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verschiedene: Die Gartenlaube (1886)

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Sprechsaal.


Auf vielfachen Wunsch unserer Leser haben wir beschlossen, an dieser Stelle einen Sprechsaal einzurichten, in dem wir, soweit es in unseren Kräften steht, Fragen unserer Abonnenten selbst beantworten oder auch dem Publikum zur Beantwortung stellen werden. Selbstverständlich können hier nur diejenigen Anfragen berücksichtigt werden, die von allgemeinem Interesse und praktischem Nutzen sind.

In erster Linie soll dieser Sprechsaal den Interessen der Hauswirthschaft und der Hebung des Volkswohlstandes dienen und nach dieser Richtung hin praktische Rathschläge und Warnungen enthalten.


Frage 1: Welcher Ofen ist für die Heizung der Kinderstube am besten geeignet? –

Antwort: Der von Ihnen erwähnte eiserne Spar- oder Regulirofen ist für die Kinderstube entschieden den gewöhnlichen eisernen Oefen vorzuziehen; er erfüllt aber nur unvollkommen die Hauptbedingung einer gleichmäßigen Erwärmung des Zimmers. Die Thonöfen auf eisernem Feuerungskasten, wie sie in Mitteldeutschland vorkommen, genügen den Auforderungen der Kinderhygiene gleichfalls nur in beschränktem Maße. Diesem Zwecke entsprechen am besten die mit Fliesen belegten Kachelöfen, die allgemein auch Berliner Oefen genannt werden. Ein solcher Ofen erwärmt sich zwar langsam, behält aber dafür die Wärme lange Zeit hindurch und erzeugt selbst im strengen Winter eine Temperatur im Zimmer, die auch während der Nacht und in frühen Morgenstunden den Kindern durchaus zusagt. Erfreulicher Weise finden in letzter Zeit die Berliner Oefen immer mehr Anklang beim Publikum; leider aber bemerkt man dabei nur allzu oft, daß der Berliner Ofen die sogenannte „gute Stube“ schmückt, während das Schlafzimmer der Kinder mit einem erbärmlichen Kanonenofen geheizt wird. Diese Unsitte, bei welcher der äußere Prunk und Tand höher gestellt wird, als das Wohl unserer Kinder, sollte mit gebührendem Nachdruck bekämpft werden. Jedoch selbst der beste Ofen nützt nichts, wenn die Temperatur des Zimmers nicht genau kontrollirt wird. In keinem Kinderzimmer darf das Thermometer fehlen, und zwar soll man nicht ein billiges für ein paar Groschen, sondern ein gutes, welches richtig die Temperatur anzeigt, kaufen. Es ist die Pflicht der Mutter, von Zeit zu Zeit nach demselben zu sehen und mit seinem Steigen und Sinken durch Lüftung oder wiederholte Feuerung die Wärme zu regeln. Als Norm ist zu betrachten, daß die Temperatur im Kinderzimmer 15° bis 16° Reaumur (18° bis 20° Celsius) beträgt. Der Aufenthalt in überhitzten Stuben führt zu Erkältungen, die bei Kindern namentlich als schwere Halsleiden zu Tage treten.

Frage 2: Als vielbeschäftigte Hausmutter muß ich das Abkochen der Milch vielfach Dienstmädchen überlassen. Die Folge davon ist, daß die Milch oft überläuft und der unausstehliche Geruch verbrannter Milch die Wohnung erfüllt. Giebt es Mittel dagegen? –

Antwort: Ja! Zu diesem Zwecke hat man besondere Milchkochtöpfe konstruirt, die bereits wiederholt in der „Gartenlaube“ empfohlen wurden. (Vergl. Nr. 7, Jahrg. 1885 und Nr. 4, Jahrg. 1886.) Ein noch einfacheres Mittel ist der sogenannte „Milchschützer“, ein kleiner Apparat, den man in jeder größeren Handlung für Hausgeräthe kaufen kann und der einfach in den Milchtopf gestellt wird. Derselbe besteht aus Röhren, durch welche die aufsteigende Milch wieder nach unten geleitet wird. –

Frage 3: In unserer Gegend sind Preißelbeeren sehr selten. Kann man dieselben pflanzen, und lohnt sich die Kultur?

Antwort: In Amerika wird schon seit längerer Zeit mit solchen Anpflanzungen ein schwunghaftes Geschäft betrieben. Nach Berichten von Heinrich Semler in seinem klassischen Werke „Die Hebung der Obstverwerthung“ versendet das gegen 3000 Einwohner zählende Städtchen Harwich in der Nähe von Kap Cod jährlich für 320000 Mark Preißelbeeren. Es entfallen also auf den Kopf der Bevölkerung rund 107 Mark. Alle diese Preißelbeeren werden auf reinem Dünensand gezüchtet. In Michigan hat sich vor einigen Jahren eine Aktiengesellschaft gebildet, welche ein 1500 Morgen umfassendes Moor erwarb und dasselbe mit gutem Erfolge mit Preißelbeersträuchen bepflanzen ließ.

