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verschiedene: Die Gartenlaube (1880)


besonders deshalb, weil durch den Gebrauch der Apparate sich die Stärke derselben allmählich ändert.

Was nun die in den Zeitungsannoncen angepriesenen Apparate betrifft, so sind dies durchweg sogenannte Inductionsapparate, welche – vorausgesetzt, daß sie überhaupt zu Heilzwecken anwendbar sind, was keineswegs bei allen der Fall ist – nur für ganz bestimmte Krankheitsformen passen und z. B. bei Rückenmark- und Gehirnleiden im Allgemeinen entweder wirkungslos oder geradezu schädlich sind. Für diese Zustände ist gewöhnlich nur der constante oder galvanische Strom geeignet, der aber kostspieligere Apparate erfordert und deshalb von den Fabrikanten billiger Inductionsapparate für überflüssig erklärt wird.

Die sogenannten „elektrisch-galvanischen Ketten“, Gichtketten mit oder ohne „Flußableitung“, sind, soweit ich sie kenne, meistens so ungeschickt construirt, daß sie gar keinen Strom erzeugen; einige geben zwar anfänglich einen schwachen Strom, nach kurzer Zeit aber verschwindet derselbe durch Oxydation der leitenden Theile, und die ohnehin schon viel zu theuer bezahlte Kette ist dann nicht mehr so viele Pfennige werth, wie sie Mark gekostet hat.

Dr. Pierson in Dresden.




Die Aufsätze „Zur Geschichte der Socialdemokratie haben mir neben vielen Zeichen freundlicher Anerkennung, für welche ich aufrichtig dankbar bin, auch eine Reihe minder befriedigter Zuschriften eingetragen. Es fehlt mir der Anlaß, näher auf ihren Inhalt einzugehen, um so mehr, als sie sich meist gegenseitig aufheben. Die Einen feiern Lassalle, Engels und Marx als „Könige“ und schelten mich einen „Kärrner“, die Andern wieder verspotten meine „Unwissenheit“, weil ich „Autodidakten“, wie jenen Männern, eine wissenschaftliche Bedeutung zuspreche. Aus diesen Anfeindungen von links und rechts vermag ich nur die tröstliche Ueberzeugung zu schöpfen, daß ich mich auf dem rechten Wege befinde. Meine Aufsätze wollen die Socialdemokratie weder feiern, noch über sie schimpfen. In beiden Beziehungen ist schon so überschwänglich viel gethan worden, daß ich mir gern an der bescheidenen Aufgabe genügen lasse, einem gebildeten Leserkreise, und zwar dem größten und sichtlich aufmerksamsten, den wir in Deutschland haben, ein anschauliches und – so weit möglich – unbefangenes Bild der Bewegung zu liefern.

Wenn seit Erlaß des Socialistengesetzes nicht die Zeit für eine sachliche Prüfung dessen gekommen ist, was die moderne Socialdemokratie ist und was sie will – wann in aller Welt soll die Zeit kommen? Wann hat denn je die allgemeine Weltlage so sehr die gespannteste Aufmerksamkeit jedes denkenden Menschen auf dieses Problem lenken müssen, wie gegenwärtig, wo die russischen Nihilisten in den fürchterlichsten Gräueln schwelgen, die französischen Communards täglich kecker ihr Haupt erheben, aus einem großen Theile der britischen Landbevölkerung die unheimlichsten Symptome auftauchen, die Bakunisten in Italien und Spanien ihre Maulwurfsarbeit nach wie vor eifrig betreiben und – last not least – die deutsche Socialdemokratie trotz alledem in unverminderter Stärke fortbesteht, wie noch jüngst der preußische Minister des Innern im Abgeordnetenhause mit vollem Recht hervorhob?

Auch ist es jenen Zuschriften viel weniger um die Sache selbst zu thun. Sie enden fast alle mit der theilweise von sehr albernen Drohungen begleiteten Forderung, zu widerrufen, daß Lassalle, Engels und Marx jüdischen Blutes seien. Im Interesse ihrer Urheber ließe ich diese Kundgebungen gern unerwähnt, wenn ich nicht in der That einen Irrthum zu berichtigen hätte. Von glaubwürdiger Seite und in schicklicher Form wird mir gleichfalls mitgetheilt, daß Engels aus einer alten deutschen Familie stammt, und ich nehme davon pflichtgemäß die gebührende Notiz. An der betreffenden Stelle meiner Aufsätze bemerke ich selbst, daß über die äußeren Lebensumstände von Engels nur wenig bekannt sei; unter diesem Wenigen hatte ich aber in den verschiedensten Schriften die niemals widerrufene Angabe seiner jüdischen Abstammung gefunden. So peinlich es mir, wie jedem sorgfältigen Schriftsteller, natürlich ist, eine thatsächliche Unrichtigkeit, sei es auch wider Wissen und Willen, verbreitet zu haben, so gereicht es mir doch auch wieder zu einiger Genugthuung, dadurch die Beseitigung eines Irrthums veranlaßt zu haben, der sich seit mehr als drei Jahrzehnten in der einschlägigen Literatur fortschleppte.

