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verschiedene: Die Gartenlaube (1867)

fähig, dreihundert Stücke in der Stunde zu mangeln. Die Trockenröhren trocknen Gegenstände eben vom Ringen in achtzehn Minuten, geeignet, um auf die Mangel oder den Plätttisch gebracht zu werden, nach dem Verhältniß von sieben- bis achthundert Stück in der Stunde.

Der Plättraum über dem Trockenraume, dreiundzwanzig und zwanzig Fuß, mit Tischen, Eisenheizern, Dampfstärke, Kessel etc.

Die Küche, zweiundzwanzig und sechsunddreißig Fuß, enthält vier Dampfkessel für Fleisch und für Gemüse, zwei zu fünfundzwanzig Gallonen und zwei zu fünfundvierzig, einen Ofen, und einen tragbaren Backofen, der im Stande ist, fünfhundert Pfund zugleich zu braten. Eine Hebemaschine (dumbwaiter) steht in Verbindung mit dem Speisesaale.

Die Bäckerei, zweiundzwanzig und sechsunddreißig Fuß, mit einem Ofen wie der in der Küche; er hält zweihundert Laib Brod. Mulden etc. sind in genügender Zahl vorhanden, außerdem eine sehr bequeme und ingeniöse Maschine zum Brodschneiden.

Arbeiterinnen Heim in New-York.

Der Baderaum enthält zwölf Abtheilungen, jede mit einer eisernen verglasten Badewanne, heißem und kaltem Wasser, Kleiderhaken und Stühlen. Das heiße Wasser liefert ein großer eiserner in der Mitte des Raumes befindlicher aufrechtstehender Kessel, der vierhundertfünfzig Gallonen hält und, durch hundertsechszig Fuß Dampfröhren geheizt, im Stande ist, bei mäßigem Drucke dreißig Gallonen Wasser in der Minute zu heizen.

Die Keller, acht an Zahl, jeder acht und sechsunddreißig Fuß groß. Zum Aufbewahren von Lebensmitteln, Gemüsen etc., alle gut ventilirt, erleuchtet und kühl.

Mehrere Gewölbe unter dem Bürgersteg zur Aufnahme von Steinkohlen, Holz u. dergl. Alle Erdgeschoßräume sind mit Fließen belegt, die nach der Mitte zu in eine Abzugsröhre ablaufen, ausgenommen der Waschraum, der mit georgischer Fichte gedielt ist. – Ein sechs Fuß weiter Flur läuft auf der Nordseite von einem Ende des Gebäudes zum andern, mit den nöthigen Quergängen zur Verbindung aller Theile.

Längs der Südseite des Gebäudes befindet sich ein hundertfünfundsiebenzig Fuß langer und einundzwanzig Fuß breiter Hof, zur Hälfte mit Platten belegt zum Spazieren und die andere Hälfte für Blumen und Gewächse.

Bei meinem Eintritt empfing mich im ersten Stocke die Matrone des Hauses, Mrs. Porter, auf die freundlichste Weise und erklärte sich auf mein Ersuchen sofort bereit, mich durch die Anstalt zu begleiten. Das Zimmer, in dem wir uns befanden, diente zum Empfange. Sie selbst mit zwei jungen Damen besorgte hier und in dem daneben gelegenen Raume, dem Bureau, die Verwaltungsangelegenheiten, als Buchführung, Inventarisation, Casse etc. Beide Zimmer sind nett möblirt, mit Teppichen belegt und jedes von zwei dreiarmigen Gascandelabern beleuchtet.

Es folgen demnächst, direct mit dem Empfangszimmer und mit der Halle vereinigt, drei durch sehr breite Rollthüren verbundene Parlors, jedes etwa vierundzwanzig und sechsunddreißig Fuß groß. Das erste ist zur mündlichen und musikalischen Unterhaltung und zur Gesellschaft bestimmt, zu welchem Ende ein gutes Piano und eine kleine Salonorgel beschafft sind. Das zweite dient zum Lesen und Studiren; es finden sich da Zeitungen, Monatsschriften und der Anfang einer Bibliothek von populären Werken. Ich erbot mich im Namen der Gartenlaube, ein Exemplar derselben zu senden, und bitte mich nicht zu desavouiren. Das dritte Parlor dient für die mit weiblichen Handarbeiten u. dgl. beschäftigten Mädchen, in welch’ nützlicher Beschäftigung auch Unterricht ertheilt wird. Willcox und Gibbs haben dieser Abtheilung drei ihrer geräuschlosen Nähmaschinen (noiseless sewing machines) zum Geschenke gemacht. Die Bewohnerinnen arbeiten nur für sich, nie für die Anstalt. Diese drei Parlors sind freundlich tapezirt, mit hübschen Teppichen belegt und von zehn dreiarmigen Gascandelabern erleuchtet.

Der Speisesaal zerfällt in vier Abtheilungen, welche ganz in derselben Weise wie die der Parlors unter einander verbunden werden können. Er ist mit drei Zwanzig-Gallonen-Kesseln für Thee, Kaffee und heißes Wasser, einem Dampftisch, um die Speisen warm zu halten, zweckmäßig eingerichteten Ablaufständern zum Spülen und Trocknen des Porcellans, Hebemaschine von der Küche und über achtzig Tischen, jeder für die sechs Bewohner eines Schlafraumes bestimmt, versehen. Vierzehn zweiarmige Gasleuchter erhellen diese Räume.

Das Eishaus versorgt Empfangszimmer, Bureau, Parlors, Speisesäle und eine Fontaine in der Mitte des Corridors auf jedem Stockwerke mit der köstlichen Labung des Eiswassers. Die übrigen fünf Stockwerke sind unter sich ganz gleichmäßig eingerichtet. Sie sind mit Krahnen für kaltes und heißes Wasser und deren Ableitung ausgestattet, an den Enden jedes Corridors mit Gasreflectoren, welche auch während der Nacht brennen, erleuchtet und mit acht Abtritten an jedem Ende jedes Corridors versehen. Die Corridore sind so weit, hoch, luftig und mit allen Bequemlichkeiten versorgt, daß sie in ihrer Länge von je zweihundert Fuß und sechs und ein halb Fuß Breite bei jedem Wetter und in jeder Jahreszeit eine angenehme Promenade gewähren.

Für die Beamten, deren Gehülfen und die Dienstboten, im Ganzen ungefähr dreißig, sind auf jedem Stockwerke an beiden Enden des Gebäudes ein Wohnzimmer, zwei Schlafräume und ein Gang vorbehalten. Auch der Ingenieur wohnt daselbst.

Für die aufgenommenen Frauenzimmer sind auf jedem Stockwerke zwölf Schlafräume bestimmt, von welchen jeder durch je zwei gegenüber liegende Fenster leicht zu lüften ist. Jeder Schlafraum enthält sechs Bettstellen, theils von Eisen, theils von Holz, mit sechs auf Springfedern ruhenden Latten als Auflage für die gut gestopften Matratzen, schwere leinene Laken mit blendend weiß überzogenen Kissen, Wolldecken und Bettdecken, sechs nette und starke Stühle, einen runden Tisch, zwei schön angestrichene Waschtische, sechs größere Geschirre zum Wasserabschütten, sechs Waschbecken, Eimer, Handtücher, Spiegel u. s. w. bis zur Seife, fünfzig Kleiderhaken und darüber fünfundzwanzig Fuß Bretter zum Auflegen, Kamin und Gaslicht. Letzteres findet sich sogar in

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verschiedene: Die Gartenlaube (1867). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1867, Seite 793. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1867)_793.jpg&oldid=- (Version vom 21.3.2017)