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Verschiedene: Die Gartenlaube (1890)

Wer sich an Weidhaas wendet, erhält einen angeblichen Inhalationsapparat, aus dem durch eine schwache Lösung von übermangansaurem Kali und einem Wattefilter desinficierte Luft eingeathmet werden soll. Der Apparat ist werthlos, da der Patient ganz unveränderte Luft, außerdem auf sehr unbequeme Art, einathmet. Der Apparat hat den schwindelhaft hohen Preis von 16 Mark 80 Pfennig.
Außer dem Gebrauch dieses Apparates verordnet Weidhaas noch sogenannten ‚Sternthee‘, zu beziehen durch die Annenapotheke in Dresden. Dieser Sternthee ist eine dem sogenannten Brustthee ähnliche Mischung, kostet bei Weidhaas 1 Mark, während das gleiche Quantum in jeder Apotheke für 50 Pfennig käuflich ist."

In einer Zuschrift an die Redaktion der „Gartenlaube“ giebt Weidhaas den Preis des „angezogenen Apparats“ abweichend auf 4 Mark an und bemerkt weiter, daß er „gegen den Ortsgesundheitsrath klagbar werden müsse“, wovon indeß nach der von uns erbetenen Auskunft dem Ortsgesundheitsrathe „bis jetzt nichts bekannt geworden ist.“ In einer zweiten Zuschrift an die Redaktion betont Weidhaas lediglich, daß der für Apparat und „Leitung der Kur“ berechnete Preis keineswegs stets die angegebene Höhe von 16 Mark 80 Pfennig erreiche.

Am besten wird aber das Geheimmittelunwesen gekennzeichnet durch eine letzte Bekanntmachung, aus der zugleich hervorgeht, wie die Kurpfuscher sich anscheinend wissenschaftlich gebildeter Helfershelfer zu bedienen wissen, und endlich, welchen ungeheuren pekuniären Erfolg sie sich zu schaffen verstehen. Das interessante Aktenstück hat folgenden Wortlaut:

7. „Ein gewisser Reinhold Retzlaff in Dresden kündigt periodisch in hiesigen (Karlsruher) Blättern ein unfehlbares Mittel gegen die Trunksucht an. Dasselbe kostet 9 Mark, besteht aus Enzianwurzelpulver und ist vollständig nutzlos. Die bekannten Helfershelfer des Geheimmittelschwindels: ‚Medizinalrath‘ Dr. Johannes Müller in Berlin, Dr. Heß daselbst und Dr. Theobald Werner in Breslau haben auch dieses Mittel in ‚wissenschaftlichen Gutachten‘ empfohlen.
Wie große Summen von seiten des leichtgläubigen Publikums an solche Schwindelgeschäfte vergeudet werden, ergiebt sich daraus, daß die von besagtem Retzlaff in einem einzigen Jahre gemachten Einnahmen nach zuverlässigen amtlichen Erhebungen auf über 300000 Mark zu schätzen sind.“

So oft die „Gartenlaube“ bereits vor dem Geheimmittelschwindel gewarnt hat, immer wieder zeugen zahllose Zuschriften an die Redaktion, in welchen diese um Auskunft über die verschiedensten Mittel gebeten wird, davon, wie tief das Unwesen sich in den weitesten Kreisen eingenistet hat. Hoffen wir, daß die obigen deutlichen Gutachten von berufener Seite wiederum dazu beitragen, die Hilfsbedürftigen vor Ausbeutung zu schützen und sie Hilfe ausschließlich dort suchen zu lassen, wo sie allein zu finden ist: bei tüchtigen, wissenschaftlich gebildeten Aerzten! * *      




Allerlei Kurzweil.


Dechiffriraufgabe. Scherzbilderräthsel Aufgabe.
Daribubulere rohe dibuhalohiburiloli lehorilu
ridu Buhodoholu,
Redebodiho dohori rahe Bolurodehode
Dihuhalohi;
Roholulu roriho Bidehoheroho, roriho daride
dihodoholu,
Hiholidere rilu’le horodoluho Lihodera
rahedehalohi.
Duboderiho Lobobudu.

Buchstabenräthsel.

Was in Büchern man mit f
Vorn stets suchen muß,
Bildet, sieht man es mit h,
Stets der Bücher Schluß.
Logogryph.

Was ein Erfolg dem Manne sei
Mit u zu frischem Werke,
Giebt ihm mit t, als Zeitvertreib,
Geschicklichkeit und Stärke.

Die Buchstaben dieser Figur sind so zu
ordnen, daß – ohne Fragezeichen – die
obere wagerechte Reihe einen kaufmännischen
Ausdruck, die senkrechte Reihe einen Kanton
der Schweiz und die untere wagerechte Reihe
ein Sternbild des Thierkreises bedeutet.
Werden hierauf die beiden Fragezeichen durch
bestimmte Buchstaben ersetzt, so nennen die
Reihen in obiger Folge ein Gebirge in
Europa, eine Stadt in Italien und einen
Theil des Gesichts.
A. St.     
Räthsel. Homonym.

Jedermann bin ich bekannt als Stadt im
Süden Italiens;
Wenn man die Zeichen versetzt, werd’ ich
zum fußlosen Thier.

Was mit „der“ sich beim Essen und Sprechen
Kräftiglich auf und nieder bewegt,
Sieht mit „die“ seine Aeste wohl brechen,
Wenn im Walde heulend der Sturm sich regt.


Anagramm. [Verlagsreklame]

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Inhaltsverzeichnis des 4. Heftes Band VIII (Preis des Heftes 40 Pfg.):


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Mit Illustr. von F. von Pausinger. – Drei zierliche Nester. Von Eduard Rüdiger.
Illustrirt von Fedor Flinzer. – II: Wespennester. – Der Wassernix in der Havel.
Eine Sage. – Gnackmandeln, Räthsel etc.
Erbsen, Paris, Granat, Regan, Dante, Anis, Penso, Banner, Alboin,
Loch, Nimes, Erben.
Aus jedem der vorstehenden Wörter ist nach dem Hinzufügen je eines
Buchstabens durch Umstellen der Laute ein neues Wort zu bilden und
zwar in der Weise, daß die hinzugefügten Buchstaben eine Dichtung
R. Hamerlings ergeben. Bedeutung der Wörter (in anderer Reihenfolge):
1. Erdtheil, 2. griechische Ruinenstadt, 3. chemisches Element,
4. Stadt an der Weser, 5. Gruppe der Alpen, 6. Abschnitt des Kirchenjahrs,
7. Dorf bei Wien, 8. biblischer Name, 9. Gebirge in Palästina,
10. Stadt in Frankreich, 11. Edelstein, 12. Stadt in Indien.
Auflösung der Dominoaufgabe auf S. 68:
Im Talon lagen:

C behielt:

Der Gang der Partie war: 1) A 2/2, B –, C 2/5, 2) A 5/3, B 3/6,
C 6/6, 3) A 6/2, B –, C 2/1, 4) A 1/4, B – , C 4/4, 5) A 4/2, B –,
C 2/0, 6) A 0/3, B –, C 3/3, 7) A 3/2 (=86).
Auflösung des Rösselsprungrebus auf S. 68: Sage nicht alles
was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.   (Claudius.)
Auflösung des Logogryphs auf S. 68: Lachs – Dachs – Wachs.
Auflösung des Homonyms auf S. 68: 0 Thor.
Auflösung des Kapselräthsels auf S. 68: 0 The „eros“ e.



Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Adolf Kröner. Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig. Druck von A. Wiede in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1890). Leipzig: Ernst Keil, 1890, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1890)_100.jpg&oldid=- (Version vom 27.4.2023)