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Verschiedene: Die Gartenlaube (1884)

5) Philipp Jost aus Offenbach, Metzger und verheirathet, ging nach Australien, betrieb dort sein Geschäft in Brisbane, dem Hauptorte der Colonie Queensland, gab es aber auf und erwarb sich dort in der Nähe eine Farm. Seit 1878 gab derselbe den Seinen in der Heimath kein Lebenszeichen, und mindestens zehn Briefe kamen als unbestellbar wieder von dort zurück.

6) Der Feldmesser Wilhelm Schüster, geboren zu Dercum bei Köln am Rhein im Jahre 1833, verließ, um Arbeit zu suchen, im Jahre 1870 Breslau, wendete sich nach Hannover und Westfalen und war zuletzt in Lübeck. Im Jahre 1876 verließ er die Stadt, und fehlt von da an jede Spur von ihm. Seine beklagenswerthe Frau, welche frühzeitig von Armuth und Unglück heimgesucht war, hofft auf eine Nachricht von ihrem Manne auf diesem Wege.

7) Martin Bernhard Höfer aus Eisfeld in Thüringen, geboren im Jahre 1853. Derselbe ging im Jahre 1876 als Schuhmacher auf die Wanderschaft, arbeitete zuerst in Mügeln bei Pirna (Sachsen), dann in Burgdorf bei Hannover, woher auch sein letzter Brief datirt. Im Jahre 1880 hat er in Kiel die Manöverübung mitgemacht – aber seine trauernden Eltern seit zweieinhalb Jahren ganz ohne Nachricht gelassen.

8) Der im Jahre 1860 in Hannover geborene Kaufmann Friedrich Eikermann war 1881 in Hamburg, begab sich von dort auf Reisen und schrieb zu Anfang des Jahres 1882 von Penig in Sachsen (aus der Herberge zur Garküche) an seine Eltern. Dieselben antworteten ihm sogleich. Da sich aber der Adressat inzwischen nach Glogau gewendet haben sollte, so kam der Brief wieder zurück. Seitdem haben seine Eltern keine Nachricht von ihm und sind in großer Betrübniß über das Schicksal ihres Sohnes.

9) Der Seemann Adolph Heinrich Wolff aus Kappeln in Schleswig-Holstein, geboren 1829, ist nach Australien gegangen, woselbst er noch im Jahre 1861 in einer Goldmine gearbeitet haben soll. In drei Jahren haben die Seinen nur einen Brief von ihm erhalten. Der Vater ist todt, die Mutter lebt noch, ist fast 90 Jahre alt und hofft noch sehnsüchtig auf ein Lebenszeichen ihrer Söhne, denn auch ein zweiter, Capitain John Wolff in Portland, hat seit 17 Jahren keine Zeile an seine alte Mutter geschrieben.

10) Johann Karl Zergiebel, geboren 1828 in Miltitz bei Leipzig, ehemals 16 Jahre lang als Plombirer auf dem Magdeburger Bahnhofe beschäftigt, verließ am 30. März 1873 seine Wohnung, um seine in Quasnitz jetzt noch lebende Mutter zu besuchen, ist aber von da an nicht wieder gesehen worden. Seine Familie, welche sich kümmerlich durchhelfen muß, möchte gern wissen, ob der Vater noch am Leben ist.

11) Gottlob Töpfer, geboren 12. November 1858 zu Rockendorf, Kreis Merseburg, arbeitete in Berlin als Bäcker; 1876 ging er nach London, von da nach Australien. Im Jahre 1878 war er in Bathurst. Sein letzter Brief von 1879 datirt aus Manly bei Sidney, wo er Kellner in einem Hôtel war; er gedachte baldigst heimzukehren, doch kam er bis jetzt nicht und sandte auch seiner Mutter kein Lebenszeichen.

12) Karl Koch, Sohn des in Großlinden (Hessen) verstorbenen Pfarrers Koch, früher in Chicago, ging vor circa 10 Jahren von dort nach dem Süden (Brasilien). Sein Curator sucht ihn wegen der Erbtheilung.

