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verschiedene: Die Gartenlaube (1895)

Nr. 39.   1895.
Die Gartenlaube.

Illustriertes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.
Abonnements-Preis: In Wochennummern vierteljährlich 1 M. 75 Pf. In Halbheften, jährlich 28 Halbhefte, je 25 Pf. In Heften, jährlich 14 Hefte, je 50 Pf.



Sturm im Wasserglase.

Roman aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts.
Von Stefanie Keyser.
(5. Fortsetzung.)

Der Feind ist im Anmarsch!“

Es war Märten, der, am andern Morgen mit langen Schritten zum östlichen Thor der Stadt herein kommend, so rief.

Der Ruf pflanzte sich fort. Aus allen Häusern stürzten die Leute. Das Volk lief ihm nach; vor ihm her ging das Schreckenswort.

Auf dem Markte sammelte sich die Menge. Der Magistrat trat auf den Altan des mit den Bildnissen der Weisheit und öffentlichen Wohlfahrt geschmückten Rathauses.

„Wo hast Du ihn gesehen?“ schrieen die Leute auf Märten ein.

Der knuffte die Menschenmauer mit seinen starken Fäusten zurück, daß er Luft bekam, und hob an: „Gestern abend sah ich von meiner Turmluke aus Feuerschein in der Richtung nach Weimar hin. Das müssen Wachtfeuer sein! dachte ich; denn die Röte streckte sich weit hin und war nur schwach.“

„Der verdammte Stelzfuß hat gewiß geschlafen!“ brummte der Rat der Stadt.

Photographie im Verlage der Photographischen Union in München.
Neue Bekanntschaft.
Nach einem Gemälde von Th. Kleehaas.

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verschiedene: Die Gartenlaube (1895). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1895, Seite 649. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1895)_649.jpg&oldid=- (Version vom 8.2.2023)