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Verschiedene: Die Gartenlaube (1889)

sie so natürlich glücklich an, und der Erich machte schlechte Witze . . .

„Na nu, Kinder, was wollen wir jetzt zuerst: essen oder bescheren?“

„Bescheren,“ sagte Erich. „Wenn ich mal anfange zu essen, dann wird das etwas lange.“

„Hast Du auch alles fertig, Mutter?“

„Alles.“

„Na, dann auf mit den Thüren! Hol’ Du Dir Dein Theil zuerst, Billa!“

Und Erich schob sie vor sich her in den Saal.

Da stand Billa – weit vorgeneigt, mit starren Augen . . . ein Schrei, wie einer auf dem Schafott ihn ausstößt, dem „Gnade!“ zugerufen wird – und wie ein Gedanke flog sie auf den bekränzten Korbstuhl unter dem Weihnachtsbaum zu: „Adolf, mein Adolf!“ und da lag sie auf den Knieen, schluchzend, küssend –

Und Vater Busse im Hintergrunde schlang den einen Arm um seine Frau und fuhr sich mit der andern Hand über die Augen und sagte:

„Es war doch recht so, Mutter; so ist das doch eine schöne Sache! Und das Mädel ist ja rein toll auf ihn!“

* * *

Von jenem Briefe erfahren die Eltern nie etwas. Eine rechtschaffene Frau soll vor ihrem Manne keine Geheimnisse haben, aber . . . selbst Herr Adolf Landow bekam erst nach Jahren davon zu wissen . . .

Und daß der junge Haushalt ihm zuviel koste, den er ein Jahr später begründen half, hat Herr Busse gegen niemand behauptet . . .

* * *

Weshalb Alt-Pötting trotz seines Spurfahrens auf keinen Weg kam? Am Weihnachtstage war der Nebel weg und die Männer untersuchten die Sache; der Gute war einfach immer auf seiner eigenen Spur im Kreise herumgefahren!





Junggesellen im Alterthum.

Von Dr. Otto Schantz.
( gemeinfrei ab 2029)
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1889). Leipzig: Ernst Keil, 1889, Seite 888. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1889)_888.jpg&oldid=- (Version vom 4.1.2024)