Seite:Die Gartenlaube (1862) 544.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
verschiedene: Die Gartenlaube (1862)

Festvorstandes Dr. Sigmund Müller einen Kuß für das ganze Land Tyrol. Was der Herr Bischof von Brixen zu diesem Ketzerkuß sagen mag, und ob sich das Land Tyrol dieses Friedens- und Versöhnungskusses erinnert, wenn die treue Heerde von den geistlichen Oberhirten wieder zu einer Protestantenhetze aufgeboten wird?

Es bleibt uns nur noch übrig, aus der langen Reihe von Preisgekrönten die Namen der ersten Preisträger auf den einzelnen Festscheiben anzuführen. Leider können wir auf eine nähere Beschreibung der herrlichen Ehrengaben, welche im Gabentempel während des ganzen Festes die sehnsüchtigen und bewundernden Blicke vieler Tausende auf sich zogen, hier nicht weiter eingehen. Die schönsten und werthvollsten derselben, wie das Nationalvereins-Trinkhorn und den Wiener Pokal, findet der Leser auf der Illustration der Gartenlaube.

Die ersten Preise gewannen: Auf der Feldfestscheibe „Heimath“ August Böllert in Düsseldorf. 1000 Festthaler, Ehrengabe der Stadt Frankfurt (Werth fl. 1750). – Auf der Feldfestscheibe „Schill“ Joseph Feldmann aus Glarus. Ein silbernes Trinkhorn, Ehrengabe von Herzog Ernst (Werth fl. 368). – Auf der Feldfestscheibe „Palm“ Kaufmann Weber in Hausen (Schweiz). Oelgemälde vom Turnerbund in Baiern. (Werth fl. 500). – Auf der Feldfestscheibe „Andreas Hofer“ Fridolin Schwitter aus Neffles (Glarus). Ein silbernes Besteck, Ehrengabe des alten Bürgervereins in Frankfurt. (Werth fl. 400). – Auf der Feldfestscheibe „Körner“ von Suri in Köln. Ein silbernes Trinkhorn von den Schützen in Wien. (Werth fl. 700). – Auf der Standfestscheibe „Deutschland“ Holzhändler Bechtel in Hanau. Elfenbeinpokal der Stadt Wien. (Werth fl. 1300). – Auf der Standfestscheibe „Rhein“ Revierförster Enslin aus Schwäbisch-Gmünd. Ein silberner Pokal vom Liederkranz in Frankfurt. (Werth fl. 400). – Auf der Standfestscheibe „Donau“ Schlosser Bergmann aus Innsbruck. Eine Whitworth-Büchse von den Deutschen in Manchester. (Werth fl. 500). – Auf der Standfestscheibe „Elbe“ Küfermeister Spamann aus Ravensburg (Würtemberg). Ein silberner Tafelaufsatz von den Deutschen in Prag. (Werth fl. 750). – Auf der Standfestscheibe „Weser“ Metzger Hausmann aus Ellen (Schweiz). 100 Ducaten vom Fürsten Thurn und Taxis in Regensburg. – Auf der Standfestscheibe „Oder“ Fabrikant Faller aus Lenzkirch (Baden). Ein goldner Pokal von der Schützengesellschaft in Coblenz. (Werth fl. 105).

Das zweite deutsche Schützenfest findet nach dem Beschluß des Schützentages in Bremen statt. Hoffen wir, daß bis dahin das erste schon seine reichen Früchte für das Gesammtleben der Nation getragen habe!




Kleiner Briefkasten.

Fr. D. in Stadtberge. Ihre Verse für „die verlassenen Brüder“ sprechen dasselbe aus, was wir so oft in Prosa gesagt haben: Es wird für die Schleswig-Holsteiner vielleicht nicht zu viel gesungen und geredet, aber sicherlich zu wenig gegeben. Das wiederholen wir hiermit und glauben damit, auch ohne den Abdruck Ihres Gedichts, Ihrem Wunsche nachzukommen. Ebenso wollen wir nicht mit Hülfe der Poesie „zum Schwert“ greifen lassen.

Frau X. X. in B. Wenn wir Ihren Brief, dessen Inhalt sich um den Hauptpunkt dreht: „Wie können sich denn so viele Menschen vermessen wollen, in’s Regieren hineinzureden, das sie nicht gelernt haben?“ mit Ihrer Namensunterschrift drucken ließen, so dürften Sie aller Wahrscheinlichkeit nach sehr bald mit einigen Orden geschmückt werden. Das genüge Ihnen als Antwort, wie es jedenfalls auch für unsere Leser deutlich genug gesprochen ist.