Frage 4: Welchem Blechschirm ist bei Lampen- und Gasbeleuchtung der Vorzug zu geben, dem polirten oder lackirten?

Antwort: Nach Untersuchungen des berühmten Augenarztes Professor Dr. H. L. Cohn in Breslau ergaben die polirten Schirme in verschiedenen Entfernungen einen Beleuchtungswerth von 79, 39 und 26 Kerzen, während die lackirten Schirme unter ganz gleichen Bedingungen nur das Licht von 19, 12 und 7 Kerzen zurückstrahlten. Da die polirten Schirme in der Regel auch billiger sind, als die lackirten, so verdienen die ersteren unbedingt den Vorzug.

Frage 5: Die Aerzte erklären die Nachtlampen, die doch in unseren Kinderstuben unentbehrlich sind, für gesundheitsschädlich, weil sie die Luft verderben. Giebt es Lampen, die von diesem Fehler frei sind? Ließen sich nicht kleine elektrische Glühlichter hierzu verwenden? – Wir bitten unsere Leser, denen solche Lampen bekannt sein sollten, um gewissenhafte Beantwortung dieser Frage.


Allerlei Kurzweil.


Magisches Tableau: „Cotillonorden“.


Geometrische Komponir-Aufgabe. Von Erin.

Aus den sechs Bestandtheilen obiger drei Quadrate, von welchen A und B congruent sind und C = 1/4 A oder B ist, soll durch richtiges Aneinanderpassen ein neues Quadrat gebildet werden.



