verschiedene: Die Gartenlaube (1861) | |
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die Bäume des Waldes, und zuerst des Menschen, eines Weibes frommer Wille auch hier in dieser Gebirgseinöde eine Heimathstätte menschlicher Gesittung und traulichen Erdenlebens gründete.
Es war um die Mitte des zwölften Jahrhunderts, als Uta, die Tochter des rheinischen Pfalzgrafen Gottfried und der Luitgardis, der Tochter Berthold’s des Dritten von Zähringen, mit dem in Baiern, Schwaben und Italien länderreichen Herzog Welf IV. sich vermählte. Der einzige Sohn ward ihnen bald entrissen. Der Herzog aber fand keinen Gefallen an den Freuden des Hauses, sondern führte ein unstätes, sittenloses Leben, trennte sich von seiner Gemahlin, welche einsame Jahre der Wittwenschaft in Italien vertrauerte. Da traf die Rache des Himmels den leichtfertigen Gemahl: erblindet, mit reuiger Seele kehrte er zu der vorher Verlassenen zurück. Als ein Büßender, ein Wohlthäter der Kirche und
verschiedene: Die Gartenlaube (1861). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1861, Seite 620. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1861)_620.jpg&oldid=- (Version vom 15.10.2022)