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Verschiedene: Die Gartenlaube (1869)

Nicht bei der Sache!
Nach dem Originalgemälde von B. Vautier.


allermeisten Posten durch Kauf und Verkauf compensirt, auch Vieles außerhalb des Cassenvereins geordnet wird. Mancher wohlhabende Mann verliert an einem Ultimo mehr als die Hälfte seines Vermögens, und nicht selten kommt es vor, daß ein oder der andere Speculant seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann und sich mit seinen Gläubigern „arrangiren“ muß. Aber die Börse ist bei solchen Gelegenheiten äußerst tolerant, und oft sieht man schon nach acht Tagen den verschwundenen Ehrenmann wieder, als ob sich nichts ereignet hätte.

Im Ganzen jedoch beobachtet die Berliner Börse eine verhältnißmäßig solide Haltung, besonders in der letzten Zeit, wo sie sich einigermaßen von den Wiener und Pariser Coursen zu emancipiren und eine selbstständige Stellung zu behaupten suchte. Das Hauptgeschäft befindet sich in sichern Händen, wenn auch der Speculation ein weiter Spielraum eingeräumt wird. Auch der hier herrschende Ton ist durchaus anständig, bis auf wenige Ausnahmen, die jedoch in der Menge verschwinden. Vor Allen aber muß man den wohlthätigen Sinn anerkennen, die Leichtigkeit, womit in einem Augenblick bedeutende Summen zum allgemeinen Besten oder zur Unterstützung Einzelner gezeichnet werden. In solchen Momenten muß man in der That Respect vor diesen Männern bekommen, die das allerdings leicht verdiente Geld eben so leicht, wo es noth thut, auszugeben wissen. Man kann mit Recht sagen, daß die Börse mehr als der Adel an ihrer Devise festhält: „Richesse oblige!“

Selbstverständlich sind in einer so gemischten Versammlung

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1869). Leipzig: Ernst Keil, 1869, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1869)_012.jpg&oldid=- (Version vom 2.4.2020)