Für die kranke Lehrerin („Gartenlaube“ 1885, Nr. 33) gingen ein: Ein Leidensgenosse in Freiberg i. S. Mark 1; E. Bauer in Oelsnitz i. V. 3; E. Tz. in Leipzig 3; E. G. H. in Leipzig 6; „Ein vergnügter Abend“. Dresden-Neustadt 6; J. L. D. z. Z. in Dürrenberg 1; G. K. in N. 1; O. H. in Leipzig 1; H. S. in Frankfurt a. M. 5: O. Klitzsch in Minden i. W. 5: J. P. C. S. in Kaiserslautern 15; Hermann in Münster i. W. „Hätt’ ich nur mehr, ich gäb’s geschwind hin für das treue, brave Kind“ 4; Rittergutsbesitzer Schulz-Cösternitz 3; E. H….nn in Mühlhausen i. Th. 6; Frau Elisabeth Kniesche in Kottbus 3; Aus Krossen a. d. O. 5; HB. U. 1; A. Dörschlag in Eldena i. Pom. 1,50; M. aus L. in Ems 2; H. V. in Köthen (Anhalt) 3; G. Dittrich in Dresden-Altstadt 10; M. S. in Pösneck 10; Elisabeth und Klara aus Herford 2; Ida G. in Erlingen-Kirchen 1; Frau Henning und Frau Reinecke in Brakel 3; Kaufmann K. in Glogau 10; Kaefer in Czersk 5; A. Steinbacher, Lehrerin in Schwiebus 5; Moritz Kirchheim in Berlin 10; E.in Berlin 20; J. N. in Bielitz i. Oestr.-Schl. (1 fl. ö. W.) 1,60; N. N. in Atens 3; Am. S. in Frankfurt a. M. 5; L. Mz. in Nördlingen 3; J. Htm. in Frankfurt a. M. 10; F. B. in Landau 5; S. L. in Hamburg 50; Aus Auerbach i. V. 10; Hinke in Arnstadt 10; H. M. in Halberstadt 5; M. E. L. G. R. in Wien (5 fl. ö. W.) 8,10; Das Kollegium der Schule Nr. 31 in Breslau durch König 6,50; Aus Oschersleben. „Wenig aber herzlich“ 0,50; Fr. von Holleben in Koburg 4: E. L. in Alt-Kemnitz 5; M. G. in Nürnberg 10; G. in S. 5; E. Brodtwag in Kortmedien 5; F. M. in M. 10; E. T. in Brünn (2 fl. ö. W.) 3,20; W. G. in Pforzheim 3; Rud. Grahmann in Gohlis-Leipzig 1; M. J. v. S. 5; E. L. in Freiberg i. S. 3; Wilhelmine u. Max R.... in Trier 3; F. H. Lehmann in Plagwitz-Leipzig 3; Oberförster Grimmel in St. Avold 3; Ein Beamter 1; Ein Kranker in Chemnitz 0,50; Aus Frankfurt a. M. 3; Zwei Freundinnen, O. U. u. J. B. in Sebnitz 4; F. A. in Schneidlingen 1; Aus den Ardennen v. d. kleinen Erna (10 Frcs.) 8,05; Aus Gera (Reuß) 3; O. Kade in Prag, z. Z. im Hôtel Erzh. Stefan 1,63; L. u. N. G. in Augsburg 10: Z. in Döbeln 5: S. Salomon in Harburg a. d. E. 5; H. P. in Halle a. S. 5; M. in Luckau i. d. L. 10; v. J. in Breslau 10; M. T. in Braunschweig 25; T. u. S. in Eisleben 2; Salomon Heez in Esens i. Ostfriesld. 10; Frau Postsekretär Bernhardt in Dresden 6; O.-R.-Rath Jul. Gaß in Karlsruhe 20; O. B. in Crimmitzschau 3; „S. in N.“ 3; Karl Behrmann in Uelzen 10; Heinrich Scheel in Stralsund 6; B. M. E. A. F., eine Mutter u. drei Töchter in Unter-Barmen 10; Käthy Werner in Dresden 2; Geschw. B. u. S. Meurer in Eisenach 3; Fam. St. in Heiligenkreuz (2 fl. ö. W.) 3.20; Aus Würzburg, mit dem Wunsche baldiger BEsserung und dem Beaduern, nicht mehr geben zu können 20; Karl Müller in Frankfurt a. M. 20; J. D. Günterstr. 69 in Hamburg 20; Amalie Lewy in Hechingen 10; P. c. Leps in Blasewitz 5; J. S. in Friedberg (Gr. H.) 3,50; J. K. in Aachen 3; L. A. in Braunschweig 1,40; Von einer Kollegin in Deschowitz, mit herzl. Gruß 5; Frau J. W. in Mainz 20; F. P. in O. 20; A. E. B. L. in Amsterdam 4; O. in Nordhausen 5; N. W. in Leipzig 3; Frid. Günther, med. Drs. Wwe. in Zettl 4,80; Frau Karl Poesch in Gottow b. Luckenwalde 10; P. Rießer in Frankfurt a. M. 5; Mjr. L. in Regensburg 10; Aus Schwerin i. M. 2; S. in Reichenbach i. V. 20; Durch Wilh. Streubel in Wolkenburg und zwar 6 Mk. von einigen Bekannten (darunter 2,40 von Bildhauer Schulze aus Dresden), 8 Mk. von einem kl. Lesezirkel in Wolkenburg, 6,50 in Folge einer Bitte im Peniger Wochenblatte, 4,50 von einigen jüngeren Lehrern in K. und 1 Mk. von zwei Lehrern in W. u. G., zusammen 26; Aus einer Familien-Skatkasse d. M. K. in Danzig 5; Von drei Lehrerinnen d. S. Hahner in Dresden 4,30; Fr. Oberförster Heise in Glücksburg b. Holzdorf 3; N. N. in Pleschen 10.

(Schluß folgt.)



Inhalt: Was will das werden? Roman von Friedrich Spielhagen (Fortsetzung). S. 113. – Die drei Schrecklichen von Venedig. Von Schmidt-Weißenfels. S. 120. Mit Illustration S. 116 und 117. – Die Andere. Von W. Heimburg (Fortsetzung). S. 122. – Bauernregel. Gedicht von Ludwig Uhland. Mit Illustration S. 125. – Allotriophagie. Plauderei über allerlei Esser und Fresser. Von Rudolf Kleinpaul. II. S. 127. – Die Photographie des Himmels. Von Dr. Klein. Mit Abbildungen. S. 128. – Vom Radfahren. Von B. Groller. S. 129. Mit Äbbildungen S. 129 und 130. – Blätter und Blüthen: Pablo de Sarasate. S. 131. Mit Portrait S. 113. – Wieviel trank ein alter Römer auf einmal? – Die Einführung der Taschentücher. – Lord und Witzbold. – Ausbrüche von Deutschenhaß in der französischen Presse. – Das Britische Museum. – Ein Trost für Baumeister. – Elektrische Küstenbeleuchtung. – Ein Mißbrauch des Hopfens. S. 131. – Sprechsaal. – Allerlei Kurzweil: Magisches Tableau: „Cotillonorden“. – Geometrische Komponir-Aufgabe. – Für die kranke Lehrerin (Quittung). S. 132.


Verantwortlicher Herausgeber Adolf Kröner in Stuttgart. Redakteur Dr. Fr. Hofmann, Verlag von Ernst Keils’s Nachfolger, Druck von A. Wiede, sämmtlich in Leipzig.
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