Seite:Die Gartenlaube (1888) 408.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1888)

Kaiser Wilhelm ein Freund des Turnens. Zu der Abhandlung des Dr. Euler in Nr. 19 dieses Blattes, welche diesen Titel trägt, wird uns ein kleiner Zusatz mitgetheilt, welcher einen neuen Beweis für die Gunst giebt, die Kaiser Wilhelm dem Turnen zuwendete. Ein Turnlehrer, der in Heddernheim bei Frankfurt am Main wirkte, hätte mit seinen Kollegen für ihre beiden Gruppen gern zwei Trommeln gehabt; doch wollten sie die Gemeindekasse mit solchen Ausgaben nicht belasten. Auf den Rath des Vorsitzenden des Schulvereins, sich doch an den Kaiser zu wenden, sandte 1887 der oberste Knabe ein Gesuch um zwei Trommeln ab und ihm wurde der Bescheid, Seine Majestät habe das Gesuch zur Erledigung den beiden nassauischen Regimentern Nr. 87 und 88 in Mainz zugestellt. In der That kamen auch in kurzem von dort zwei Trommeln an, welche unsere Turnerscharen bei kriegerischem Aufmarsch begeisterten. So zeigte sich auch im Kleinen des Kaisers Vorliebe für das Turnwesen.

†     


Die „Kibitze“. Die Kibitze sind, wie vielen unserer Leser gewiß bekannt ist, die Schlachtenbummler des Kartenspiels, heimisch in allen öffentlichen Lokalen. In Wien ist nun ein Kibitzgesetz in den Kaffeehäusern zur Nachachtung ausgehängt. Dasselbe beginnt mit einer Begriffsbestimmung: „Als Kibitz ist derjenige zu betrachten, der, ohne sich’s etwas kosten zu lassen, an der Aufregung, welche alle Spiele verursachen, theilnimmt, und findet das Gesetz über Gewerbefreiheit auf Kibitze keine Anwendung, nicht einmal das Gesetz zum Schutze der persönlichen Freiheit. Kibitz darf künftighin nur derjenige sein, welcher nachweisen kann, daß er nichts mehr zu verlieren hat; er kann auf der Börse ausgeblieben sein, darf aber noch nicht im Kriminal gesessen haben.“ Wohl aber soll nach dem neuen Gesetz der Kibitz etwaigen Falschspielern auf die Finger sehen und sie anzeigen, die an seinem Platz beim Mischen oder Geben herabfallenden Karten rasch aufheben und immer genügende Auskunft darüber geben, wer die Vorhand hat.

In Norddeutschland ist der „Skatkibitz“ die verbreitetste Species. Verkennen darf man nicht, daß die Kibitze phantasievolle Naturen sein müssen; denn ohne selbst betheiligt zu sein, müssen sie sich als Zuschauer in die Leidenschaft der Spieler hineinempfinden können. Wohl giebt es auch scharfsinnige Kibitze, welche bei gespannter Aufmerksamkeit nicht nur die schärfste Kritik üben, sondern auch die wissenschaftliche Theorie des Skats zu fördern suchen und, soweit dies möglich ist, den schwer ergründlichen Geheimnissen des Zufalls, der ja bei allen Kartenspielen sich geltend macht, auf die Spur zu kommen suchen.

†     


Damespiel-Aufgabe

Von Dr. E. S. Freund.

Weiß zieht und gewinnt.


Damespiel-Briefkasten.

A. H. in Stettin. Einen empfehlenswerthen Leitfaden zur Erlernung der wichtigsten Arten des modernen Damespiels hat Jean Dufresne unter dem Titel „Der Freund des Damespiels“ (Wien, A. Hartlebens Verlag) herausgegeben. Sie werden danach das Damespiel ganz gut erlernen können, wenn Sie zugleich den Grundsatz im Auge behalten, daß gute Spielkenntnisse nur durch Uebung erlangt werden.




Kleiner Briefkasten.

(Anonyme Anfragen werden nicht berücksichtigt.)

Abonnent in Odessa. Es giebt in Deutschland nur eine „Seifensiederschule“, und zwar in Chemnitz (Sachsen). Außerdem veranstaltet jedoch die „Königliche Centralstelle für Gewerbe und Handel“ in Stuttgart Fachkurse für Seifensieder.

L. M. in Nürnberg. Die gewünschte Auskunft finden Sie in „Bocks Buch vom gesunden und kranken Menschen“.



E. Marlitt’s gesammelte Romane und Novellen. Illustriert.
ca. 70 Lieferungen á 40 Pfennig oder 10 Bände á 3 Mark, 4 Mark elegant gebunden.

Schon im Sommer vorigen Jahres, nach dem Ableben der in den weitesten Kreisen bekannten und beliebten Gartenlaube-Erzählerin, wurden wir von zahlreichen Verehrern und Verehrerinnen derselben aufgefordert, eine Gesamt-Ausgabe der Marlitt’schen Romane zu billigem Preise herauszugeben und so die Anschaffung derselben Allen, auch den weniger Bemittelten, möglich zu machen.

Wir kommen diesen vielfach an uns gelangten Wünschen nach und veranstalten von

E. Marlitt’s Romanen und Novellen
eine Illustrierte Gesamt-Ausgabe.
Diese erscheint vollständig in ca. 70 Lieferungen zum Preise von je 40 Pf. (alle 14 Tage eine Lieferung)
Auch in 10 Bänden zum Preise von 3 Mark eleg. geheftet, 4 Mark eleg. Gebunden zu beziehen.




Die neue Ausgabe beginnt mit: Bd. 1. Das Geheimnis der alten Mamsell; demselben folgen: Bd. 2. Das Haideprinzeßchen“. – Bd. 3. Reichsgräfin Gisela“. – Bd. 4. Im Schillingshof“. – Bd. 5. Im Hause des Kommerzienrathes“. – Bd. 6. Die Frau mit den Karfunkelsteinen“. – Bd. 7. Die zweite Frau“. – Bd. 8. Goldelse“. – Bd. 9. Das Eulenhaus“.– Bd. 10. „Thüringer Erzählungen“ (Inhalt Amtmanns Magd“, „Die zwölf Apostel“, „Der Blaubart“, „Schulmeisters Marie“).

Die Illustration der neuen Ausgabe haben wir einer Anzahl der tüchtigsten Künstler übertragen und ebenso für musterhafte Ausführung der Bilder in Holzschnitt und Zinkographie, für guten Druck und eleganteste Ausstattung gesorgt.

Es ist somit allen alten Freunden E. Marlitt’s, wie auch der jüngeren Generation, welcher zum Teil noch viele ihrer Werke fremd sind, die günstige Gelegenheit geboten, mit dem geringen Aufwand sich in den Besitz einer schönen, illustrierten Ausgabe der sämtlichen Romane und Novellen der unvergeßlichen Erzählerin zu setzen und so auf billige und bequeme Weise eine in hohem Grade anregende und fesselnde Lektüre für viele Mußestunden zu erwerben.

Beinahe alle Buchhandlungen sind in den Stand gesetzt, Bestellungen entgegenzunehmen und die erste Lieferung zur Ansicht vorzulegen. Wo der Bezug auf Schwierigkeiten stößt, wende man sich direkt an die

Verlagshandlung von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1888). Leipzig: Ernst Keil, 1888, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1888)_408.jpg&oldid=- (Version vom 20.11.2022)