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Verschiedene: Die Gartenlaube (1884)

erst bei mehr als zwanzig Füllungen, dann ist für gewöhnliche Verhältnisse die Luft als gut zu bezeichnen. In Krankenzimmern aber soll gewöhnlich erst mit etwa dreißig, bei ansteckenden Krankheiten mit vierzig bis fünfzig Füllungen die vollständige Trübung des Kalkwassers eintreten.

Der für solche Luftprüfungen nöthige Zeitaufwand ist um so größer, je reiner die Luft ist; doch sind einige Minuten immer ausreichend.

Kaiserslautern. Prof. DrH. Wolpert.     


Wiederum eine neue Kaffeemaschine. Bei der Zubereitung unseres „täglichen Getränkes“ ist im Allgemeinen nur sein Wohlgeschmack maßgebend. Ob diese Zubereitung gesundheitsgemäß oder gesundheitsschädlich sein kann, daran denken nur selten unsere Frauen, obwohl hervorragende Aerzte diese Frage längst beantwortet haben. So hat unter Anderen Professor J. Wiel, der bekannte Verfasser des weit verbreiteten Buches „Tisch für Magenkranke“ nachgewiesen, daß das Kochen des gemahlenen Kaffees zu verwerfen sei und daß nur der Aufguß von kochendem Wasser auf den gemahlenen Kaffee und die Extraction des letzteren bis zu einer bestimmten Grenze einen gesundheitsgemäßen Kaffee liefern könne. Er selbst sagt darüber:

„Solcher Kaffee wird nicht nur gut vertragen, sondern fördert auch die Verdauung, indem er theils als Verdünnungsmittel des Speisebreies, theils als Reizmittel für den Magen dient. Die sonst in vielen Häusern und Gegenden mehr übliche Form der Abkochung ist für Magenkranke nicht geeignet, da solcher Kaffee einen großen Tanningehalt bekommt und dadurch die Verdauung stört.“

Auf diesem Princip des Aufgusses beruhen bekanntlich die meisten von der „Gartenlaube“ schon früher empfohlenen Kaffeemaschinen und nach ihm ist auch die neueste, welche wir heute unsern Lesern vorführen, hergestellt. Als Maschine für täglichen häuslichen Gebrauch hat sie aber einen nicht zu unterschätzenden Vorzug, nämlich den der sehr einfachen Construction. Ihr Boden besteht aus einem feinen Drahtsiebe, auf welches der gemahlene Kaffee geschüttet wird, darauf wird nun das Einsatzsieb gesetzt und durch eine Drehung nach rechts festgeschraubt. Jetzt stellt man die Maschine auf eine beliebige Kaffeekanne und gießt so viel kochendes Wasser auf einmal auf, bis die Maschine gefüllt ist, sodaß man noch den Deckel aufsetzen kann. Nach etwa zehn Minuten ist die Filtration beendet und der Kaffee fertig. Davon, daß hierdurch der Kaffee vollständig ausgenutzt wurde, kann sich Jeder leicht überzeugen, denn wenn jetzt auf den Kaffeesatz nochmals kochendes Wasser gegossen wird, so erhält man ein Product voll heller Farbe, das bitter und widerlich schmeckt und nicht die Spur von Aroma besitzt. Wem der zuerst durchgelaufene Kaffee zu stark ist, der muß ihn durch heißes Wasser verdünnen, da ein wiederholter Aufguß aus dem angegebenen Grunde zu vermeiden ist.

Diese Kaffeemaschine, welche von der Firma Gebr. Arndt in Quedlinburg fabricirt wird und in den meisten Detailhandlungen vorräthig sein dürfte, zeichnet sich außerdem durch ihre Billigkeit aus, da eine solche Kaffee-Aufgußmaschine für zwei Tassen 1 Mark 60 Pfennig, für 4 Tassen 2 Mark und für 6 Tassen 2 Mark 25 Pfennig kostet. Die größte für 20 Tassen bestimmte ist für den Preis von 4 Mark 50 Pfennig zu beziehen.


