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verschiedene: Die Gartenlaube (1861)


An die Redaction der Gartenlaube. Um Ihnen zu beweisen, daß der Herzog von Coburg-Gotha bei dem Bürgerstande doch nicht so unbeliebt ist, wie eine neuliche Broschüre vielleicht vermuthen ließ, sende ich Ihnen anbei zwei Briefe, die ihrer Zeit zwischen einem Coburger Bürger und dessen Fürsten gewechselt wurden und, wie ich glaube, beiden Theilen zur Ehre gereichen. In jetziger Zeit sind sie sicherlich von Interesse.

Durchlauchtigster Herzog, gnädigster Herzog und Herr!

Am zweiten Osterfeiertage, den 9. d. M., ist die erfreuliche Nachricht von dem glorreichen Siege, welcher am 5. d. M. unter dem Commando Ew. Hoheit bei Eckernförde gegen die Dänen erfochten wurde, hier eingetroffen und hat die Herzen aller Coburger mit großer Freude erfüllt. Die Bewohner waren von Jubel so ergriffen, daß ein förmliches Wogen und Treiben derselben in Coburg stattfand.

Auch ich kann nicht verschweigen, daß in meinem Locale durch die Siegesnachricht große Freude war und manches Hoch auf Ew. Hoheit ausgebracht worden ist. Von diesem freudigen Gefühle beseelt, erkühne ich mich, Ew. Hoheit nach so heißem Gefechte und nach so glühendem Kugelregen auch einen kühlen Labetrunk von meinem selbst erbrauten Biere zu senden. Mit dem innigsten herzlichsten Wunsche, daß dieser Trunk Ew. Hoheit recht wohl behagen möge, ruft seinem Fürsten, dem Sieger, ein donnerndes Hoch zu

Coburg, im April 1849.
der
W. Schaffner.
(Antwort.)

Erst jetzt, wo Ihr patriotisches Geschenk in unseren Händen ist und von vielen Officieren aller möglichen Contingente mit größter Befriedigung genossen wird, sage ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank dafür, sowie für Ihre herzlichen Glückwünsche. Sie haben mir eine große Freude durch Ihre Aufmerksamkeit erzeigt.

Der Krieg neigt sich seinem Ende zu; bald hoffe ich in die Heimath zurückkehren zu können. Düstere Wolken umziehen noch unsere nächste Zukunft; ein jeder wahre Patriot muß durch Wort und That für das Gemeinwohl einstehen.

Möchten meine guten Coburger mir ihr Vertrauen erhalten und besonnener handeln und sprechen. Sicherlich wird es mir dann auch gelingen, unsern kleinen Nachen durch die stürmischen Wellen des bewegten politischen Meeren zu steuern.

Grüßen Sie mir alle guten Bürger, die es mit ihren Brüdern und ihrem Fürsten wohl meinen, und sein Sie, für Ihre Person, meiner Zuneigung gewiß.

Hottorf, den 4. Juni 1849.
Ihr Ernst K.



Madame Mara, die berühmte Sängerin, nahm, als sie 1802 London verlassen, um sich nach Petersburg und Moskau zu begeben, ihren Weg durch Deutschland und ließ sich in Weimar, auf hohes Verlangen, am Hofe hören. Den folgenden Morgen brachte ihr der Hoffourier Martini ein Präsent des Herzogs, wagte jedoch nicht anzuklopfen, da er einen heftigen Wortwechsel deutlich vernehmen konnte. Madama Mara hielt sich um zwei Groschen von der Wäscherin übertheuert und verweigerte, ganz in Harnisch gerathen, die Bezahlung. Nachdem der Sturm vorüber, entledigte sich Martini seines Auftrags; Madame Mara öffnete das Couvert, überzählte dessen Inhalt (angeblich 30 Ducaten) und gab ihn dem erstaunten Ueberbringer zurück mit den Worten: „Sagen Sie Ihrem Herzog, ich hätte mir ein Vergnügen daraus gemacht, Sr. Durchlaucht etwas vorzusingen.“ Gleich darauf reiste sie ab. In London hatte man ihr für höchstens zwei Arien, im Privatcirkel vorgetragen, 100 Pfund Sterling gegeben.



Die Zeitschrift „Aus der Natur“. Die neuesten Entdeckungen auf dem Gebiete der Naturwissenschaften (Verlag von Gebhardt und Reisland in Leipzig), die sich vorzugsweise die Aufgabe stellt, die wichtigsten Neuigkeiten auf allen Gebieten der Naturwissenschaften schnell zu verbreiten und die bedeutendsten Erscheinungen der Natur, so wie die auf Benutzung von Naturkräften beruhenden Erfindungen in allgemein faßlichen und durch eine gefällige Schreibart ausgezeichneten Artikeln zu erklären, und über welche wir in diesem Blatte schon einmal mit verdientem Lobe berichteten, hat auch in neuester Zeit wieder viele der anziehendsten und lehrreichsten Artikel gebracht, von welchen hervorzuheben sind: das Kochsalz, das Ozon, die Wolken, das Zink, die Palmen, das Leuchten des Meeres, die Kometen im Lichte unseres Jahrhunderts u. a. m. Die Abhandlungen sind mit Sachkenntniß verfaßt, und das Verständniß derselben wird durch die einfache, klare und ansprechende Darstellung, so wie, wo nöthig, durch gute Abbildungen wesentlich erleichtert. Wir können daher diese Zeitschrift, die dazu beiträgt, die bildende und veredelnde Kraft der Naturwissenschaften zur Geltung zu bringen, bestens empfehlen.



