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verschiedene: Die Gartenlaube (1866)

In der Dresdener Pioniercaserne.


„Zu spät!“
Originalzeichnung von Herbert König.

Es war eine lange Reise gewesen, welche die alte Dame gemacht hatte, tief aus Ungarn heraus bis nach Dresden, und eine Reise doppelt und dreimal so lang durch das Leid und die Sorge, die sie erfüllten, denn ihr einziger Sohn, ein junger Fähndrich, lag, in Böhmen verwundet, mit vielen seiner Cameraden in der ehemaligen Pioniercaserne, die jetzt zum Lazarethe umgeschaffen war. Aber – mit matter Hand hatte er es selbst der bangenden Mutter hingekritzelt: „jetzt geht’s schon besser, lieb’ Mütterchen, und bald kann ich aus dem Bett und dann, sowie mich der Doctor läßt, bin ich bei Dir.“

„Und so steigt sie, das Herz zum Springen voll von Angst, aber auch von Hoffnung, vor dem Schmerzenshause aus. Vor der Thür und auf der Flur sitzen plaudernd und rauchend Gruppen von Soldaten umher, die schon das Schwerste überstanden haben

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verschiedene: Die Gartenlaube (1866). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1866, Seite 676. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1866)_676.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)