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Verschiedene: Die Gartenlaube (1869)


in der ultramontanen Welt besudeln zu wollen. Aber fürchten Sie Nichts; lange soll das nicht dauern. Im nächsten Heft von Malten’s Bibliothek wird aus meiner Selbstschau das Capitel von den St. d. A. und wie sie entstanden, eingerückt stehen. Sie und die Welt werden daraus erkennen, wie sehr ich Sie liebe und wie unschuldig Sie verlästert worden sind. – – – –


Wessenberg an Zschokke.

Constanz d. 8. März 1842.     

Ich freue mich, mein theurer Freund, auf Ihre Selbstschau, deren Erscheinen mir Ihr Wertestes vom 3. dies ankündigt. Diese Schrift wird dann auch dem Fraubasengeschwätz in öffentlichen Blättern ein Ende machen. – – Ich finde es unsinnig, daß man früheres Gerede von andern Verfassern der St. d. A. wieder aufwärmen konnte, nachdem Sie sich als den Verfasser öffentlich erklärt haben. Ich selbst war früher geneigt gewesen, an einen Antheil daran von Seite unseres gemeinsamen Freundes Victor Keller zu glauben. Dies fällt aber für Jeden weg, der Ihre Erklärung kennt.

Der Frühling fängt an seine Fittige zu regen, aber die launigen Winde und Wolken verderben ihm noch das Spiel. Doch hoffe ich, daß wir bald die Verjüngung der Natur werden feiern können. Wir wollen dabei auch der Verjüngung der Menschheit gedenken, welche im Grunde Jeder von Zeit zu Zeit in sich selber vornehmen kann und soll. Leider aber haben jetzt Viele eine sonderbare Idee von Verjüngung, indem sie uns bereden möchten, wieder die Nebelkappe über die Ohren zu ziehen. Das sei ferne! Vielmehr wollen wir mit Lichtgedanken dem Osterfeste entgegen gehen.   Ihr Freund von Herzen etc.




Aus Auerbach’s „Barfüßele“.[1]

Ein strenger Trotz lag auf dem Gesicht des schlafenden Kindes. Es hatte die eine Hand auf die Brust gelegt und die schwarze Marann’ hob sie ihm leise weg und halblaut sagte sie vor sich hin:

„Wenn nur immer ein Auge über Dich wacht, und eine Hand, die Dir helfen will, Dir so wie jetzt im Schlafe, ohne daß Du es weißt, die Schwere vom Herzen nehmen könnte! Das kann aber kein Mensch, das kann nur Er … Thu Du meinem Kinde in der Fremde, was ich diesem da thue.“ (S. 21.)



    Da brüllt der Höllengott in seinem Grimme:
    Noch fehlt mir Gopp, wo zaudert er?
    Denn seine Lästerstimme
    Kann heut’ entscheidend sein!
    Da sprach ein kleines Teufelein:
    Ich hab’ auf meiner Reise her
    Zu Aarau ihn gefunden:
    Er redigiret dort die Andachtsstunden!

  1. Siehe die Ansprache auf Seite 608.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1869). Leipzig: Ernst Keil, 1869, Seite 605. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1869)_605.jpg&oldid=- (Version vom 5.10.2022)