Seite:Die Gartenlaube (1882) 820 b.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1882)

gezackten Ränder aus und stellen auf diese Weise einen luftdichten Verschluß zwischen dem Brenner und dem Oelbassin her. Sammeln sich dagegen größere Oelmengen an, so fließen dieselben durch die Oeffnung der unteren Platte in den Oelbehälter zurück, wie dies auf der anseitigen Fig. 5, welche den Querschnitt eines solchen Capillarverschlusses darstellt, veranschaulicht wird.

Dank diesen sinnreichen Neuerungen zeichnet sich der „Patent-Reform-Kosmos-Brenner“ durch folgende Vorzüge aus: durch fast absolute Explosionssicherheit, durch eine ruhige, überaus helle Flamme, durch wesentliche Ersparniß an Brennmaterial, durch große Dauerhaftigkeit und durch Verhütung des Hineinfallens von Dochtschnuppen in das Innere des Brennmantels.

Wer mit seiner Lampe nicht zufrieden ist, dem möchten wir getrost rathen, mit dem neuen Brenner einen Versuch zu wagen. In den meisten Fällen wird er sein vielleicht theures Lampengestell nicht in die Rumpelkammer zu werfen brauchen; er kaufe sich nur für wenig Geld einen Patent-Reform-Kosmos-Rundbrenner von passender Größe und schraube denselben einfach auf den alten Oelbehälter fest! Er wird dann an der hellen Flamme sicher seine Freude haben.




2. Eine neue Familien-Kaffee-Maschine.

Neben dem Bier zählt der Kaffee entschieden zu den beliebtesten Getränken des deutschen Volkes. Das beweist deutlich der Sprachgebrauch, welcher die „Bierbrüder“ und die „Kaffeeschwestern“ uns zu geläufigen Ausdrücken gemacht hat. Die Freude des Kaffeegenusses kann man dabei von Herzen jedem Gesunden gönnen und alle Versuche, möglichst gute Kaffeemaschinen herzustellen, mit wohlwollendem Auge betrachten. Wir wissen zwar wohl, daß viele unserer Frauen geschworene Feindinnen aller Kaffeemaschinen sind, und geben es gern zu, daß manche von ihnen nicht ohne Grund ihre einfache, nur mit Topf und Sieb arbeitende Methode aller Maschinenarbeit vorziehen. Aber viele dieser Maschinenfeindinnen, welche in die Geheimnisse der höheren Kaffeekochkunst nur oberflächlich eingeweiht sind, thäten wahrlich besser, wenn sie zu Gunsten des Gaumens ihrer gestrengen Herren sich zu der Beherrscherin der heutigen Production, zu der Maschine, bekehren lassen wollten. Verehrte Damen, wir haben auch den „Bliemchen-Gaffee“ gekostet.

Es steht nun einmal fest, daß die Maschine stets sicherer und gleichwerthiger arbeitet als die Menschenhand, und wenn sie sich in gutem Zustande befindet, so begeht sie auch niemals den Fehler der Nachlässigkeit, dem wir leider nur allzu oft – sicher nicht bei unseren Hausfrauen, aber bei Köchinnen und Dienstmädchen begegnen. Darum haben auch wohl so viele Kaffeemaschinen siegreich die Stürme der Zeit überstanden. In unseren Tagen erfreuen sich die Wiener Kaffee-Maschinen einer großen Beliebtheit, und das Princip, auf welchem sie beruhen, ist so allgemein bekannt, daß wir es nicht näher zu erklären brauchen. Aber alle diese Maschinen leiden an dem Uebelstande, daß sie nur für eine Art Feuerung, sei es Spiritus-, sei es Petroleum- oder Gasfeuerung, eingerichtet sind. Sie fanden daher auch kein festes Heim am häuslichen Herde; denn die meisten Frauen schrecken wohl schon bei dem Gedanken zusammen, sie sollten ihren Kaffee täglich auf Spiritus kochen, und dieser Schreck ist wohl begründet; er hat eine kräftige ökonomische Stütze in der sparsamsten Ausnützung des einmal angebrannten Herdfeuers.

Da bringt nun die Firma Weibezahl und Schneider in Dresden eine Kaffee-Maschine auf den Markt, die im Princip durchaus den Wiener Maschinen entspricht, aber für jede Art Feuerung verwendbar ist.

