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Verschiedene: Die Gartenlaube (1876)

„Weißt Du vielleicht, wer davon mitraucht?“
Nach seinem Oelgemälde auf Holz gezeichnet von W. Heine.




dem Könige endlich die verlangten Briefe wegen Escobedo’s Ermordung zusandte. Zwar bewilligte Philipp eine vorübergehende Freilassung des Perez, aber bald folgten ihr neue Anklagen und sogar eine neue Verhaftung des eben Freigegebenen. Staatsverbrechen aller Art, an welche der Unglückliche gar nicht gedacht, wurden ihm zur Last gelegt.

Diese ewigen Quälereien des einst so bewunderten und angesehenen Ministers riefen eine allgemeine Entrüstung hervor und veranlaßten Perez endlich, sich denselben durch die Flucht zu entziehen, da er nur zu wohl erkannt hatte, daß die Rache des Königs ihre Sättigung allein in seinem Untergange finden würde. Von Madrid aus floh er mit Hülfe seiner Freunde in Frauenkleidung nach Arragonien, unter dessen Gerichtsbarkeit, die von derjenigen Madrids durchaus unabhängig war und ihm darum Schutz gewährte, er sich stellte. Aber der König verfolgte ihn auch bis dahin, indem er neue Anklagen gegen ihn erhob. Diese Maßnahmen Philipp’s waren jedoch fruchtlos, denn das arragonesische Gericht schützte den Flüchtling, und als der König ihn auch dort in’s Gefängniß werfen ließ, erhob sich das Volk und befreite ihn. Der Aufstand dehnte sich nach Saragossa aus, wohin Perez zuletzt geflohen war; es kam zum Kampf mit den königlichen Truppen, wobei Viele von beiden Seiten getödtet wurden und Perez sich in der höchsten Gefahr befand, dem Könige ausgeliefert zu werden. Bereits zum Tode verurtheilt, flüchtete er und gelangte endlich nach langem Umherirren im Gebirge und Ueberwindung höchster Gefahren nach dem Schloß

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1876). Leipzig: Ernst Keil, 1876, Seite 437. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1876)_437.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)