13) Wittwe Golze in Brandenburg sucht ihren Sohn Albert Golze, geboren 1858 zu Brandenburg. Zuletzt arbeitete derselbe als Schuhmachergehülfe in Bonn, sandte seiner Mutter dann noch eine Postkarte aus Heidelberg am 11. December 1881, und seitdem fehlt jede Nachricht von ihm. Der betrübten Mutter einzige Hoffnung ist noch die „Gartenlaube“.

14) Von dem Monteur Franz Schmoz, im Jahre 1841 zu Pobershau bei Zöblitz im Königreich Sachsen geboren, ist seit dem Jahre 1874 keine Nachricht in seine Heimath gelangt. Sein letzter Brief ist abgesandt aus der „Hauptwerkstätte der Ungarischen Nord-Ostbahn zu Satovallya-Ujhely, Szemliner Comitat“. Franz Schmoz wird gebeten, seiner Mutter, welche ganz allein ist, mit einer kurzen Nachricht eine große Freude zu bereiten.

15) Der Kaufmann Erdmann Hermann Hartmann, 1851 zu Breslau geboren, war Reisender für eine Tapetenfabrik in Dresden. Im Jahre 1880, 31. August, reiste derselbe, nachdem er sich seinen Militärpaß ausstellen ließ, nach Brüssel, und hat seitdem seiner zurückgelassenen Frau und zwei Kindern keine Nachricht zukommen lassen. Dieselben sind hülflos und in trauriger Lage, und hoffen sehnsüchtig auf ein Lebenszeichen vom Gatten und Vater. Der Verschollene hat manchmal geäußert, daß er in’s Ausland gehen wolle.

16) Theodor Peschel, Ledergalanterie-Arbeiter, geboren zu Wien im Jahre 1852 und ebendaselbst in Arbeit, ist seit November 1880 verschollen.

17) Ein armer Vater sucht seine verschwundene Tochter, Wilhelmine Wilkens, geboren in Hamburg 1840. Dieselbe war zuletzt im Jahre 1881 bei Pastor Dipmer in Wandsbeck bei Hamburg in Dienst, hat diese Stelle aber verlassen und ließ bis jetzt nichts mehr von sich hören.

18) Otto Lipfert, Gelbgießer aus Leipzig, hat seit dem 28. September 1882 aus Mexico zuletzt an seine hier lebende Frau geschrieben. Später hatte er eine Stellung in Texas.

19) Vermißt wird seit dem Jahre 1882 der Conditor Vincent Nel (auch Nella), ein Italiener, und dessen Frau Katinka, geborene Burmeister, nebst einem Knaben von sieben bis acht Jahren. Der Mann war bis Anfang 1882 in Glasgow beschäftigt, doch kamen an ihn gesandte Briefe von dort zurück. Er soll sich nach Belfast (Irland) begeben haben – doch sind bis jetzt alle Mittel zur Auffindung der Familie vergeblich gewesen.

(Fortsetzung folgt.)



Allerlei Kurzweil.


Schach.
Problem Nr. 4.
Von
Charles Kondelik
in Paris.

SCHWARZ

WEISS

Weiß zieht an und setzt mit dem vierten Zuge matt.


Briefwechsel.

J. St. in Wien. In dem Schachprobleme Nr. 1 würde auf 1.…., c 7 n. S d 6 durch Abzug des Thurmes (T e 4 – h 4) das Matt schon im zweiten Zuge erfolgen! – Zur Correctheit einer Schachaufgabe ist erforderlich, daß nur ein Weg zum Ziele führt und daß das Matt unbedingt innerhalb der angegebenen Zahl der Züge erreicht wird; Schwarz wird daher stets die besten, das heißt solche Gegenzüge machen, welche zur Abwehr der drohenden Gefahr am geeignetsten erscheinen. Näheres finden Sie in den meisten Schachlehrbuchern, z. B. im „ABC des Schachspieles“ von J. Minckwitz, Verlag von Veit und Co. in Leipzig.


