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verschiedene: Die Gartenlaube (1890)

für den Familientisch zur Winterszeit und schmeckt ganz wie frischer, besser und kräftiger jedenfalls als der Büchsenspargel.

Merkwürdig ist endlich noch eine Verwendung der Spargelbeeren, die Brinckmeier empfiehlt. Er hat zwei Spargelzüchter veranlaßt, bei denjenigen Pflanzen, die nicht zur Samengewinnung dienen sollten, die Beeren zu entfernen, bevor dieselben reiften. Es sollten dadurch die Wurzeln der Pflanzen gekräftigt werden, und in der That ergab die Ernte der abgebeerten Beete viel schönere Stangen, als dies bei den nicht abgebeerten der Fall war. Die Beeren selbst aber ließ Brinckmeier trocknen und dann wie Kaffeebohnen behandeln, d. h. in einem Kaffeebrenner rösten, mahlen und mit heißem Wasser aufgießen oder besser noch eine Minute lang kochen. Dies ergab ein Getränk, dessen Geschmack und Wirksamkeit denen des echten Kaffees sehr nahe kommen, das aber jedenfalls viel zuträglicher als die Cichorie sein soll.

Wir schließen damit unsere Mittheilungen und verweisen alle, die genauer über die Einzelheiten unterrichtet werden möchten, auf das Büchlein von Brinckmeier. Das „Neue“ ist sicher beachtenswerth und es kann jedermann leicht nach dieser Richtung hin Versuche anstellen. Vielleicht gelingt es diesem oder jenem, das Verfahren noch zu verbessern, und er wird dann hoffentlich auch seine Erfahrungen zum Gemeingut machen. Namentlich was das Dörren des Spargels anbelangt, sollte man sich die Mühe nicht verdrießen lassen, dasselbe zu vervollkommnen; denn es dürfte mit der Zeit die zweckmäßigste und billigste Aufbewahrung der edlen Stangen für den Winter abgeben. *     

Neue Vorlagen zum Porzellanmalen. Wer um drei Jahrzehnte zurück sieht in eine Zeit, wo auch die begabtesten Dilettanten sich mit elenden Malvorlagen behelfen mußten, der preist die heutige Jugend um des ungeheueren Fortschritts auf diesem Gebiete willen glücklich. Es giebt bereits eine Fülle künstlerisch werthvoller Farbenlithographien, und alljährlich kommen neue hinzu, jeden Zweig kunstgewerblicher Malerei mit guten Vorbildern zu versehen. Bisher waren diese reichlicher für Aquarell- und Holzmalerei vorhanden, während das Porzellanmalen ziemlich ungenügend bedacht war. Nun erschien aber neuerdings in der Fr. Bassermannschen Verlagshandlung in München ein Vorlagenwerk von Göppinger, eigens nur für Porzellantechnik, welches geradezu mustergültig genannt zu werden verdient und eines großen Erfolges sicher sein kann. In vorzüglicher, vollständig echter Farbennachbildung giebt hier der Künstler die schönsten Rokokoblumen der altsächsischen und französischen Fabriken; wir finden die wohlbekannten Tulpen- und Rosenbouquets für große Service nebst einer Menge der sogenannten „Streublümchen“ für Tassen und kleine Gegenstände. Nebenbei erörtert der Text in klarer und praktischer Weise die Farbenbereitung, die Malweise, die Veränderung der Töne durchs Brennen und schließt mit einer genauen Tabelle der Farbengebung, sodaß mittels dieser Anweisungen auch eine bisher ungeübte Hand bald die Geschicklichkeit erlangen kann, durch welche bei mäßiger Begabung etwas Erfreuliches für den Schmuck des Hauses entsteht. Größer als die Freude an dem prächtigsten gekauften Tafelgeschirr ist die über das selbst nach und nach gemalte, für welches ja heutzutage überall die Schüsseln und Teller in den echten alten Formen zu haben sind. Besonders für diejenigen unserer Leserinnen, die fern von den Mittelpunkten des Kunstgewerbes leben und keine Porzellanmalschule besuchen können, geben wir daher die Empfehlung des ausgezeichneten Werkes, dessen mäßiger Preis zudem jedem Dilettanten die Anschaffung erleichtert. Br.     


Kleiner Briefkasten.

(Anfragen ohne volle Namensangabe werden nicht berücksichtigt.)

