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Verschiedene: Die Gartenlaube (1895)

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hantierte, mit einem Blick unendlicher Geringschätzung, wie von Wolkenhöhe herab.

„Die Geschichte fängt an, wenn wir fertig sind, mein Bester,“ sagte er kühl. „Und so lange das nicht der Fall ist, werden die da draußen sich gedulden müssen. Das Warten schadet ihnen nicht!“


Und sie warteten in der That, die dichtgedrängten Tausende im reichgeschmückten Odeonssaal, warteten mit der rühmlichen Geduld, welche das Münchener Publikum den Veranstaltungen seiner Künstler stets entgegenbringt, und konnten dies um so leichter, als die gegenseitige Betrachtung schon Unterhaltungsstoff für verschiedene Viertelstunden gewährte. Im „Reich der Phantasie“ war Platz für jede Erscheinung, und so sah man denn alle Formen und Farben hier wandeln, von den olympischen Göttern an bis zu Schnapphähnen und Galgenvögeln, deren schauerliche Echtheit ihnen auf jedem anderen civilisierten Maskenball den schleunigsten Hinauswurf zugezogen haben würde, hier aber eines bedeutenden Achtungserfolges sicher war. Was anderwärts die Hauptsumme eines Maskenballes ausmacht und sich auch hier als Grundgewebe

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1895). Leipzig: Ernst Keil, 1895, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1895)_169.jpg&oldid=- (Version vom 17.7.2023)