Was Lassalle und Marx angeht, so halte ich meine betreffenden Behauptungen in vollem Umfange aufrecht. Einsichtigen und unbefangenen Lesern brauche ich wohl nicht erst aus einander zu setzen, daß ich damit weder etwas für, noch etwas wider das Judenthum habe sagen wollen. Ich habe einfach eine geschichtliche Thatsache erwähnt, deren Unterdrückung eine absichtliche Entstellung und Fälschung gewesen sein würde. Ohne gebührende Berücksichtigung ihrer jüdischen Abstammung sind die schöpferischen Führer des revolutionären Communismus in ihrem eigentlichen Wesen gar nicht zu verstehen; weit besser, als ich dies nachzuweisen vermöchte, ist es namentlich bezüglich Lassalle’s noch kürzlich von einem angesehenen Gelehrten jüdischer Herkunft nachgewiesen worden. Mit Drohungen und Schmähungen ist dagegen nichts auszurichten; diese kläglichen Versuche eines geradezu unerhörten Terrorismus verfallen von selbst dem Urtheile jedes anständigen Menschen.

     Berlin, im Februar 1880.

Franz Mehring.




Die Lotosblume (vergl. Abbildung auf Seite 173) ist ein botanisch und mythologisch gleichermaßen interessanter Gegenstand, welchen Poesie und bildende Kunst vielfach in ihr Bereich gezogen haben. Unser Stimmungsbildchen, das wir G. Marx’ geschickter Hand verdanken, zeigt uns die indische Seerose (Nelumbium speciosum) oder die prächtige Nelumbo im höchsten Schmuck. Die Alten nannten sie bald Rose, bald Lilie (Wasserlilie), je nachdem sie die Färbung oder die Form der Blätter oder Blüthen in Betracht zogen. Ihre Heimath ist in stehenden und in langsam fließenden Gewässern des südlichen und mittleren Asiens; sie kam aber auch als Lilie oder Rose des Nils vor, und ihr verdanken die Griechen und Römer die gepriesene „ägyptische Bohne“. Der Wurzelstock dieser vielbewunderten Pflanze kriecht wagrecht unter der Erde hin, knotig und röhrig, und aus den Knoten heben sich auf langen Stielen die Blätter über die Wasserfläche empor; ebenso treten die Blüthenstiele, den Blattstielen ähnlich, über das Wasser heraus. Die Blüthen sind groß (sechs Zoll im Durchmesser) und gewähren das reizendste Bild, wenn sie, weiß mit rosigem Anhauch, aus dem Wasser hervorschimmern. Der große grüne Fruchtboden der abgeblühten Blume ähnelt merkwürdig einem Gießkannen-Seiher, so zwar, daß die etwas vergrößerten Durchlaßlöcher mit je einem Samenkern besteckt sind.

Die Lotosblume ist die heilige Blume der Inder, des Ganges heiliger Schmuck, und in Aegypten wurde sie hoch gefeiert als Sinnbild der Befruchtung des Landes durch den Nil und zugleich der Unsterblichkeit; sie war der Isis und dem Osiris geweiht. – Die großartigste Rolle spielt der Lotos in der indischen Mythologie, wo die Lotos-Weltblume, deren Fruchtknoten der heilige Berg Meru, der Wohnsitz der indischen Götter ist, die vier Hauptblätter ihrer Blumenkrone als vier Hauptländer nach den Weltgegenden ausstreckt, während ihre übrigen Blätter als Inseln auf dem Ocean schwimmen. Dies erinnert uns an die Esche Yggdrasill unserer nordischen Mythologie, deren drei Wurzeln bekanntlich auch nichts Geringeres, als die Stütze der Welt sind. Man sieht, in der gewaltigen Phantasie ihres alten Götterglaubens zeigen Inder und Germanen sich ebenbürtig und stammverwandt.




