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verschiedene: Die Gartenlaube (1865)

Günther mit seiner Leonore auf dem Friedhofe.
Originalzeichnung von C. Raupp.

erscheinen und wurde von allen Anwesenden mit lautem Zuruf begrüßt. Manches anwesende adlige Fräulein und manche Patriciertochter blickte freundlich und mit sichtbarem Wohlgefallen auf den talentvollen, feurigen Jüngling mit den dunklen, blitzenden Augen und den angenehmen interessanten Zügen, welche von der Freude des ersten Triumphs schön geröthet und gleichsam verklärt waren. Sein Auge aber suchte unter all’ den holden Mädchen nur die Geliebte, der er längst sein Herz geschenkt. Er hatte sie auf dem Lande in einer befreundeten Familie kennen gelernt und nach manchen Kämpfen ihre Neigung gewonnen. Sie selbst besaß poetisches Talent und ein hohes Interesse für Bildung und Wissenschaft. Frühzeitig hatte Leonore Jachmann ihre Eltern verloren und lebte in dem Hause ihrer Stiefeltern, welche von der Liebe zu dem angehenden Studenten nichts wissen wollten und

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verschiedene: Die Gartenlaube (1865). Ernst Keil, Leipzig 1865, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1865)_277.jpg&oldid=- (Version vom 29.12.2019)