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Verschiedene: Die Gartenlaube (1883)

24 Centimeter von der Spitze des Matterhorns (4482 Meter) hergestellt[WS 1] zu haben, welches in Zürich im Pavillon des Schweizerischen Alpenclubs ausgestellt war, hat er sich noch während der diesjährigen Saison bei Zermatt und in der Montblancgruppe herumgeschlagen und circa 50 Clichés von der Größe von 30 zu 40 Centimeter, beinahe ohne Ausnahme eigentliche Cabinetsstücke von meistentheils über 4000 Meter hochgelegenen Landschaften zu Stande gebracht, welche seine früheren, schon bedeutenden Leistungen womöglich noch in den Schatten stellen. Seine Sammlung besteht nunmehr aus etwa 160 Aufnahmen.

Einige Blätter von Herrn Donkin, Mitglied des Englischen Alpenclubs, sind ebenfalls in Zürich vom Schweizerischen Alpenclub ausgestellt worden. Unter denselben sind hauptsächlich drei auf der Spitze des Schreckhorns (4080 Meter) aufgenommene Ansichten von unübertrefflicher Feinheit hervorzuheben; ferner Originale und Vergrößerungen von ebenso malerischer wie ausgezeichneter Ausführung und prägnanter Wirkung aus schwer zugänglichen alpinen Regionen. Seine Sammlung umfaßt etwa 170 Ansichten, deren Dimensionen ungefähr 11 zu 17 Centimeter betragen.

Aufstieg zur Mönchshütte.   Die Spitze des Mönchs.
Nach photographischen Aufnahmen von J. Beck.

Was nun meine Wenigkeit betrifft, so wurde ihr vom Englischen Alpenclub im „Alpine Journal“, Februar 1883, das Zeugniß eines Pionniers der hochalpinen Photographie ertheilt.

Meine Kataloge umfassen 672 Clichés[1], worunter sich ebenfalls manche Cabinetsstücke befinden. Nichtsdestoweniger werde ich in Zukunft etwas bremsen und mich mit Gelegenheitsaufnahmen begnügen, denn mein Material respective Apparat und Objectiv stehen nicht mehr auf der Höhe von Kunst und Wissenschaft und verhalten sich zu dem Sella’schen Geschützparke wie ein alter Achtundvierzigpfünder zu den modernen Hunderttonnengeschützen.

 J. Beck,
 Mitglied des Schweizerischen Alpenclubs, Section Bern.




Blätter und Blüthen.

Noch einmal General Wolffersdorff, der Bedränger Altenas. In Blätter und Blüthen der Nr. 42 hat die „Gartenlaube“ das äußerst gewaltthätige Verfahren geschildert, das sich General Wolffersdorff (so ist die richtige Schreibung des Namens) zur Zeit Friedrich’s des Großen gegen das Städtlein Altena zu Schulden kommen ließ, wofür er vom König einen scharfen Verweis erhielt. Nur „in Erwägung seiner sonstigen Meriten“ belegte Friedrich II. den General nicht nach Gebühr mit einer härteren Strafe. Nachdem die Leser der „Gartenlaube“ den alten Haudegen von einer üblen Seite kennen gelernt, sei es gestattet, auch seiner „Meriten“ zu gedenken, um deren willen er beim alten Fritz einen großen Stein im Brette hatte, worauf er freilich bei seinem übermüthigen Zuge gegen Altena allzu sehr sich verlassen zu haben scheint.

Passirt man, vom Bahnhofe kommend, das Wittenberger Thor der Elbfestung Torgau, so gewahrt man rechts von der Straße im inneren Raume der Schleusenlünette Nr. 3 (Lünette Wolffersdorff) eine aus polirtem Granit gefertigte Pyramide mit der Inschrift: „Zur Erinnerung an die tapfere Vertheidigung von Torgau durch den königlich preußischen Oberst von Wolffersdorff vom 10. bis 14. August 1759.“

Torgau war 1759 noch nicht eine regelrecht ausgebaute Festung. Ein einfacher Erdwall mit Graben umgab und schützte die Stadt. Trotz dieser ungenügenden Befestigung hatte der Commandant Wolffersdorff drei Sturmangriffe des Feindes nicht nur völlig abgeschlagen, sondern war auch beim dritten dieser Angriffe dem zur Flucht sich wendenden Gegner nachgefolgt und hatte ihm noch manchen Verlust beigebracht.

Damit aber hatten die Belagerten auch das Letzte gethan, was ihnen noch möglich war; denn es mangelte ihnen jetzt an aller Munition.

Wiederholt hatte der Befehlshaber des Belagerungscorps, Prinz von Stolberg, die Capitulation angeboten und war dabei selbst so weit gegangen, daß er die Hauptbedingungen derselben Wolffersdorff überließ. Die Unterhandlungen gelangten zu dem Abschluß, daß der Garnison ein freier, ehrenvoller Abzug bewilligt wurde und sie ihre Waffen behielt. Der betreffende Passus der Capitulation lautete: „Der königlich preußischen Garnison wird freier Abzug mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen, der Artillerie mit brennenden Lunten bewilligt.“

In einem besonderen Artikel hatte der capitulirende Oberst von Wolffersdorff sich noch ausbedungen, daß, so lange die Besatzung nicht


  1. Die beiden Abbildungen, welche unsere heutige Nummer schmücken, sind nach Photographien aus der Sammlung des Verfassers im Holzschnitt hergestellt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: herstellt
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1883). Leipzig: Ernst Keil, 1883, Seite 853. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1883)_853.jpg&oldid=- (Version vom 28.1.2024)