O. St. in Bern. Darüber giebt eine statistische Zusammenstellung des Aachener „Berg- und Hüttenmännischen Vereins“ Auskunft. Nach derselben wurden im Jahre 1888 in Deutschland 355706 kg Silber erzeugt gegen 326293 kg im vorhergehenden Jahre und 298466 kg um Jahre 1886 und fast das Doppelte der Silbererzeugung im Jahre 1881. Den größten Theil an der Vermehrung hatte im Jahre 1888 der Aachener Bezirk; dieselbe ist jedoch weniger auf die Zunahme der einheimischen Erzförderung als vielmehr auf die Verhüttung größerer Mengen ausländischer Silbererze zurückzuführen.

B. B. in F. Im allgemeinen haben nur die politischen Vereine die Pflicht der polizeilichen Anmeldung; um einem etwaigen Verstoße jedoch von vornherein vorzubeugen, werden Sie gut thun, sich bei der Polizeibehörde Ihres Wohnortes des Näheren über Ihre Angelegenheit zu erkundigen.

P. K. 100 in Zürich. Wir können Ihnen nur rathen, einen Rechtsanwalt in M. mit der Vertretung Ihrer Angelegenheit zu betrauen.

Alter Abonnent in Riga. Genaue Angabe der Behandlung von Kanarienvögeln, die mit Ungeziefer behaftet sind, finden Sie im Briefkasten der „Gartenlaube“ 1888, Halbheft 18.

F. Pk. in M. Schwindel, vor dem wir schon wiederholt gewarnt haben!

A. J. K. in N. Ihr Wörterbuch hat ganz recht. Es sind alle drei Formen richtig: „Mange“, „Mangel“ und „Mandel“. Doch ist die letzte am wenigsten gebräuchlich.

P. F. in Bunzlau. Der Fall steht nicht vereinzelt da. Edelsteinlatwerge war eines der vornehmsten Arzneimittel der Alten. Sie sollte trefflicher Tugenden so voll sein, daß sie beinahe einen Todten hätte wieder erwecken können. Da aber „köstliche Edelsteine“ ein sehr kostspieliges Material sind, so nahmen viele Apotheker einfach gepulvertes Glas. Es soll gerade so viel geholfen haben, als die gepulverten Edelsteine!

Br. in R/M. Das Uebel vermag nur der Arzt zu heilen, der Sie persönlich untersuchen und die Art der Krankheit feststellen kann.

Th. E. in Darmstadt. Die Unterrichtsbriefe von Toussaint-Langenscheidt sind durch jede gute Buchhandlung zu beziehen.

K. G. in N. Sie finden über Ihre Fragen Auskunft in dem Artikel „Das neue Passionsspielhaus in Oberammergau“ in Halbheft 22 des Jahrgangs 1889 der „Gartenlaube“. Danach nehmen die Passionsspiele um Pfingsten 1890 ihren Anfang und dauern bis Ende September. Der Weg von München nach Oberammergau führt zunächst mit der Bahn nach Oberau, Station der Bahn München-Partenkirchen, von Oberau ist es noch 2 Wegstunden nach Oberammergau. Ueber Wohnungs- und Verpflegungsverhältnisse giebt jedes neuere Reisehandbuch von Oberbayern Aufschluß.

P. St., Friedrichshafen. Ihre Befürchtung ist unseres Erachtens unbegründet. Die Eisenbahnverwaltungen sind nach dem Betriebsreglement verpflichtet, bei Ankunft der Züge den Namen der Station, die Aufenthaltsdauer und den etwaigen Wagenwechsel ausrufen zu lassen. Falls durch Zugverspätungen, Zugkreuzungen oder aus andern Gründen eine Verkürzung oder Verlängerung der fahrplanmäßigen Aufenthaltszeit nothwendig wird, so ist nicht diese, sondern die wirkliche nach Maßgabe der Umstände verkürzte oder verlängerte Aufenthaltszeit auszurufen.



