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Verschiedene: Die Gartenlaube (1874)

gewesen, welches er Dank seiner vorzüglichen Begabung, Dank seiner vortrefflichen Schule im Laufe eines Jahrzehnts geworden.

Unseres Elephanten Lebensgeschichte betreffend, sei mir gestattet, noch beizufügen, daß er im Jahre 1863 als zweijähriger Bursche von Ceylon in London anlangte. Man erzählt sich, daß der dortige Garten durch Ungefähr in Besitz des Thieres kam. Ein englischer Lord verabschiedete sich nach Indien. Seine schöne Freundin band ihm auf Herz und Seele, ihrer auch in der Ferne zu gedenken, und das rückständige „Vielliebchen“ auszulösen. Tage, Wochen und Monate vergingen; der Lord mußte bereits am Reiseziele sein; wieder verstrich Monat zu Monat, da langt in London die telegraphische Nachricht an, daß am Bord des eingetroffenen Indienfahrers ein Elephant für Mistreß X. gelandet worden. Diese allerdings große Aufmerksamkeit hatte sie ihrem fernen Freunde zu verdanken. Unmöglich ließ sich diese indische Curiosität unter den Nippsachen im Boudoir der Dame unterbringen, und der Londoner zoologische Garten war so freundlich – übrigens unsere continentalen Gärten werden vorkommenden Falles in Galanterie sicher nicht nachstehen – das Geschenk an- und aufzunehmen. So kam man dort leichten Kaufes zu dem Thiere; desto schwerer kamen wir aber dazu. Die Leidensgeschichte des Elephanten oder vielmehr derer, die monatelang Alles aufgeboten hatten, den Unhold für hier zu gewinnen, zu eignem größtem Leidwesen aber nicht so schnell wie erwünscht zum Ziele kommen konnten, nebenbei noch womöglich jedwede Verzögerung auf ihr Conto nehmen mußten, ist heute noch im frischesten Angedenken; kein Wunder also, daß wir unseren Elephanten lieben, gleichwie Mütter Schmerzenskinder in Liebe bevorzugen. Aber nicht allein für uns, für das gesammte Breslau ist er das Schmerzenskind; ein Jeder liebt ihn mit Schmerzen, von Herzen.

Den Schlußstein des endlich doch noch zu allseitiger Zufriedenheit abgeschlossenen Werkes bildete naturgemäß ein Festessen des „Elephanten-Comité’s“, dem noch andere Gönner des Institutes sich anschlossen. Bei diesem „Elephanten-Souper“ fand gleichzeitig die officielle Uebergabe des Thieres statt, nebst feierlicher Taufe. Sein Name „Peter“, den er bislang in London geführt, wurde nämlich umgewandelt in „Theodor“, zu dankbarer Erinnerung an den Erfinder unserer Elephanten-Lotterie.

Was wir aber noch ungleich höher anschlagen, als diese immerhin kostbare Bereicherung unseres Thierbestandes, das ist die durch jenes Unternehmen angefachte Belebung des Interesses für unseren Thiergarten. Jeder fühlte sich gedrungen, zu dem Gelingen nach Kräften beizutragen. Jeder hatte somit Theil an der glücklichen Ausführung. Monatelang, ob der Verzögerung fast ein halbes Jahr lang, war unser Elephant das Tagesgespräch; hoffend und fürchtend, tadelnd und klagend erging man sich nach Herzenslust. Immer weitere Kreise, selbst da, wo man sonst ziemlich theilnahmlos ach gezeigt, wurden von dem Elephantenfieber ergriffen; die Reclame bemächtigte sich der Sache mit bestem Erfolge; ein Elephant als Vignette gebot unwiderstehlich Halt in Zeitungen wie an Straßenecken, und selbst das Theater glaubte mit einem flugs erzeugten Localschwank, betitelt: „Der Elephant“, die Tagesfrage zu Capital schlagen zu müssen. Vivat sequens!

Breslau. Dr. Schlegel.     



