Seite:Die Gartenlaube (1884) 149.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1884)

des neuen Regentschaftsraths. Durch seinen Einfluß vermochte er die verwittwete Königin Sophie, auf ihr natürliches Recht als Regentin zu verzichten, denn Frauenregiment dünkte ihn ein gefährliches Regiment, zu leicht offen der Laune und Intrigue. Die Königin zog sich in edler Resignation ganz zurück auf ihren Wittwensitz im Schlosse Nykjöbing.

Christian IV. von Dänemark am Sterbebette seines Kanzlers Niels Kaas.
Nach dem Oelgemälde von Professor Karl Bloch.

Wie an der Wiege großer Menschen immer gern die Sage sitzt und ihre geheimnißvollen Zeichen in deren Zukunftstafeln einträgt, so berichten auch die alten Chroniken von einem mystischen Wunder, das der Geburt des jungen Königs voranging. Ein Meerweib, erzählen sie mit ernsthafter Geberde, „oben Jungfrau, unten Fisch“, erschien, als die Königin gesegneten Leibes war, einem Bauer in Samsöe und befahl ihm, zum Könige zu gehen und ihm zu künden, daß die Königin diesmal mit einem Prinzen niederkommen werde, der in der Welt einer der ansehnlichsten Könige werden würde. Der Bauer that also, wie ihm gesagt, und brachte die Offenbarung zu des Königs Ohr. „Mag nun der Bauer,“ fügt Ludwig Holberg in seiner „Dänischen Reichshistorie“ zu dieser Erzählung hinzu, „entweder aus Einbildung oder Interesse also geweissagt haben, so kann man doch von ihm sagen, daß er richtig geweissagt hat, weil der Ausgang erwies, daß dieser junge Prinz einer der größten und berühmtesten

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1884). Leipzig: Ernst Keil, 1884, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1884)_149.jpg&oldid=- (Version vom 29.12.2019)