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Verschiedene: Die Gartenlaube (1873)

die Dickung hinein zu kriechen, um nach dem Verschwundenen auszuspähen. Nicht zwanzig Schritte weit war ich auf allen Vieren vorgedrungen, da sah ich auch schon in der Weite den Kopf des Gesuchten zwischen dichten Fichtenstraupen hervorlugen und mit dem hell hervorblitzenden Gewäff wetzen, daß ihm der weiße Schaum vor dem Gebräche stand. Nach schleunigstem Rückzug von meiner Seite und abgegebenem Bericht kam es zu neuer Berathung.

Tappfuß’s letzte Augenblicke.
Nach der Natur gezeichnet von Guido Hammer.

„Na“ sagte endlich der Fasanenjäger zu mir, „na, da kriechen Sie noch einmal vor. Ich werde dicht hinterdrein folgen, und so wie Sie der Teufelsborstwisch annehmen will, werde ich ihm schon die Lust dazu durch eine Kugel benehmen.“

Das wäre allerdings der kürzeste, vielleicht auch der sicherste Weg gewesen, der Jagd ein Ende zu machen, aber, so leicht und weit mich auch sonst die Leidenschaft für Jagdabenteuer trieb, den Dienst eines bloßen Saufinders so schlechtweg nur auf die Unfehlbarkeit meines Freundes Grünrock hin zu übernehmen – das wollte mir in diesem kritischen Falle denn doch nicht in den Kopf, und ich wich daher diesem Ansinnen aus machte aber dagegen den Vorschlag: mir die Büchse geben zu wollen, dann würde ich nochmals die Fährte annehmen und das Schwein auf alle Gefahr hin todtschießen. Für solchen Preis that ich eben Alles. Davon wollte aber mein guter Waidmann wiederum nichts wissen, und es wurde nun, um auf andere Weise zum Ziele zu gelangen vom nächsten Thorwärter ein Dächsel geholt, der das Schwein stellen sollte, wonach der Fasanenjäger das Todtschießen doch noch selber zu besorgen gedachte. Gesagt, gethan. „Waldmann“, das Krummbein, kam an, ward auf die Fährte gesetzt und war auch, wie man an seinem Gebahren hörte, im Nu an das hauende Schwein heran. Darauf hin kroch, gefolgt von mir, der Fasanenjäger dem stellenden Hunde nach. Doch nicht weit kam er, so ward es ihm, steifbestiefelt und mit Schießzeug behangen, wie er war, unmöglich, durch das in der That fast undurchdringliche Gewirr von Geäst vorwärts zu kommen, und mit

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1873). Leipzig: Ernst Keil, 1873, Seite 635. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1873)_635.JPG&oldid=- (Version vom 31.7.2018)