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verschiedene: Die Gartenlaube (1856)


Ein Friedensbild nach dem Kriege.


„Die Kassenbücher?“ fragte der Präsident den Rendanten weiter.

„Sie befinden sich in der Kasse.“

„Wer führt sie?“

„Ich und der Controleur.“

„Bis wann sind sie geführt?“

„Bis heute Mittag ein Uhr, wo wir das Lokal verließen.“

„Ist der Kaufpreis der Domaine Dalhausen schon gebucht?“

„Es war die letzte Post heute.“

„Mit wie viel?“

„Mit zehntausend Thalern; es war eine Abschlagszahlung.“

„Es müssen zwölftausend sein,“ flüsterte der Kassenrath dem Präsidenten in’s Ohr.

Ich erbebte, als ich diese Worte vernahm.

„Ist die Summe zur Kasse gekommen?“ fragte der Präsident weiter.

„In meiner und des Controleurs Gegenwart.“

„In welchen Münzsorten?“

„In Gold.“

Der Präsident wandte sich an mich.

„Herr Rath, haben Sie noch Fragen an die Beamten zu stellen?“

„Nein.“

„Herr Regierungsrath, sehen Sie die Bücher nach.“

Der Rendant zog die Kassenbücher aus dem Kassengewölbe hervor; der Kassenrath sah sie ein.

„Schließen Sie die Bücher vorschriftsmäßig ab,“ sagte er zu den beiden Kassenbeamten.

Der Rendant nahm sein Kassabuch, der Controleur sein Controlebuch. Sie rechneten, um den Abschluß zu machen. Ich sah nach meiner Uhr; es war halb sieben. Der entscheidende Augenblick nahete; noch war Rettung möglich, denn die Bücher waren


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verschiedene: Die Gartenlaube (1856). Ernst Keil, Leipzig 1856, Seite 521. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1856)_521.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)