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Verschiedene: Die Gartenlaube (1891)

und Livorno in Toskana. Torre del Greco allein entsendete größere gedeckte Corallinen von 10 bis 14 Tonnen mit 10 bis 12 Mann Besatzung; die andern Orte fischten nur auf den Bänken in der Nähe ihrer Häfen mit kleineren Fahrzeugen wie diejenigen, die wir auf der Bank vor Capri arbeiten sahen. Die werthvollsten Korallen werden an der afrikanischen Küste zwischen Algier und Tunis, namentlich bei Bône und la Calle gefischt – das Kilogramm wurde im Jahre 1870 roh, wie es aus dem Meere kam, im Mittel auf 65 Franken Handelswerth geschätzt, während die an der sardinischen Küste, besonders in der Bonifaziostraße gefischten Korallen nur auf 50 Franken und die von Corsica auf 45 Franken geschätzt wurden. Nach einem amtlichen Berichte des

Die Edelkoralle.


Die Tafel soll eine Zusammenstellung verschiedener Zustände und Entwicklungsstufen der Edelkoralle geben. Sämmtliche mit Buchstaben bezeichnete Figuren sind in natürlicher Größe, die mit Ziffern bezeichneten dagegen sind bedeutend, etwa zehnmal vergrößert dargestellt.

A. Ein an einem überhängenden Felsen festgewachsenes, todtes Korallenbäumchen, wie sie bei Sciacca gefischt wurden. Die Astspitzen stehen nackt aus der theilweise rissig gewordenen und von Würmern angebohrten Rinde hervor, die ein braunrothes, schmutziges Aussehen hat. Nahe der Wurzel ist die Rinde des Stammes abgeschilftert, so daß man den feinstreifigen, inneren Kern sieht, der zu Schmuckgegenständen allein verwendet wird. B. Ein von der zool. Station zu Neapel konserviertes Korallenbäumchen, dessen Polypen fast alle entfaltet sind. Die Polypen sind durchscheinend weiß, die Rinde, in der sie sitzen, hell zinnoberroth. Die kolbigen Enden der Zweige sind besonders reich mit sprossenden Polypen besetzt.

a. Ganz kleine, noch einfache Korallen. Sie gleichen kleinen Tröpfchen von rothem Siegellack und stellen ein schon herangewachsenes Stadium dar. Die kleinsten, schon roth gefärbten Anfänge haben nicht einmal ein Viertel Millimeter im Durchmesser. b. Weiteres Stadium, wo der Mutterpolyp schon eine noch geschlossene Seitenknospe getrieben hat. c. Der Stiel ist ausgewechselt und trägt einen Endkolben mit zwei oder drei Polypen. d. Der Stiel hat sich verlängert und die Zahl der Knospen in dem Endkolben ist vermehrt. e. Noch größeres Exemplar, das sich anschickt, Seitenäste zu treiben.

1. Zehnfach vergrößerter, noch einfacher Polyp mit kugligem Körper, von oben gesehen. Man sieht in dem Mittelpunkte zwischen den acht ausgestreckten Armen, deren Randfransen entwickelt sind, auf einer etwas ovalen, hügelförmigen Erhebung die Mundöffnung. 2. Ein ähnliches Stadium im Profil. Arme und Körper des Polypen sind durchscheinend weiß, der Körper roth gesprenkelt. 3. Etwas älteres Stadium im Profil, mit ausgestreckten Armen. Am Rande des rothen Körpers sproßt eine durchscheinende, farblose Warze, ein zweiter Polyp, hervor. 4. Ein auf dem Zweige festsitzender, erwachsener Polyp, stark vergrößert, von der Seite. Die Arme sind zurückgeschlagen und aus dem wulstartig aufgetriebenen Munde schlüpft eben eine Larve, eine Plannla, hervor. 5. Im Wasser mittels eines Flimmerkleides umherschwimmende, neugeborene und einige Tage alte Larven, Plannlae, in verschiedenen Stellungen ihres ungemein biegsamen und dehnbaren Körpers.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1891).Leipzig: Ernst Keil, 1891, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1891)_061.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)