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verschiedene: Die Gartenlaube (1862)

Die Strafen der Injurien bestehen in Geld- und längeren oder kürzeren, schwereren oder leichteren Freiheitsstrafen, je nach der Art der Injurie selbst. Privatstrafen, wie sie das Römische Recht hatte, wonach der Beleidigte selbst die von dem Beleidiger zu zahlende Geldbuße bekam, kennen die neueren Gesetzgebungen nicht mehr. Widerruf, welcher früher mitunter sogar vor gehegtem peinlichem Halsgericht abgeleistet werden mußte, Abbitte und Ehrenerklärung haben die neueren Gesetze nicht beibehalten, und kennen nur eine öffentliche Strafe, der sich dann als Privatgenugthuung für den Beleidigten noch die Aushändigung einer Abschrift des Straferkenntnisses, bei öffentlichen Beschimpfungen die öffentliche Bekanntmachung des Strafurtheils auf Kosten des Beleidigers anschließt.

Mehrere Gesetzgebungen, wie z. B. die sächsische, preußische und bairische, erkennen ein Retorsions(Vergeltungs)recht bei dem größten Theile der Injurien an, so daß entweder, wer schimpft und sofort wieder geschimpft wird, wer eine Ohrfeige austheilt und sofort wieder eine empfängt, nicht auf Bestrafung klagen und verklagt werden kann, oder doch dem Richter die Befugniß eingeräumt ist, entweder gar keine oder eine mildere Strafe, als die sonst dem Vergehen angemessene, eintreten zu lassen.




Briefkasten


C. M. W. in Hildesheim. Wenden Sie sich an den „Arbeitgeber“ in Frankfurt a. M. – Die Redaction der Gartenlaube kann sich unmöglich damit befassen, Ihnen „Auskunft zu geben, wie Sie am besten in England oder auch Frankreich ein Engagement als Lehrer oder Reisebegleiter finden.“ Wenn eine solche Zumuthung ein ungebildeter Mann in besondrer Verlegenheit an uns stellte, so würden wir ihm vielleicht zu helfen suchen; wenn aber ein Candidat der Theologie mit einem solchen Ansinnen kommt, so verdient dasselbe als Gelegenheit zu der öffentlichen Bitte benutzt zu werden, die Redaction der Gartenlaube doch nicht als ein Auskunftsbureau für Privatangelegenheiten behandeln zu wollen.

B. in N. Lassen Sie die Todten ruhen! Der Gewalt gegenüber können derartige Erinnerungen wenig nützen, und für uns Alle bedarf es solcher Mahnrufe nicht. Denken Sie an jene heilige Nacht, als wir dem flüchtenden Freunde zum letzten Male die Hand drückten und uns das Versprechen gaben treu auszuharren, wie es auch kommen möge, und wie wir dann schieden - auf Nimmerwiedersehen! Seitdem trieb auch Sie das Schergenregiment eines Hinckeldey’s hinaus in die Fremde, auch Sie irrten jahrelang ohne Heimath, ohne sichern Heerd, ohne Ruh und Rast umher unter Menschen, die Sie nicht kannten und nicht liebten, aber jene Nacht haben wir Beide nicht vergessen, und Jeder von uns hat das Versprechen wahr gemacht – je nach seinen Kräften! Und noch sind die Muskeln nicht erlahmt, und noch ist das alte Feuer nicht erloschen! Wohl aber steigt in stillen Stunden oft der Wunsch in mir auf, wir möchten uns wieder einmal Aug’ in Aug’ gegenüberstehen und über Alles das klar machen, was in uns reif geworden seit jener Mitternachtsstunde und – was in uns abgestorben. Der Friedhof unserer Ideale dürste kein kleiner sein, und unter manchen seiner grünen Hügel dürften Träume und Hoffnungen schlummern, die, nur unter Thränen aus den Herzen gerissen, nun da unten ruhen - auf Nimmerwiedererwachen!