Sie besteht, wie die beigegebene Abbildung zeigt, aus drei einzelnen, zusammenlegbaren Theilen: dem Wasserbehälter (a), dem Einsatz mit den Sieben (b) und der Kaffeekanne (c). Zum Gebrauche nimmt man die Maschine aus einander, füllt den oberen Trichter des Einsatzes mit gemahlenem Kaffee, verschließt ihn wieder mit den Sieben ebenso, wie dies bei der Wiener Maschine der Fall ist, und füllt den Behälter (a) mit Wasser an. Jetzt legt man die Maschine wieder zusammen (der Mechanismus ist äußerst einfach) und stellt sie auf beliebiges Feuer. Die durch das Kochen des Wassers entwickelten Dämpfe treiben das siedende Wasser durch das in dem Einsatz (b) angebrachte Steigrohr in den Kaffeetrichter, und durch die oberen Siebe wallt das fertige aromatische Getränk in die Kaffeekanne (c) über. Die Güte desselben entspricht durchaus dem auf den Wiener Maschinen zubereiteten Kaffee, und wer die Vorzüge derselben zu würdigen weiß, der wird sich auch leicht mit der Maschine von Weibezahl und Schneider befreunden. Dadurch aber, daß die letztere leicht zu reinigen ist und auf jeder Art Feuerung gebraucht werden kann, ist sie wohl mehr als andere geeignet, sich als Familien-Kaffee-Maschine Eingang in die bürgerliche Küche zu verschaffen. Der Preis ist verhältnißmäßig sehr billig und schwankt je nach der Größe der Maschine zwischen 5 bis 11,50 Mark.




3. Die Patent-Schieberwage.

Das ist kein guter Hausstand, in welchem die Wage fehlt; denn nicht nur zum Zurichten der Speisen ist dieselbe nöthig, sondern sie muß auch zur Hand sein, wenn es gilt, eingegangene Waaren auf ihr richtiges Gewicht zu prüfen. Früher waren die Balken- und Tafelwagen im Hause gebräuchlich, jetzt aber sind sie zum großen Theil durch die sogenannten Federwagen, namentlich aber durch die Salterswage verdrängt worden. Die letzteren sind freilich sehr bequem; man braucht bei ihrer Verwendung keine Gewichte, die so leicht verlegt werden; man setzt nur das zu wägende Stück auf den Wagenteller und liest die Zahl ab, auf welche der durch die niedergedrückte Feder bewegte Zeiger weist, und man hat nach Kilo und Gramm das Stück gewogen. Aber diese Wagen haben bei aller Bequemlichkeit ihre Fehler; denn sie sind oft ungenau, und die Feder nutzt sich bei ihnen mit der Zeit ab, da sie die Elasticität verliert.

Herr Michael Flürschheim in Gaggenau (Baden) legt uns eine in seinem Eisenwerk fabricirte Wage vor, welche gleichfalls ohne Anwendung von Gewichten die Schwere der auf sie gelegten Gegenstände nachweist, die aber keine Federn enthält und darum einer raschen Abnutzung nicht ausgesetzt ist. Ist die Wage einmal gestellt, so genügt das bloße Ein- und Ausschieben der mit Zifferscala versehenen Stange, um das Gewicht zu bestimmen. Freilich ist auch diese Wage nicht so genau, wie eine fein gearbeitete Balken- oder Tafelwage, aber ganz kleine, nicht einmal 3 Gramm betragende Fehler muß man schon bei allen derartigen Wagen mit in den Kauf nehmen. Der Preis dieser Patent-Schieberwage, welche das Ablesen von Gewichten bis zu 5 Kilo ermöglicht, beträgt je nach der Eleganz der Ausstattung 12,50 bis 24 Mark. Dieselbe ist durch die meisten Kurzwaarenhandlungen zu beziehen.




4. Ein unverbrennbarer Feueranzünder.

Unsere Dienstmädchen und Köchinnen haben die gar schlechte Gewohnheit, mit Petroleum Feuer anzuzünden. Man kann sie davon nicht abbringen, wiewohl diese Unsitte schon öfters schwere Verbrennungen verursacht hat. Doch das Schelten und Ermahnen hilft in der Regel wenig; wirksamer ist es, durch Beschaffung eines guten Anzündematerials den Leuten die Versuchung, Petroleum in den Ofen zu gießen, ein für allemal fern zu halten.

