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verschiedene: Die Gartenlaube (1895)

Nr. 5.   1895.
Die Gartenlaube.

Illustriertes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.
Abonnements-Preis: In Wochennummern vierteljährlich 1 M. 75 Pf. In Halbheften, jährlich 28 Halbhefte, je 25 Pf. In Heften, jährlich 14 Hefte, je 50 Pf.



Buen Retiro.

Von Marie Bernhard.

     (4. Fortsetzung.)

9.

Als Gabriele und Röder zusammen die Stufen der Veranda emporstiegen, kam ihnen Mamsellchen dort mit hochgeröteten Wangen entgegen und berichtete, die fremden Herrschaften seien im Garten.

„Es ist gut! Wollen Sie vorausgehen, Frau Gabriele, und meinen neuen Gästen sagen, ich würde sie in fünf Minuten willkommen heißen? Ich will mich nur durch ein paar Worte mit meinem Hausgeist verständigen.“

Gabriele nickte und ging nach dem Garten. Mamsellchen sah ihr mit beklommener Miene nach. Wie die junge Frau lieblich anzusehen war in dem schlichten weißen Wollkleid, das sie trug, und wie sie aufblühte! Mamsellchen fand, daß sie mehr und mehr dem Generalkonsul, ihrem Vater, glich.

„Herr Doktor“ – Mamsellchen holte einen langen Seufzer aus der Tiefe ihrer Brust heraus, um anzudeuten, wie schwer es ihr ums Herz sei, „die bleiben also hier?“

„Die neuen Gäste? Ja, gewiß!“

„Wie lange wohl?“

„Das weiß ich nicht.“

„Auch nicht, wie sie heißen?“ examinierte Mamsellchen weiter.

Die neue Wärmstube in München: im Frauenraum.
Nach dem Leben gezeichnet von Fritz Bergen.

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verschiedene: Die Gartenlaube (1895). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1895, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1895)_069.jpg&oldid=- (Version vom 17.7.2023)