Luftdichter Fensterverschluß. Das trauliche Plätzchen am Zimmerfenster, das wir während des Sommers so gern aufsuchen, ist während der Wintermonate ein für alle Familienmitglieder verpönter

Ort, denn fast sämmtliche Fenster unserer Wohnungen gestatten durch ihre Fugen der kalten Luft von außen den freiesten Zutritt, und sind so die Quelle des vollendetsten Luftzuges. Gegen dieses verstohlene und unerwünschte Eindringen des Winters in unsere Wohnräume hat man schon die verschiedensten Mittel angewandt, man verstopft z. B. die Fensterfugen mit Moos, Tuchflicken, Filz etc. Für kurze Zeit schaffen diese Hausmittel die gewünschte Abhülfe, nur sind sie leider nicht dauerhaft und verderben auch gelegentlich den Fensterrahmen, indem sie die Feuchtigkeit annehmen und das Faulen des Holzes beschleunigen. In dieser Hinsicht bietet ein von W. Dreßler in Zeitz eingeführtes Verfahren wesentliche Vortheile. Die Dichtung wird bei demselben durch Einlegung von Gummischläuchen in die Falze erzielt. In den Fensterrahmen wird zu diesem Zwecke eine unter sich greifende Hohlkehle (A) angebracht, in welche der Gummischlauch (C) so eingelegt wird, daß er etwa zwei Millimeter über dem Holze vorsteht. Vermöge seiner Elasticität schließt er die Fuge (BZ) vollständig luft- und wasserdicht ab.

Um jedoch die Ventilation der Zimmerluft durch die Fensterfugen nicht gänzlich aufzugeben, muß man nur die untersten Fugen mit einer ähnlichen Vorrichtung versehen, die oberen dagegen freilassen. Selbstverständlich kann man auch bei schlecht schließenden Thüren mit größeren Gummiröhren denselben Erfolg erzielen.

W. Dreßler versieht noch die Fenster am Wasserschenkel mit einer einfach construirten Zinkklappe, welche das Eindringen von Regenwasser in die Fugen verhindern soll. Das Anbringen dieser Vorrichtung an neuen Fenstern ist nur mit geringen Kosten verbunden.



Allerlei Kurzweil

 Zweisilbige Charade.
Der Sonne Pracht, des Himmels Blau,
Des Waldes Grün, der Lerche Lieder,
Des Mondes Glanz, der Blüthen Thau
Sind uns die Erste immer wieder.
In jeder Zweiten schmücken sie
Mit holdem Zauber uns’re Erde,
Und jedes Herz entzücken sie,
Seitdem der Schöpfer sprach sein „Werde!“.
Und wenn die Zweite ist geschieden,
Erscheint die Zweite auf der Stelle.
Wir wünschen Segen, Glück und Frieden
Zum Ganzen an der Zweiten Schwelle.




Domino-Aufgabe. Von 4 Spielern, welche eine Domino-Partie beginnen, hat jeder 7 Steine zu nehmen. Der erste Spieler erhält folgende Steine:

Wie müssen nun die übrigen 21 Steine unter die 3 anderen Spieler vertheilt werden, damit der erste den höchsten Gewinn von 120 Augen erzielen kann?




Stern-Arithmogryph.

Die obigen Zahlen sind durch Buchstaben so zu ersetzen, daß man Wörter mit einem gleichen Endlaute erhält. Die Anfangsbuchstaben nennen unseren Lesern eine gute Bekannte.

I. Göttin der Römer. II. Deutsche Universitätsstadt. III. Pflanze. IV. Stadt in Mittel-Deutschland. V. Stadt in Italien. VI. Stadt im nordöstlichen Europa. VII. Kopfbedeckung. VIII. Eine der Hauptrollen in einer Oper von Richard Wagner. IX. Stadt am Mittelländischen Meere. X. Stadt in Süd-Amerika. XI. Nebenfluß der Donau. XII. Feldherr. XIII. Hochland in Afrika. XIV. Altnordische Sammlung.



[Inhaltsverzeichnis dieses Heftes, hier nicht übernommen.]



Verantwortlicher Herausgeber Adolf Kröner in Stuttgart. Redacteur Dr. Fr. Hofmann, Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger, Druck von A. Wiede, sämmtlich in Leipzig.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1884). Leipzig: Ernst Keil, 1884, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1884)_020.jpg&oldid=- (Version vom 4.9.2023)