Auflösung der Damespielaufgabe auf S. 292:
0 1.0 D d 4 – c 3 0 D a 3 – e 7 A) B)
A
0 2.0 D c 3 – d 2 0 D e 7 – d 8 a) b) c) 0 1. … 0 D a 3 – f 8
0 3.0 D d 2 – e 1 0 D d 8 – h 4 d) 0 2. D c 3 – e 1 0 D f 8 – a 3 a) b)
0 4.0 D e 5 – b 8 0 D h 4 – d 8 0 3. D e 5 – c 3 0 D a 3 – f 8 c)
0 5.0 D e 3 – g 5 0 D d 8 – h 4 † 0 4. D e 3 – c 5 gewinnt.
0 6.0 D b 8 – g 3 gewinnt
a) 2. … 0 D e 7 – h 4 a) 2. … 0 D f 8 – h 6
0 3. D d 2 – e 1 0 D h 4 – d 8 (e 7) 0 3. D e 1 – d 2 0 D h 6 – f 8
0 4. D e 3 – g 5 etc. 0 4. D c 5 – g 7 etc.
b) 2. … 0 D e 7 – f 8 b) 2. … 0 D f 8 – e 7
0 3. D e 5 – g 7 0 D f 8 – h 6 † 0 3. D e 3 – g 5 etc.
0 4. D d 2 – c 1 gewinnt.
c) 2. … 0 D e 7 – a 3 c) 3. … 0 D a 3 – c 1
0 3. D e 5 – b 2 0 D a 3 – c 1 † 0 4. D e 1 – d 2 0 D c 1 – a 3
0 4. D e 3 – h 6 gewinnt. 0 5. D e 5 – b 2 etc.
d) 3. … 0 D d 8 – a 5
B
0 4. D e 5 – g 3 0 D a 5 – d 8 0 1. … 0 D a 3 – c 1
0 5. D e 3 – g 5 gewinnt. 0 2. D c 3 – d 2 etc.
Auflösung der Aufgabe auf S. 292:

1. Maid, Madrid.
2. Laon, Laudon
3. Geld, Geduld.
4. Heer, Herder.

Auflösung der Arithmetischen Aufgabe auf S. 292:
Man wähle acht Blättchen mit der Zahl 99, sieben mit der Zahl
94 und fünf mit der Zahl 88; denn

8 X 99 = 792
7 X 94 = 658
5 X 88 = 440
  1890

Auflösung des Verwandlungsräthsels auf S. 292:
Wonne, Eile, Zoll, Zahn, Hase, Maler, Helm, Wette, Heer, All,
SichelTonne, Erle, Zola, Zaun, Hast, Maser, Hela, Weite, Herr, Aal,
Sichem.
Wilhelm Tell – Maria Stuart.
Auflösung der Skataufgabe Nr. 3 auf S. 292:
000 Die Karten waren so vertheilt: Skat: e9, e8.
000Vorhand: eZ, eO, e7, gD, gO, g9, g8, sZ, sO, s7 = 40
000Mittelhand: g7, rD, rZ, rK, r9, r8, sD, sK, s9, s8 = 40
000Hinterhand: eW, gW, rW, sW, rO, r7, gZ, gK, cD, cK = 40
und der Gang des Spiels folgender:
0001.0 gD, g7, gK (– 15) 5.0 sW, sO, rK!! (+ 9)  
0002.0 gO, rD, gZ (– 24) 6.0 rW, g9, rZ!! (+ 12)  
0003.0 sD, rO, s7 (+ 14) 7.0 eK, eZ, sK (– 18)  
0004.0 eW, g8, r8 (+ 2) 8.0 eO. r9, cD (– 14)  
Nach den ersten vier Stichen weiß der Gegner in Mittelhand, daß der Spieler alle
Wenzel hat, und versucht durch die sogenannte Sparfinte, indem er dieselbe bereits im fünften
Stich durch Werfen des rK einleitet, sich die Trumpf-Neun zu retten, um damit die Fehlfarbe (e)
stechen zu können. Der Spieler fordert deshalb nicht weiter (wobei er allerdings
gewonnen hätte), weil er fürchtet, daß darauf einer der Gegner sein e (tr.) abwerfen und
dann auf eK, eZ die sZ wimmeln könnte.
Auflösung des Citatenräthsels auf S. 292:
Kronen schützen nicht vor Thränen, aber sie verbergen sie.
Auflösung der Dechiffriraufgabe auf S. 292:


In Erinn’rung nur zu schweben,
Wie im Wind ein welkes Blatt,
Hüte dich! Nur das heißt Leben,
Wenn dein Heut ein Morgen hat.
 E. Geibel.

Auflösung des Hieroglyphenräthsels auf S. 292:
Der goldne Strahl der Frühlingssonne scheucht alle Grillen aus dem Herzen.
Auflösung des Räthsels auf S. 292: 0 Aufsatz, Aussatz.
Auflösung des Logogryphs auf S. 292: 0 Mekka – Mokka.
Auflösung des Scherzräthsels auf S. 292: 0 Ichneumon – Neumond.
Auflösung des Anagramms auf S. 292:
1. Eisenhut, 2. Demosthenes, 3. Endlicher, 4. Lichtenstein, 5. Wereschagin,
6. Eberswalde, 7. Ingolstadt, 8. Schierling, 9. Steiermark. – Die
Anfangsbuchstaben ergeben: Edelweiß.


Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Adolf Kröner. Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig. Druck von A. Wiede in Leipzig.
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