Seite:Die Gartenlaube (1891) 573.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1891)

  Altindischer Fächer.

 Japan.   China.
Aus dem heutigen Indien.  

aussprechen: jenes bewegliche Gerüst strahlenförmig verbundener Stäbe, welche entweder nach oben verbreitert selbst die Windfläche bilden oder als dünne Stäbe gestaltet einem Blatt von Seide, Pergament, Papier u. s. w. zur Stütze dienen. Eine solche Vorrichtung mußte natürlich in ganz anderer Weise der Aufgabe des Windmachens entsprechen, als das steife Palmblatt, und dieses daher in kurzer Zeit verdrängen. Einen Rest davon hat indessen die Mode unserer Tage wieder ans Licht gezogen, indem sie als leichten Sommerfächer das natürliche Blatt der Fächerpalme benutzt, welches bei jedem Gebrauch mit frischen Blumen besteckt wird. Auch der Kaminfächer (écran) erinnert noch an sein ursprüngliches Vorbild; weniger zum Fächeln bestimmt, als um beim Plaudern am Kamin das Gesicht gegen die Wärmestrahlen zu schützen, wird er sein Dasein wohl überall da weiter führen, wo es Kamine und – anmuthige Plaudermäulchen giebt.

Kaminfächer (Spät-Rokoko).

Fächer aus China. Centralafrika.  Indien.
Fidji-Inseln.  Sansibar. 

Entsprechend dem Gebrauch im Lande ihrer Herkunft geriethen auch in Frankreich die Faltfächer zuerst in die Hände der Männer; es hat für unsere Vorstellung etwas Komisches, uns die großen Herren vom Hofe Ludwigs des Vierzehnten mit koketter Bewegung den Fächer schwingend zu denken. Doch wurde dieser Mißgriff bald berichtigt und der Fächer blieb von nun an unbestrittener Besitz der Frauenhand. Als solcher trat er natürlich unter die Herrschaft der Mode, und wie die Kleidung und der Schmuck war er verurtheilt, jede Laune dieser Herrscherin mitzumachen. Hier nur ganz kurz die Hauptzüge dieser Wandlungen: Die ersten in Europa erzeugten Fächer entsprachen ganz ihren chinesischen Vorbildern, sie waren klein, ganz aus Elfenbein geschnitten und mit Lack bemalt, zuerst wohl in treuer Anlehnung an asiatische Muster, später in eigenartiger kostbarer Ausführung.

Fächer von G. Schönleber.

Nach und nach

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1891).Leipzig: Ernst Keil, 1891, Seite 573. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1891)_573.jpg&oldid=- (Version vom 1.9.2023)