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verschiedene: Die Gartenlaube (1887)


Schwarzwald. Neuweier. Steinbach (Erwin-Denkmal). Varnhalt. 
 Schloß Horrenbach. Eisenthal. Gallenbach.
 Bühl.0Affenthal.  Neufreistedt.   Lichtenau.
 Achern. Saßbach. Schwarzach.   Fort Louis.
 Straßburg.  Drusenheim.   Sesenheim.
 Vogesen.

Rundschau von der Yburg. 0Originalzeichnung von Professor A. Kappis.


3.

Das war Alles, was Perser wissen wollte, und war mehr, als er gehofft hatte. Er eilte rasch die Treppe hinab und begab sich nach dem Vorderhaus, um trotz der Stunde, die inzwischen eine späte geworden war, den Versuch zu machen, bei der Geheimräthin vorzukommen. Was blieb ihm auch übrig? Mit tiefer Beklommenheit gestand er sich, daß diese Momente, in welchen er aufs Gerathewohl eine neue Lebenslage aufsuchte, die bittersten waren, die ihm sein Schicksal bisher bereitet hatte. Es ist noch immer weniger grausam, das Letzte auf eine Karte setzen zu müssen, als alle seine Hoffnungen Zufällen anzuvertrauen, von denen man nicht einmal weiß, ob sie überhaupt eine Karte sind, die im günstigen Falle Gewinn bringen kann.

Bei der Geheimräthin Forstjung war eben Damenkaffee gewesen, und als sich Perser mit Abgabe seiner Karte melden ließ, befand er sich in einem Vorsaal, der von Frauen und Mädchen, die ihre Straßenkleider wieder angezogen hatten, ganz erfüllt war. Erst, als die letzte Dame verschwunden war, wurde er gebeten, einzutreten. Man öffnete ihm ein kleines Gemach, dessen zurückgeschobene Portière auf der entgegengesetzten Seite den Blick in den großen Salon gewährte, den die Gesellschaft soeben verlassen hatte. Offenbar war es nur dieser Umstand, der ihm das Boudoir erschloß; man wollte einen fremden Besuch nicht in den augenblicklich unwirthlich gewordenen Räumen empfangen, in welchen das fröhliche Treiben der jungen Mädchen Alles in Unordnung gebracht hatte. Perser war kaum einige Minuten allein geblieben, als die Geheimräthin an der Schwelle erschien, eine hohe, stattliche Frau, die seinen Gruß stumm und kalt erwiederte. Der Baron sah, daß die Gestalt einer Juno ein Antlitz trug, an welchem die blühende Jugend bereits vorübergegangen war, ohne jedoch ihr Scheiden allzuschwer empfinden zu lassen. Die Züge waren überaus gewinnend und verführten, der Dame kaum mehr als dreißig Jahre zu geben, während sie in Wahrheit schon über das fünfunddreißigste Lebensjahr hinaus war.

„Ich wünschte ein alter Bekannter zu sein,“ sagte Perser bei seiner ersten Verbeugung, „bin aber leider nicht sicher, ob ich dies wirklich bin. Ich komme nur in der Voraussetzung, mit dem

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verschiedene: Die Gartenlaube (1887). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1887, Seite 728. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1887)_728.jpg&oldid=- (Version vom 21.11.2023)