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verschiedene: Die Gartenlaube (1856)

Dauensfeld an der Jahde, Stelle des preußischen Kriegshafens

Es sollen dabei in diesem Augenblick etwa 1000 Menschen beschäftigt sein. Man beabsichtigt aber, die Zahl der Arbeiter binnen Kurzem auf 3000 zu steigern. Zur Unterbringung derselben in dem nur spärlich mit Wohnungen besetzten Landstrich wird in der Nähe der Hafenanlage eine Anzahl von Häusern gebaut, welche so eingerichtet werden sollen, daß sie später die Marinemannschaften aufnehmen können. Eben so trägt man für die zur Verpflegung der Arbeiter nöthigen Einrichtungen Sorge. Die Ausführung aller dieser Anlagen ist Privatunternehmern contractlich in die Hände gegeben. Ganz unabhängig davon werden die Hafenarbeiten betrieben. Die zu denselben gedungenen Mannschaften sind gegenwärtig besonders mit Ausgrabungen an dem großentheils aus tiefem Moorboden (Schlick) bestehenden Ufer beschäftigt. Später sollen hier mächtige Roste eingetrieben werden, um für die Bauten des eigentlichen Marineetablissements einen festern Untergrund zu gewinnen. Die Sicherung des Ufers gegen die Einwirkungen des Wassers erfolgt meist durch Senkmauern, die auf kolossalen Felsblöcken ruhen. Die Arbeiten werden nach wie vor durch die Hafenbaucommission geleitet, an deren Spitze der Geh. Oberbaurath Hagen steht, und von welcher die Bauplane unter Mitwirkung des englischen Hafenbaumeisters Rendel und des hamburgischen Wasserbaudirectors Hübbe aufgestellt wurden. Zur Entwerfung derselben fanden im vorigen Jahre an Ort und Stelle mehrfache Konferenzen der Sachverständigen statt, wobei es sich vorerst um die Herstellung eines sogenannten Nothhafens handelte. Es soll zur Anlage desselben ein in der Nähe von Heppens noch aus früherer Zeit vorhandener Molo benutzt werden, an dessen Ausbesserung und Vergrößerung man arbeitet. Nach der Vollendung dieses Werks wird zur Anlegung des eigentlichen Kriegshafens geschritten, für welchen man ein auch zur Aufnahme der schwersten Schiffe trefflich geeignetes Wassergebiet ausersehen. Die schon im vorigen Jahre von mehreren Marineoffizieren

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verschiedene: Die Gartenlaube (1856). Ernst Keil, Leipzig 1856, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1856)_360.jpg&oldid=- (Version vom 20.8.2021)