Kleiner Briefkasten.

M. K. in Ch. Ein Verlagsgeschäft, welches Ihre im volksthümlichen Stile verfaßten Arbeiten gewiß gern erwerben würde, ist der kürzlich von einer Anzahl hochangesehener Volks- und Vaterlandsfreunde in der Provinz Hannover, dem Großherzogthume Oldenburg und der freien Stadt Bremen in’s Leben gerufene Nordwestdeutsche Volksschriftenverlag in Bremen, eine Actiengesellschaft, welche, unterstützt von den angesehensten deutschen Schriftstellern, es sich zur Aufgabe gemacht hat, gute belehrende und unterhaltende Schriften aller Art zu verlegen und in die weitesten Kreise zu verbreiten. Wir wissen aus verbürgter Quelle, daß die erwähnte Verlagsgesellschaft jede tüchtige volksschriftstellerische Kraft, welche ihre Vermittelung in Anspruch nehmen sollte, mit Freuden begrüßen und bereit sein würde, ihr die Bahnen in’s Volk ebnen zu helfen. Dienen Sie daher der guten Sache! Fördern Sie ein Unternehmen, welches die Volksbildung auf sein Panier geschrieben hat und darum die Unterstützung aller wahren Freunde des Fortschrittes verdient.


Berichtigung. In meinem Aufsatze „Saat in’s Wasser“ in Nr. 8 der Gartenlaube berührt ein Passus die großen Hüninger Fischzuchtanlagen. Es ist darin gesagt worden, daß die Anstalt die Aufzucht von Edelfischen nicht in großem Maßstabe betreiben könne. Unter der Hand höre ich jedoch, daß die deutsche Leitung jüngerer Zeit auch nach dieser Seite hin Versuche angestellt hat und daß recht respectable Resultate in Aussicht stehen sollen. Jedem guten Deutschen wird lieb sein, zu hören, daß der deutsche volkswirthschaftliche Fleiß in den wiedereroberten Reichslanden sich lohnend erweist. Ich moderire meine ausgesprochene Ansicht mit freudiger Bereitwilligkeit.Gampe.     