H. in W. Wir können nur zu der Mainz-Düsseldorfer Gesellschaft rathen. Fahren Sie mit dem Dampfer Adolph von Nassau und Sie werden in dem Conducteur des Schiffes, Herrn Pfaffenberger, einen ebenso intelligenten wie gefälligen und liebenswürdigen Cicerone finden, dem es eine Freude sein wird, Sie auf die vielen Schönheiten des herrlichen Rheins aufmerksam zu machen.

Dr. W. Siehe Siebdrat’s Strafgesetzbuch für das Königreich Sachsen vom 11. August 1855. Leipzig, 1862, pag. 123.

A. Br. in Langenlonsheim. Stahlstichprämien zur Gartenlaube? Weiter nichts? Die Gartenlaube giebt das Jahr über in ihren Holzschnitten, die sämmtlich „von deutschen Künstlern ausgeführt“ sind, wie Sie von den Stahlstichen als etwas ganz Besonderes wünschen, so viele wirkliche Kunstblätter, daß sie in Beziehung auf die Illustrationen ihre Pflicht gegen ihre Leser vollkommen erfüllt. Die Gartenlaube kann nicht nur, sie muß sogar solche äußere Lockmittel verschmähen, womit andere Blätter das Publicum an sich zu ziehen suchen. Wer, wie Sie meinen, gern 15 bis 20 Sgr. mehr für den Jahrgang bezahlte, wenn ihm ein Kunstblatt dazu geboten würde, der wird offenbar besser thun, diese Groschen zurück zu legen, bis sie sich zu den paar Thalern summiren, welche nöthig sind, um sich nach freier Wahl und dem eigenen Geschmack eins der guten Kunstblätter zu kaufen, die man jetzt so billig haben kann. – Auch nicht auf Auskunftgeben in Privatangelegenheiten – und am allerwenigsten „gegen Franko-Einsendungen“!! – kann die Gartenlaube sich einlassen; betrifft eine solche Auskunft einen Gegenstand von allgemeinem Interesse, so ist sie noch allezeit gegeben worden.

Dr.O. L. L. in Jena. Wir haben für Ihre Novelle keine Verwendung. Sie wollen uns daher, um das Manuskript zurücksenden zu können, Ihre Adresse angeben, da Packete unter Chiffre von der Post nicht befördert werden.

K. G. M. in Hartau bei Zittau. Gegen den Hohn der Dänen helfen keine Thränen. – Sie müssens der Gartenlaube schon nachsehen, daß sie für den „verlassenen Bruderstamm“ in Schleswig-Holstein so lange das Wort führt, bis ihm geholfen ist. Sammeln Sie indeß eifrig für die armen Vertriebenen, die mit ihren Familien noch immer so viel Noth leiden, trotz alles gedruckten, geredeten und gesungenen deutschen Patriotismus, und thue das Jeder, so thut Jeder wenigstens Etwas, damit es besser werde; die geringe werkthätige Theilnahme in Deutschland für diese armen Schleswig-Holsteiner ist das niederdrückendste Gefühl für den in Wahrheit sehr „verlassenen Bruderstamm.“

X. Y. Z. Lassen Sie doch den alten Flottenverklopfer nunmehr in Ruhe seinen Kohl bauen. Ihr Artikel ist geradezu anwidernd, so häßlich verletzt er die Ihnen zu Theil gewordene Gastfreundschaft. Der alte Mann hätte Recht, wenn er künftig jedem solchen Besuch als der Schnüffelei verdächtig die Thür wiese.





