Seite:Die Gartenlaube (1872) 801.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1872)

Des Führers Abschied.[1]

Wenn Zwei zusammen wandern
Und kommt die Scheidestund’,
Reicht Einer wohl dem Andern
Zum Abschied Hand und Mund:
„Nun ist’s mit der Gesellschaft aus,
Nun grüß mir Weib und Kind zu Haus
– Behüt’ dich Gott!“

Zu Berg sind wir gegangen,
Zum stillen Dorf am See;
Sah’n Wies’ und Matte prangen
Und Wald und ew’gen Schnee,
Und schön war Alles rings umher –
Drum wahrlich wird das Scheiden schwer
– Behüt’ dich Gott!

Doch mit dir wirst du tragen,
Was freudig du geseh’n,
Und wenn in fernen Tagen
Die Bilder dir ersteh’n,
Dann denke, wie es Wanderbrauch,
Des treubefliss’nen Führers auch
– Behüt’ dich Gott!

 Herman Schmid.


  1. Wir entnehmen das obige gemüthvolle Lied unseres langjährigen Mitarbeiters Herman Schmid und die charakteristische Illustration mit Genehmigung des Verlegers dem soeben complet gewordenen Prachtwerke: „Aus deutschen Bergen, ein Gedenkbuch vom bairischen Gebirge und Salzkammergut, herausgegeben von Herman Schmid und K. Stieler.“ Allen Freunden der Natur und Kunst, namentlich den vielen Reisenden, welche jene herrliche Gegend besuchen konnten, sei das Prachtbuch bestens empfohlen.
    Die Redaction.




Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1872). Leipzig: Ernst Keil, 1872, Seite 801. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1872)_801.jpg&oldid=- (Version vom 3.8.2020)