Für die Nothleidenden in Oberschlesien

gingen ferner ein: Frau R. in Gohlis M. 3; ein Abonnent am Petersberge M. 3; Fräulein Hedwig H. in New-York M. 100; A. C. in L. M. 3; Kneipe „Namenlos“ in Nürnberg M. 3; Arthur Hentze in Großenhain M. 3; A. Ggch. in Weiherhof M. 5; Lehrer und Schulkinder in Grumbach M. 10.92; eine Gesellschaft in Lingen M 10; H. in Schlawe M. 3; F. Popp in Hafnerzell M. 3; A. T. Marcks in St. Petersburg M. 50; K. S. in St. Ingbert M. 5; Carl Landbeck in Bochum M. 100; L. M. M. 100; M. H., E. H. und Ch. S. M. 5; C. Texas M. 100; A. L. in F. M. 5; B. in Preetz M. 2; aus Badras M. 60; W. König in Wien 5 Gulden österr. Währung; Abonnent vom Schwarzwald M. 5; Sammlung in Bacan, Rumänien, 20 Franken; gesammelt unter den Deutschen in Indianola, durch J. Wagner, M. 236.78; Casinogesellschaft in Sindolsheim M. 18; Ferd. Kuntze in Chemnitz M. 2; eine Frau in Leitmeritz M. 8.30; Hebraicus in Wicheta Doll. 2; Sammlung der Deutschen in Terre Haute, Ind. durch H. Kirmse, M. 1797; Ludw. Wolff M. 41.70; Gust. Förster in Berthelsdorf M. 3; aus der kaiserlichen Hofbuchhandlung C. Röttger in St. Petersburg 15 Rubel; Ertrag einer Vorstellung der Dilettantengesellschaft in Leimbach M. 21.20; Carl Reimann in Goeritz M. 1; aus Kötzschenbroda M. 1.50; Jtte. Ddt. in Dinkelsbühl M. 2; in der Gesellschaft „Erholung“ in Pyrmont gesammelt M. 7; Frau Prof. Marie Schulze in Belgrad M. 3; Sch. Colditz M. 3; ein langjähriger Abonnent in Tiflis 5 Rubel; G. W. in T. M. 15; gesammelt bei einem Zweckessen im Tewes’schen Gasthause in Lühe bei Steinkirchen M. 23.50; eine Deutsche in Ungarn M. 3.46; „Sonnabend-Gesellschaft“ in Magdeburg M 9.10; A. H. in St. Pauli M. 6; Johannes Goetzger in Wien 10 Gulden österr. Währung; R. M. in Z. M. 6; Fr. L. in Teterow M. 10; L. B. M. 3; Kegelgesellschaft „Rochus“ M. 20; G. Zechmeyer, Briefmarkenhandlung in Nürnberg, M. 5; A. R. in Tobg. M. 3; M. H. in Hamburg M. 5; S. R. aus Kempten M. 5; eine langjährige Freundin der „Gartenlaube“ in St. Petersburg 6 Rubel; Louis Handmann in London 5 Pfund Sterling.

Ein Paket mit wollenen Waaren von Frau Heller in Zwickau; eine Kiste mit Kleidungsstücken aus Caub am Rhein.

Die Redaction der „Gartenlaube“.




Für die Hinterbliebenen der verunglückten Bergleute in Zwickau

gingen ferner ein: C. Voigt in Kiel M. 9.53; Prediger Vogel in Berlinchen M. 6; von einem Landsmann in Hecklingen M. 3; Aug. Schweineberg in Erfurt M. 1; Marie Neufeld in Wartenberg M. 10; Ungenannt in Eschweiler M. 10; Provinzki M. 3; gesammelt durch Bruno Wunderlich in Moskau M. 106.90; Ungenannt in Buxtehude M. 50; Unbekannt in Laurahütte M. 5; F. Popp in Hafnerzell M. 3; Sammlung der Schulkinder in Auerhammer durch Lehrer Jahn M. 6; Sammlung der Schulkinder in Wolfsbehringen durch Pf. Orphal M. 1.92; Aug. Last in Bellin-Uckermünde M. 3; B. Schilling in Paris M. 20; Preverance-Spiel-Casse in Helsingfors M. 15; John Rohmer in Manchester M. 10; R. D. in Köln M. 3.5; Ludmilla v. Gr. in Rußland M. 4; Fräulein Fannie Walter in Pittsburgh M. 16.90; Th. Schell in Milwaukee M. 12.68; E. F. M. 10; H und M. Müller in Berlin M. 15; gesammelt in einer Handarbeiterschule bei Gelegenheit des Geburtstags der Lehrerin durch Fräulein Sophie Gruno in Betzdorf M. 11; aus Orlamünde M. 1; Ungenannt in Winterberg 3 Gulden öster. Währ.; E. H. M. 5; C. G. Thomas M 5; Alb. Steffin in Charlottenburg M. 1.50; Jtte. Ddt. in Dinkelsbühl M. 2; Familie Nierhaus in Moskau 37 Rubel; ein langjähriger Abonnent in Tiflis 5 Rubel; Johannes Goetzger in Wien 10 Gulden öster. Währ.; G. Zechmeyer, Briefmarkenhandlung in Nürnberg M. 5; E. T. in Rußland 3 Rubel; J. Möbius in Moskau M. 37.50; Plath in St. Petersburg durch C. Röttger 3 Rubel.

Das Gesammtergebniß unserer Sammlung stellt sich auf M. 2376.14, welche Summe wir an die hiesige Allgemeine Deutsche Credit Anstalt für Rechnung des Hülfscomités einzahlten.

Die Redaction der „Gartenlaube“.



Verantwortlicher Redacteur Dr. Ernst Ziel in Leipzig. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.
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