Das Kienholz steht bekanntlich unter allen zu diesem Zwecke dienenden Mitteln obenan, und nur der Kostenpunkt hat uns veranlaßt, dasselbe durch die billige, aber oft unzuverlässige Maculatur zu ersetzen. Nun bringt die Firma H. Hempel in Gaschwitz-Deuben bei Leipzig ein kleines Werkzeug in den Handel, welches das Kienholz im Haushalte ganz und gar entbehrlich macht. Wie die nebenstehende Abbildung zeigt, besteht der neue Feueranzünder aus einem eisernen Stäbchen, an dessen Spitze ein Stück Asbest durch Drahtnetz befestigt ist, und einer metallenen Hülse. Man gießt einige Tropfen Petroleum in die letztere und steckt in dieselbe den Anzünder hinein. Der Asbest saugt in Folge seiner Porosität das Petroleum an, und das kleine Werkzeug kann nunmehr als Anzünder verwendet werden. Man brennt diesen Anzünder an einem Streichhölzchen an und steckt ihn mitten unter das Holz in den Ofen. Die Flamme brennt alsdann etwa zwei bis drei Minuten und zündet selbst ein bereits etwas feuchtes Holz an. Daß der Asbest unverbrennbar ist, das weiß wohl Jedermann. Darum leistet auch der Hempel’sche Anzünder Jahre lang den gewünschten Dienst, während die Kosten für Petroleum bei seinem Gebrauch gleich Null sind. Der Preis dieses einfachen, aber nützlichen und sehr bequemen Werkzeuges beträgt 60 Pfennig.




5. Die nickelplattirten Koch- und Servirgeschirre.

Die Firma Paul Heussi in Leipzig hat es sich zur Aufgabe gemacht, die in Zug fabricirten nickelplattirten Koch- und Servirgeschirre in Deutschland einzuführen. Die uns vorgelegten Casserollen, Pfannen, Kaffee- und Milchkannen, Tassen etc. sind aus Stahlblech gearbeitet und mit Nickelmetall überzogen. Sie zeichnen sich durch gefällige Arbeit und einen schönen silberartigen Glanz aus. Die genannte Firma versichert uns, daß diese Geräthe weder dem Rost, noch dem Grünspan ausgesetzt sind, daß sie allen Säuren, welche überhaupt in der Küche vorkommen, widerstehen, vom Herdfeuer sowie von heißen Herdplatten nicht angegriffen werden und ihren Glanz „niemals“ verlieren. Nach unsern, freilich erst vor nicht langer Zeit angestellten Versuchen entsprechen diese Angaben im Großen und Ganzen der Wahrheit, und wir bemerken noch, daß die Geräthe nicht besonders geputzt zu werden brauchen, sondern nach der Benutzung, wie jedes andere Geschirr, einfach abzuwaschen sind. Die Preise der nickelplattirten Waaren sind natürlich bedeutend höher, als diejenigen der gewöhnlichen Eisen- und Blechgeschirre. Jedenfalls möchten wir unsern Lesern rathen, mit dieser Novität in ihrer Hauswirthschaft Versuche, und zwar zunächst im Kleinen, anzustellen.




Briefkasten.

Frl. Elise Kopp in Harburg a. d. Elbe. Die Idee, getrocknete Blumen, welche auch nach dem Verlassen der Presse ihre natürliche Farbe beibehalten, zur Herstellung von Lampenschirmen zu verwenden, ist zwar nicht neu, aber sie verdient mehr und mehr beachtet zu werden. Ihre Lampenschirme zeichnen sich sowohl durch die Wahl der Farben wie durch die künstlerische Zusammenstellung der einzelnen Bouquets sehr vortheilhaft aus, und wir finden auch den Preis von 3 Mk. für ein Stück nicht zu hoch. Nur auf Eins möchten wir Sie aufmerksam machen: die äußere Ausstattung dieser Lampenschirme muß eine vollendetere werden, wenn Sie dieselben zu einem gangbaren Handelsartikel erheben wollen.



Redacteur: Dr. Ernst Ziel in Leipzig. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1882). Leipzig: Ernst Keil, 1882, Seite 847. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1882)_820_b.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)