Für Wilhelm Bauer’s „Deutsches Taucherwerk“

sind ferner (bis zum 14. Juni) eingegangen: 11 Thlr. 21 Ngr. gesammelt bei einem Bankett am Vorabend der Fahnenweihe des Kreuznacher Turnvereins von deutschen Turnern und Bürgern, durch G. F. Bässer aus Oberstein; 2 Thlr. von B., G., K., B. – „dem Bauer, der im Wasser gräbt, vom Meeresgrunde Schiffe hebt“, durch Buchh. Scheel in Cassel; 2 Thlr. aus Eisenach; 2 Thlr. vom Rittergutsbesitzer Flemming auf Schmerkendorf, durch die Wienbrack’sche Buchhdlg. in Torgau; 6 Thlr. 4 Ngr. gesammelt von Mitgliedern des Nationalvereins in Crimmitzschau, durch Dr. O. Göbel; 3 Thlr. vom Mittwochskränzchen in Osnabrück, durch S.; 10 Ngr.; 1 Thlr. 16 Ngr. von F. M. in E, durch Enke in Erl.; 20 Ngr. von Iserlohn, durch Bädecker; 3 Thlr. 15 Ngr. gesammelt bei einem 2,5jährigen Dienstjubiläum, durch Apotheker E. Schroeder in Schmiedeberg; 1 Thlr. von einer Leserin der Gartenlaube in Berlin; 2 Thlr. von zwei Verehrern deutschen Erfindungstalents in Winsen a. d. L.; 3 Thlr. von Nienburg a. d. Weser; 3 Thlr. ges. in Frankenhausen, durch Fr. Gundelach in Leipzig; 20 Thlr. 1 Ngr. 3 Pf. gesammelt von der Expedition der Volks-Zeitung in Berlin, die noch ferner Beiträge entgegen zu nehmen bereit ist; 5 Thlr. von den Turngenossenschaften „Friesen“ u. „Hermann“ in Berlin, durch Otto Below; 1 Thlr. 5 Ngr. 6 Pf. von Lesern der Gartenlaube, bestehend aus sechs Magdeburger Lehrern, durch G. Schütz; 1 Thlr. gesam. in einer Privatgesellschaft zu Marggrabowa in Ostpreußen; 1 Thlr. von einer Leserin der Gartenlaube; 15 Ngr. von E. L. B. H. „Tropfen bilden das Meer“; 3 Thlr. von M., J. n. C. in L.; 10 Ngr. von G. T. in B.; – 33 Thlr. 25 Ngr. (5 Pfd. Sterl.) von Bornemann zu Bath in England. Gruß und Dank dem deutschen Landsmann.





Nicht zu übersehen!

Mit dieser Nummer schließt das zweite Quartal, und ersuchen wir die geehrten Abonnenten, ihre Bestellungen aus das dritte Quartal schleunigst aufgeben zu wollen.

Die nächsten Nummern des neuen Quartals werden unter Anderm enthalten: Ein Pirschgang auf Elephanten in den östlichen Hängen des Felsengebirges von Abyssinien. Bruchstück aus einem Briefe Sr. Hoheit des Herzogs von Coburg an einen Bekannten. Mit Abbildung - Der Untergang des preußischen Kriegsschiffes: Die Amazone – Schweizer Pensionen, von E. Kossak. Mit Abbildung – Die nordamerikanischen Trapper, von Bald. Möllhausen – Schwarz-Roth-Gold – Das Schützenfest in Frankfurt. Eine Reihe Schilderungen mit Abbildungen.

Unser Blatt bringt: Erzählungen von Etm. Hoefer, Levin Schücking, H. Schmid, Temme, Otto Ruppius etc. – Aus der Länder- und Völkerkunde – Jagd- und Reiseskizzen von Fr. Gerstäcker, Guido Hammer – Naturwissenschaftliche Mittheilungen von Bock, Carl Vogt, Schleiden, A. Brehm, B. Sigismund etc. – Beiträge von Berth. Auerbach – Biographien, mit vortrefflichen Portraits – Originalmittheilungen aus Amerika – Zeit- und Culturbilder von Prof. Ad. Stahr, Graf Baudissin, M. M. von Weber, Johannes Scherr, Schulze-Delitzsch, Ludw. Storch, Schmidt-Weißenfels, Max Ring, H. Beta – Populär-chemische und physikalische Berichte – Schilderungen industrieller Etablissements – Rechtskunde für Jedermann. Ferner die Tages-Ereignisse durch authentische Abbildungen und Originalberichte.

Deutsches Streben und deutsche Vaterlandskunde

werden durch künstlerisch ausgeführte Illustrationen, die von kernigen freisinnigen Darstellungen begleitet sind, würdig vertreten.

Alle Postämter und Buchhandlungen nehmen Bestellungen an.

'Ernst Keil in Leipzig.



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