Verschiedene: Die Gartenlaube (1892) | |
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Halbheft 27. | 1892. | |
Illustriertes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.
Jahrgang 1892. Erscheint in Halbheften à 25 Pf. alle 12–14 Tage, in Heften à 50 Pf. alle 3–4 Wochen vom 1. Januar bis 31. Dezember.
Festen Schrittes ging Julia, nachdem sie das Zimmer des Doktors
verlassen, aus dem Hause, durch den Garten. Athemlos langte
sie in der Villa drüben an und fragte nach ihrem Bruder. Er war
zu Hause; sie fand ihn auf dem Sofa, Cigaretten rauchend und
lesend. Er erschrak vor dem bleichen drohenden Mädchengesicht.
„Was ist denn los?“ fuhr er auf.
„Du wirst Deinen Koffer packen und sogleich abreisen,“ sagte sie, sich gewaltsam zur Ruhe zwingend.
„Weshalb denn?“
„Weil Du nicht länger einen anständigen Menschen betrügen sollst. Ich weiß alles! Du hast mit Therese ein Stelldichein gehabt – man hat Dich gesehen!“
Er machte ein erstauntes Gesicht, aber seine Blässe bestätigte vollauf, daß dem so sei. „Der Teufel auch, was ist denn da weiter?“ brummte er ärgerlich. „Uebrigens – wer hat mich denn gesehen?“
„Fritz!“
Er lachte kurz auf. „Na, dann kommt’s eben schon jetzt
Verschiedene: Die Gartenlaube (1892). Leipzig: Ernst Keil, 1892, Seite 841. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1892)_841.jpg&oldid=- (Version vom 10.8.2023)