Für den

„Deutschen Hülfsverein in Paris“

gingen wieder ein: E. F. S. in Lauban 5 Thlr.; Saling’s Börsenblatt in Berlin 5 Thlr.; N. N. in Ulm 2 Thlr.; große Verehrerin der Gartenlaube in Chzelitz 5 Thlr.; N. N. in Lippstadt 1 Thlr.; Bomeisler in Floß 2 Thlr.; R. M. 2 Thlr.; Stiller in Sorau 5 Thlr.; C. St. in Calw 2 Thlr.; Hedwig Fr–s in Dresden 1 Thlr.; Ertrag einer Spielgesellschaft in Berlin durch E. Otke 7 Thlr. 15 Ngr.; Dr. Franc von Liechtenstein 2 Thlr.; T. L. in H–städt 10 Thlr.; aus Freude über die Genesung eines theuren Familiengliedes 1 Thlr.; St. 2 Thlr.; S. A. in Leobschütz 2 Thlr.; C. M. in Meißen 2 Thlr.; F. Georgii in Schalkau 10 Thlr.; Pöhlmann in Redwitz 5 Thlr.; Bierkränzchen auf der Pelzmühle bei Siegmar 4 Thlr. 24 Ngr.; Abendgesellschaft im „Goldenen Stern“ zu Weißenburg a. Sand 2 Thlr.; Fr. Schwed aus Berlin 1 Thlr. 10 Ngr.; C. W. C. in Kassel 3 Thlr.; Löw in Blaubeuren 2 Thlr.; R. J. in D. 2 Thlr.; Emma. B. in T. 2 Thlr.; A. B. in L.; 2 Thlr.; T. 1 Thlr.; Verein für milde Zwecke in Wolkenburg 10 Thlr.; C. D. in Teplitz 5 Thlr.; J. B. Lesser in Berlin 25 Thlr.; Professor Laqueur in Straßburg 6 Thlr. 20 Ngr.; Th. R. in Meerane 1 Thlr.; A. K. in Gumbinnen 2 Thlr.; Frau Ernst Hasenclever 25 Thlr.; Frau Clara Scharlach in Chemnitz 5 Thlr.; O. P. in Berg-Gladbach 10 Thlr.; C. F. in Wiesbaden 10 Thlr.; aus Annaberg 2 Thlr.; W. in London 3 Thlr. 10 Ngr.; M. in London 3 Thlr. 10 Ngr.; B. S. in Hzhn. 13 Thlr. 12 Ngr. 8 Pf.; A. G. in Constanz 10 Thlr.; C. K. in Vilsen 5 Thlr.; R. E. in Münster 1 Thlr.; N. in Graz 1 Thlr.; Frau H. in Boppard 2 Thlr.; C. B. in Cranz 5 Thlr.; E. St. 1 Thlr.; Frau D. Houraud und Frau A. K. in K. 10 Thlr.; C. A. P. in Idar 5 Thlr.; Dr. S. (durch Gust. Mayer) 4 Thlr.; Gerber Kr. in Sch. 20 Thlr.; J. J. in Bremen 10 Thlr.; Chr. Rehbach in Regensburg 10 Thlr.; Pfarrhaus zu Großfurra 1 Thlr.; W. Greve in Berlin 5 Thlr.; von drei Lesern der Gartenlaube in Zwönitz 5 Thlr.; Obfr. Bgta. in Grüna 1 Thlr.; Kühnert in Dresden 3 Thlr.; von Hänschen, der auch den unglücklichen Landsleuten in Paris mithelfen will, 1 Thlr.; Unbekannt 1 Thlr.; Frau E. P. in Ballenstedt 2 Thlr.; Rosa 2 Thlr. 15 Ngr.; Hegenbarth’s Erben in Haida 7 Thlr. 27 Ngr.; eine alte Schuld aus Oesterreich 10 fl. ö. W.; A. G. in W. M. 1 fl. rh.; Teuffel in Stuttgart 10 Franken; ein patriotischer Deutscher und mildthätiger Oesterreicher 50 fl. ö. W.; Em. Raupenhof in Klagenfurt 2 fl. ö. W.; A. R. 5 Rubel; Rud. K. 5 Rubel; D. M. 2 Rubel und Constant B. 1 Rubel in Petersburg; F. u. C. W. 5 fl. rh.; aus dem schleswig-holsteinschen Anlehen durch Professor Eisenlohr in Heidelberg 50 Thlr.

Wir wiederholen unsere Bitte um weitere Beiträge auf das Dringendste.Die Redaction der Gartenlaube. 
 E. K. 




Nicht zu übersehen!

Mit dieser Nummer schließt das erste Quartal unserer Zeitschrift. Wir ersuchen die geehrten Abonnenten, ihre Bestellungen auf das zweite Quartal schleunigst aufgeben zu wollen.


In Folge einer Verordnung der kaiserlichen Post werden die nach Erscheinen der ersten Quartalnummer aufgegebenen Bestellungen nur gegen Portovergütung von 1 Sgr. ausgeführt. Wir ersuchen also unsere Post-Abonnenten, zur Ersparung dieser überflüssigen Ausgabe, ihre Bestellungen

vor Erscheinen der ersten Nummer des nächsten Quartals

aufzugeben, bei späteren Bestellungen aber den von der Postbehörde octroyirten Groschen zu zahlen und jedenfalls die bereits erschienenen Nummern des Quartals zu reclamiren. Jede Postbehörde hat die Verpflichtung, das Quartal vollständig zu liefern.

Die Verlagshandlung. 



Verantwortlicher Redacteur Ernst Keil in Leipzig. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1874). Leipzig: Ernst Keil, 1874, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1874)_218.jpg&oldid=- (Version vom 8.11.2023)