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verschiedene: Die Gartenlaube (1868)

Der neue Hofmeister.
Nach einem Oelgemälde von C. Franz.



Der Höhenmesser in der Tasche.
Skizze aus den Salzburger Alpen.       Von Wilhelm Seyfferth.

Bei meinen öfteren Reisen nach der Schweiz und Tirol führe ich ein Aneroïdbarometer und ein Thermometer bei mir, um die Steigungsverhältnisse der Eisenbahnen und die Höhen der Gebirge, die ich besuche, zu messen und die erlangten Resultate mit den Angaben der Reisehandbücher zu vergleichen. Der wesentlichste Theil eines solchen Aneroïdbarometers besteht in einer luftleer (griechisch anaërios – daher der Name) gemachten dünnwandigen Metallkapsel. Diese elastisch federnde Kapsel wird bei Veränderungen des von außen auf ihr lastenden Luftdruckes in ihrer Form verändert, und um diese Veränderungen recht groß zu machen, giebt man ihr eine hierzu möglichst geeignete Gestalt, z. B. die einer Spirale. Durch ein kleines Hebelwerk werden alsdann diese Veränderungen auf einen Zeiger übertragen, der sich auf einem getheilten Gradbogen bewegt und hierdurch eine Messung der Druckveränderungen gestattet. Der große Vorzug dieser Art von Barometern vor den gewöhnlichen, bei welchen bekanntlich die Größe des Luftdruckes durch die Höhe einer Quecksilbersäule gemessen wird, besteht in ihrem außerordentlich kleinen Umfang und der dadurch bedingten Möglichkeit, sie ähnlich einer Taschenuhr stets bei sich zu führen.

Befinden wir uns in der Ebene, gleichsam auf dem Grunde des gewaltigen Luftmeeres, welches unsere Erde von allen Seiten bis zu einer gewissen Höhe umgiebt, so muß offenbar der Druck der Luft auf die Metallkapsel des Aneroïdbarometers ein größerer sein als auf dem Gipfel eines Berges; denn hier sind wir gewissermaßen der Oberfläche jenes Meeres näher, und es ist folglich die Luftsäule, welche auf der Metallkapsel lastet, eine um so viel kürzere, als der Gipfel des Berges jener Oberfläche näher ist als sein Fuß. Wäre nun die Luft nicht elastisch und würde daher durch ihr eigenes Gewicht nicht zusammengedrückt, so müßte sie auf dem Gipfel des Berges ebenso dicht als am Fuße sein, und dann würde man aus der am Barometer beobachteten Druckdifferenz

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verschiedene: Die Gartenlaube (1868). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1868, Seite 581. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1868)_581.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)