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Verschiedene: Die Gartenlaube (1855)

unter dem Boden nach Schätzen zu graben lieben, muß man ihnen dazu Gelegenheit geben, und den Boden 1–3 Zoll dick mit grobem See- oder Flußsand bedecken, nachdem man ihn sorgfältig gereinigt und das Wasser ausgetrocknet hat. Man kann kleine, vorher sorgfältig gewaschene Steine hinzufügen. Manche Thiere brauchen besondern Schutz und Schlupfwinkel, deshalb muß man danach bauen und zusammensetzen. Sandstein, Granit, Kalkstein, Conglomerate, alle Arten von Baumaterialien sind gut, vorausgesetzt, daß sie keine schädlichen Substanzen an das Wasser absetzen. Um sicher zu gehen, werden deshalb Baumaterialien aus dem Meere selbst allen andern vorzuziehen sein; wo nicht, ist Waschung und Auslaugung im Wasser, hernach in wirklichem oder künstlichem Seewasser durchaus nothwendig. Dabei muß man auf etwas Wildheit und Rauhheit sehen. Je mehr Poren, Löcher, Höhlen und Winkel, desto besser. Nur hier keine geschmacklose Glätte und Politur angebracht. Ueber die Zubereitung künstlichen Seewassers haben wir schon das Nöthige mitgetheilt. Städte, die mit dem Meere und Hafenstädten in naher oder wohlfeiler Verbindung stehen, können sich leicht natürliches Seewasser verschaffen. Für größere Quantitäten sind Fässer (neue, ausgelaugte oder wenigstens solche, die keine Spirituosen, Chemikalien, Säuren u. s. w. enthalten haben) am Besten, doch hüte man sich vor eichenen, welche trotz aller Auslaugung immer noch etwas Gallus-Säure entwickeln. Für kleiner Quantitäten bieten sich Steinkruken, doch vergesse man auch hier nicht, gut ausgelaugte Pfropfen oder sonstige Schließung zu gebrauchen. Gutes Seewasser leidet nicht durch eine lange Reise auf der Eisenbahn oder sonst über Land.

Der Ocean auf dem Tische.

Aber nun das Leben, wie bekommt man das Leben in die Marine-Aquarium hinein? Felsen, Höhlen, Hütten, Klüfte, Meeresboden, Meerwasser – alles ist da, aber die Pflanzen, oder die

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1855). Leipzig: Ernst Keil, 1855, Seite 504. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1855)_504.jpg&oldid=- (Version vom 10.7.2023)