Nicht zu übersehen!

Mit dieser Nummer schließt das vierte Quartal und der neunte Jahrgang unserer Zeitschrift. Wir ersuchen die geehrten Abonnenten, ihre Bestellungen auf das erste Quartal des neuen (zehnten) Jahrgangs schleunigst aufgeben zu wollen.

Nachdem wir den jetzigen Jahrgang mit einer Auflage von 100,000 Exemplaren begonnen – das erste Beispiel einer solchen Verbreitung – sind wir heute, nachdem sich der Absatz im Laufe des Jahres auf 105,000 erhoben, in den Stand gesetzt, den neuen Jahrgang mit einer Auflage von

120,000 Exemplaren

zu eröffnen. Es bedarf wohl nicht unserer wiederholten Versicherung, daß wir in dieser einzig dastehenden Sympathie der deutschen Lesewelt nur die bestimmte Aufforderung finden können, unsere bisherigen Bestrebungen und Tendenzen treu weiter zu verfolgen und so die gute Sache und den guten Geschmack auf jede Weise zu fördern.

Außer den trefflichen Beiträgen eines Bock, Carl Vogt, Schulze-Delitzsch, B. Auerbach, Beta, Max Ring, L. Storch, Fr. Oetker, Temme, G. Hammer, Mor. Hartmann, H. Schmid, Lev. Schücking, Otto Ruppius, Otto Müller, Ed. Hoefer etc. etc. kommen im nächsten Quartal zum Abdruck:

Eine Geschichte aus dem Engadin, von Fanny Lewald – Das Mißverständnis, von Levin Schücking – Der Junker von Hohensee, eine alte Geschichte, von Edm. Hoefer – Bill Hammer. Eine Episode aus dem Bürgerkriege in Missouri, von Otto Ruppius – Eine Gletscher-Sage, von Aug. Diezmann – Im Schloß. Erzählung von Th. Storm (Verfasser des Immensees) – Ein Blick ins freie Italien. Tagebuchbriefe, von Adolf Stahr – Die deutschen Spielbanken – Ein Besuch bei Michelet, von S. Kolisch – Eine Nachtwache im Cholora-Lazareth – Aus einem Walzwerke, von Schmidt-Weißenfels – Brasilien und seine Colonien, von Fr. Gerstäcker – Carl Maria v. Weber, von Max Maria v. Weber (Sohn des Componisten). Mit Abbildung – Botanische Skizzen, von Kerner – Eine Besteigung des Monte Rosa. Mit Abbildung – Aus dem Privatleben eines Reformators. Mit Abbildung – Ein Nestor des Deutschthums, von L. Storch. Mit Abbildung – Eine Nacht beim Krebsleuchten, von Guido Hammer – Bilder aus der Schweizer Alpenwelt. Mit Illustrationen – Ein nordamerikanischer Wahltag, von Otto Ruppius – Die Geschwindigkeit des Gedankens, von A. Wundt – Schweizer Reise und Reisende, von Ernst Kossak – Im patriarchalischen Staat.

Außerdem folgende, bereits im vorigen Quartal avisirte, aber wegen Mangel an Raum nicht zum Abdruck gekommene Artikel:

Ein Ausflug in’s Teufels-Moor, von J. G. Kohl. Mit Abbildung – Hamburger Bilder, von E. Willkomm. Nr. 2. Mit Illustration – Der Bouteille-Pfropfen und die deutschen Korkschneider – Ein kostspielig Stück heiliges römisches Reich – J. G. Fichte, von Johannes Scherr - Erinnerungen aus dem schleswig-holsteinischen Kriege, von Graf A. Baudissin – Gottfried Kinkel, von H. Beta. Mit Portrait – Bilder aus dem Norden, von A. Brehm. Mit Illustrationen – Drei Tage mit Kaulbach – Vorlesungen über verleumdete Thiere, von Carl Vogt in Genf – Mit dem Dampfer von Callao nach Valparaiso, von Fr. Gerstäcker – Der elektromagnetische Telegraph (Fortsetzung). Mit Abbildungen.

Auch die

Deutschen Bilder – und – Scenen aus dem Leben deutscher Dichter, mit Illustrationen,

werden fortgesetzt – und schließlich können wir unsern Freunden noch die angenehme Mittheilung machen, daß es uns gelungen ist, den Herrn Dr. Diezmann zu veranlassen, seine bisher apart erschienene Zeitschrift:

Aus der Fremde.
Wochenschrift für Natur- und Menschenkunde der außereuropäischen Welt,

mit der Gartenlaube zu verschmelzen.

Leipzig, im December 1861.
Ernst Keil.



Zur Nachricht!

Der Weihnachts-Feiertaqe wegen erscheint Nr. 1 des neuen Jahrgangs erst den 3. Januar 1862.


Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1861). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1861, Seite 832. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1861)_832.jpg&oldid=- (Version vom 24.12.2022)