Anonymus. Wir wiederholen, daß alle Einsendungen, die auch gegen die Redaction Anonymität spielen, ohne irgendwelche Berücksichtigung in den Papierkorb wandern.

Das gilt auch Ihnen, Herr oder Frau oder Fräulein R. O. P. in Berlin, mit Ihren „Sonntagsgedanken“.

Ebendeshalb: P. S. in L. – Visir auf! Wir müssen allezeit wissen, wer durch uns sich an die Leser der Gartenlaube wenden will. Es drängt sich jetzt oft so viel Verdächtiges an die freie Presse heran, daß wir diese Vorsicht und Strenge unserem Publicum schuldig sind.

C R. in L. bei S. Ein baierisches Artilleriebild aus dem badischen Bürgerkrieg, ein Stückchen Geschichte, das wir gern mittheilten, wenn der Inhalt schließlich doch nicht zu dürftig würde.

Den Herren Verfassern zweier Einsendungen, „Die Schützenfeste“ und „Pariser Briefe“, deren Namensunterschriften wenigstens für eine Briefadresse nicht lesbar genug geschrieben sind, bemerken wir hier, daß die Manuscripte zur Verfügung stehen.

Th. R. in Innsbruck. Ihre „Vagabunden“ sind, nach Ihrem Wunsche, vernichtet worden.

M. 21. Berlin. „Berliner Briefe“ erhalten wir schon übergenug. Ihre kleine Mittheilung über „J. Mosen und den Berliner Handwerkerverein“ eignet sich besser für die Tagespresse. Sie steht zur Verfügung.

J. M. R. 311. „Ein Ostermorgen“, vielleicht einmal zu brauchen; Ihre sogenannten historischen Berichtigungen sind werthlos.