Auflösung des magischen Tableaus: „Die Fahne“ in Nr. 13.

Die auf den dicken Querstreifen der Standarte stehenden Sterne entsprechen dem bei den Querlinien stehenden Buchstaben, während die feinen senkrechten die Reihenfolge angeben, in welcher die statt der Sterne zu setzenden Buchstaben zum Satze zu verbinden sind.

Der Satz heißt: „Mahdi, der falsche Profet.“[1]


  1. Der Verfasser, der diese hübsche Aufgabe mit dem Pseudonym S. Atanas unterzeichnete, hat bei dem Worte „Prophet“ die obige ungewöhnliche Orthographie angewandt. Obwohl wir dieselbe in dem „magischen“ Tableau stehen ließen, so können wir sie als die unsrige nicht anerkennen. D. Red.     

Auflösung des Königszugs in Nr. 13:
Aus einem Armeebefehl.[1]

„Wir dürfen mit dem stolzen Bewußtsein auf diese Zeit zurückblicken, daß noch nie ein ruhmreicherer Krieg geführt worden ist, und Ich spreche es Euch gern aus, daß Ihr Eures Ruhmes würdig seid. Ihr habt alle die Tugenden bewährt, die den Soldaten besonders zieren, den höchsten Muth im Gefecht, Gehorsam, Ausdauer, Selbstverleugnung bei Krankheit und Entbehrung.“



  1. 28. October 1870. An die Soldaten der verbündeten deutschen Armeen.

Auflösung des magischen Tableaus: „Die Halskette“ in Nr. 13.

Die Anzahl der an den einzelnen Halbmonden hängenden Tropfen zeigt die Reihenfolge an, in welcher die Worte jeder Tropfengruppe zum Satze zu verbinden sind.

Der Satz heißt: „Die Sitten sind der Schmuck des Weibes.“


Kleiner Briefkasten.

Eine Freundin der „Gartenlaube“. Die beiden geistvollen und fesselnden cultur-geschichtlichen Novellen von Stefanie Keyser „Der Krieg um die Haube“ und „Glockenstimmen“, welche bereits bei ihrem ersten Abdruck in der „Gartenlaube“ allgemein mit Beifall aufgenommen wurden, sind soeben im Verlage von Ernst Keil’s Nachfolgern in Leipzig als Buch erschienen.

Lehrerin in Warschau. Unseres Wissens bildet in den höheren Töchterschulen und feinen Pensionaten Deutschlands die Haushaltungskunde keinen besonderen Unterrichtszweig. In Süddeutschland findet sie aber in den Fortbildungs- und Winterabendschulen Beachtung. Als ein recht praktisches Buch empfehlen wir Ihnen: Marie Rabe. „Die Haushaltungskunde in der Dorfschule und ihre Stellung zu dem Unterrichte in den weiblichen Handarbeiten“. Gotha. Fr. Andr. Perthes.

Mehrere Jagdliebhaber in Crefeld. Besten Dank für Ihre freundliche Zuschrift! Es liegt uns durchaus fern, die beliebte Rubrik „Wild-, Wald- und Waidmannsbilder“ zu vernachlässigen. Wir werden vielmehr noch im Laufe dieses Quartals waidmännische Illustrationen und Artikel bringen, die hoffentlich Ihren Beifall finden.

B. H. in Berlin. Ueber die Cultur der eßbaren Pilze hat die „Gartenlaube“ bereits in Nr. 14 des Jahrg. 1883 einen ausführlichen Artikel gebracht.

J. J.M. L.B. D. in Z.0 E. K. in H. Leider ungeeignet!


Inhalt: [ verzeichnet den Inhalt von Heft 14/1884, z. Zt. nicht transkribiert. ]



Verantwortlicher Herausgeber Adolf Kröner in Stuttgart.0 Redacteur Dr. Fr. Hofmann, Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger, Druck von A. Wiede, sämmtlich in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1884). Leipzig: Ernst Keil, 1884, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1884)_244.jpg&oldid=- (Version vom 6.3.2024)