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verschiedene: Die Gartenlaube (1854)

No. 13. 1854.
Die Gartenlaube.
Illustrirtes Familienblatt. – Verantwortl. Redakteur Ferdinand Stolle.
Wöchentlich 11/2 Bogen. Durch alle Buchhandlungen und Postämter vierteljährlich für 121/2 Ngr. zu beziehen.


An unsere Freunde!

Trotz des seit Neujahr vergrößerten Formats unsrer Gartenlaube, wodurch wir hofften hinreichenden Ranm für den mehr und mehr sich anhäufenden interessanten Stoff zu gewinnen, ist gleichwohl von unsern Lesern vielfach der Wunsch ausgesprochen worden, daß anstatt des versprochenen Einen Bogens künftighin ein für alle Mal anderthalb Bogen geliefert werden möchte. Bei der brillanten Ausstattung und den kostbaren Original-Illustrationen ist dies aber für den Preis von vierteljährlich 10 Neugroschen (wovon dem Verleger nur Sieben Neugroschen zukamen) nicht mehr möglich; wir erhöhen deshalb vom 1. April ab den Quartalpreis um 21/2 Ngr., also auf

121/2 Ngr. oder 50 Xr. C.-Mz. pro Vierteljahr

und können uns wohl im Voraus der Billigung dieser Maßregel von allen unsern Freunden versichert halten. Die Gartenlaube ist nicht nur eins der schönst ausgestatteten und reichhaltigsten Blätter Deutschlands, sondern trotz dieser Erhöhung, wodurch sich der Preis der Nummer erst etwas über 9 Pfennige stellt, noch immer das billigste.

Leipzig, Mitte März 1854.

Die Redaction und Verlagshandlung. 

Diejenigen verehrten Abonnenten der Gartenlaube, welche die Zeitschrift semesterweise beziehen, haben mithin auf das zweite Quartal noch 21/2 Ngr. oder 8 Xr. C.-M. nachzuzahlen.

Die Verlagshandlung. 




Manuela.

Von A. G.
(Schluß.)

„Der Kopf dieser jungen Dame,“ bemerkte der Maler, „wird eine treffliche Studie für denjenigen der Madonna abgeben…“

„Ich glaube wohl,“ meinte der Jesuit trocken. „Ich werde also um zehn Uhr Abends kommen und Sie werden etwa der alten Inesilla Befehl geben, Sennor Martigues vom Garten her im Stillen unbemerkt einzuführen. Das Betzimmer hat ja eine Treppe nach der Allee hin…“

Manuela erhob sich aufgeregt.

„Mein Gemahl kommt!“ sagte sie, ihm entgegengehend. „Aber das fertige Bild kann nicht in die Kirche von Santa Fé kommen .…“

„Ich sende dasselbe nach der St. Laurentiuskirche in Vera-Cruz,“ flüsterte Isidor.

Der erste Schritt vom Pfade der Tugend war von Manuela angetreten – sie hatte ein Geheimniß, bei welchem ein fremder Mann ihr näher als der Gatte stand.

Don Felipe erschien, begrüßte kurz die Gäste und kündigte den Damen an, daß der Wagen zur Spazierfahrt bereit stehe. Isidor und der Maler empfahlen sich. Manuela und Josita stiegen in den Wagen, der blendend geschmückte Kutscher setzte sich auf das einzige Zugpferd und die Herren folgten langsam dem Fuhrwerke.

„Ich bin zu beschäftigt,“ meinte Isidor zögernd, „als daß ich die Missionsstunden mit Donna de Tegijo und Josita Esconnez zu gewohnter Stunde fortsetzen könnte…“

„In der That, mein Pater, Sie sind sehr gütig…“

„Ich werde erst um zehn Uhr Abends Gelegenheit finden… “

„Um zehn Uhr gehen wir zu Bett auf der Casa;“ war die Antwort.

„Ich glaube nicht, daß Donna Manuela Ihrer Meinung ist,“ bemerkte der Jesuit ruhig.

„Wollten Sie nicht die Güte haben, zu bestimmen, wie lange Ihre heiligen Anstrengungen vielleicht noch währen dürften?“

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verschiedene: Die Gartenlaube (1854). Ernst Keil, Leipzig 1854, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1854)_139.jpg&oldid=- (Version vom 21.4.2020)