Für Wilhelm Bauer’s „deutsches Taucherwerk“

sind ferner (bis zum 11. August) eingegangen: 46 fl. rhn. von dem Vororte des pfälzischen Turnerbundes als Ertrag einer Sammlung in den Turnvereinen: Kaiserslautern 11 fl. 23 Xr., Neustadt 8 fl. 2 Xr., Frankenthal 6 fl., Zweibrücken 4 fl., Speyer 2 fl. 10 Xr., Grünstadt 2 fl., Kusel 2 fl., Edenkoben 1 fl. 40 Xr., Ludwigshafen 1 fl. 45 Xr., Dürkheim 1 fl. und Maikammer 1 fl., sowie von einem „alten Batterie-Cameraden“ in Kaiserslautern 5 fl. mit dem Motto: „Deutschem Geist und deutscher Kraft – Deutscher Kunst und Wissenschaft“, übersendet durch H. Weber in Kaiserslautern; – 2 Thlr. 8 Ngr. 2 Pf. gesammelt den 25. Juni beim Königsschießen in Siebenlehn, durch C. Ruscher, Vorst.; 2 Sgr. aus A. bei B. „von einem armen Teufel“ mit dem Motto: „Wenig mit Liebe“; 7 Thlr. 15 Ngr. von den Abonnenten der Gartenlaube zu Cüstrin, durch E. Erich; 5 Thlr. vom Turnverein zu Zwönitz, durch J. A. L. Kochern, Turnw.; 2 Thlr. von einigen deutschen Knaben in Lübeck; 2 Thlr. von A. S. in Wülfinghausen (K. Hannover); 1 Imperial (5 Thlr. 15 Ngr. 5 Pf.) von sechs deutschen Locomotivführern der Peterhofer Eisenbahn, durch C. Wahl in St. Petersburg; – 38 fl. österr. W. von mehreren Bewohnern der Stadt Leitmeritz in Böhmen, durch Bäckermeister B. Hlawaizek; 3 fl. 42 Xr. rhn. von einer Landpartie nach Bergen, durch Buchh. Klein in Hanau; 5 Thlr. 9 Sgr. Namens des preuß. Flottenvereins zu Beneckenstein im Harz, durch den kgl. Kreisrichter Breusche; 1 Thlr. 15 Sgr. ges. in Hohenleuben durch Amtsactuar Eisel das.; 7 Thlr. ges. in dem Gewerbe- und Bürgerverein, durch Weinknecht; 2 Thlr. ges. bei einer Abschiedsbowle in Halver (Westphalen); 10 Thlr. vom Gewerbeverein zu Crimmitzschau; 1 Thlr. von der Gesellschaft Eintracht in Pausa, durch den Vorst. Lohmeyer; 1 Thlr. Ueberschuß einer Turnfahrt in Plauen; 1 Ducaten und 4 Thlr. 5 Ngr. ges. in Bernstadt in Schlesien, durch H. v. Blandowsky das.; 2 Thlr. gesamm. bei der Pilz’schen Hochzeit in Reichenbach in Schlesien, durch Alex. Herrmann in Königszelt; 4 Thlr. 7 Ngr. ges. von 21 Lesern der Gartenl. in Seifhennersdorf, durch Kirchschullehrer Jacob das.; 4 Thlr. 3 Ngr., ges. bei einer heitern Zusammenkunft der Gesellschaft Ressource in Greiz, m. d. Motto: „Tief von des Meeres düsterm Gründe – erheben Schätze sich an’s Licht, Drum, Deutsche, reicht die Hand zum Bunde – vergeßt des Deutschen Bauer nicht!“ 1 Thlr. ges. bei der Turner-Fahnenweihe in Ludwigshafen, durch M. Gebhard; 1 fl. rhn. von Fr. Carl Müller in Oberursel; 7 Thlr. 25 Ngr. ges. unter den Beamten der Subdirection einer Feuerversicherungs-Gesellschaft in Berlin, durch H. L. Steinthal; 5 Ngr. von Hr. Dr. K. in Plauen; 3 fl. österr. W., ges. von einer kleinen Abendgesellschaft zu Tiefenbach, durch W. Sch. in Dessendorf; 1 Thlr. von Rittergutsbesitzer Pister in QUednau; 1 Thlr. von E. Weimar in Jena; 1 Thlr. 3 Ngr. abermals von einigen Turnern in Wesel, durch H. Brücker das.; 1 Thlr. von einer Leserin der Gartenlaube; 20 Thlr. „als einen kleinen Beitrag zu einer deutschen Ehrensache, ges. auf dem ersten Turnfeste der Herzogthümer in Rendsburg am 14. Juli,“ übersandt durch Adv. P. L. Gottburgsen das.; – 40 Thlr. von den Deutschen in Odessa, durch Emil Berndt, welcher einen Aufruf an seine Landsleute in jener Stadt am Schwarzen Meer erließ, aus dem wir folgende Worte mittheilen müssen: „Wilh. Bauer bedarf vorläufig nur die geringe Summe von 12,000 Thlr., um ein Werk auszuführen, welches für die gesammte Menschheit von unberechenbarem Nutzen sein wird. Es wäre ein Hohn für das ganze deutsche Volk, wenn es sich auch diesmal von den praktischen Engländern um den Ruhm dieser deutschen Erfindung bringen ließe, wodurch selbstverständlich, nach alter Weise, der Erfinder selbst um seine schwer verdienten Früchte betrogen würde. Ich lasse also hiermit die Bitte an Sie ergehen, zur Unterstützung unseres Wilhelm Bauer eine Gabe nach Kräften zu opfern, wodurch wir zugleich den Deutschen „im Reiche“ thätlich beweisen, daß auch in uns noch ein Herz für Deutschlands Ehre schlägt.“ Gruß und Dank solchen Landsleuten!

Ueber das Gesammtergebniß der bisherigen Sammlungen berichten wir nächstens in einem besondern Artikel. Die Summe dieser (18.) Quittung beträgt 142 Thlr. 27 Ngr. 7 Pf., 41 fl. österr. W. und 50 fl. 42 Xr. rhn.

Im Auftrage des Central-Comités: Ernst Keil. 




Bei Ernst Keil in Leipzig ist erschienen:

Schultze-Delitzsch,
Vorschuß- und Creditvereine
als Volksbanken.
Praktische Anweisung zu deren Gründung und Einrichtung.
Dritte, völlig umgearbeitete Auflage.
Preis 1 Thlr.

Wenn seit dem Erscheinen der zweiten Auflage dieses Buches die Zahl und die Bedeutung der Vorschuß- und Creditvereine in außerordentlicher Weise und ohne Unterbrechung zugenommen, die Bewegung sich über ganz Deutschland ausgebreitet hat, so ist rücksichtlich der inneren Ausbildung, der immer solideren Begründung dieser nützlichen Institute geradezu eine neue Epoche für sie eingetreten. Die gegenwärtige Auflage ist daher wiederum vollständig umgearbeitet und ein ganz neues, um circa 8 Bogen vermehrtes Buch, wie es nothwendig war, um dem neuen Sachstande zu entsprechen.



Verantwortl. Redacteure F. Stolle u. A. Diezmann. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1862). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1862, Seite 544. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1862)_544.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)