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verschiedene: Die Gartenlaube (1854)

soll er heißen. Aus gutem Hause, aber ein Nichtsnutz, der beschäftigungslos herumvagirt.

Auf Einen nur hatte das Schriftchen anders gewirkt, auf Karl August. Nicht daß er sich über den rücksichtslosen Angriff auf den von ihm hochverehrten Dichter und Lehrer gefreut hätte, aber er erkannte in dem jungen Mann einen kühnen, scharfen, vorurtheilslosen Geist, von dem Bedeutendes zu erwarten. Nach einem solchen sehnte er sich. Die Reise nach Darmstadt zu seiner hohen Braut führte Karl August über Frankfurt. Knebel, der nebst dem jüngern Prinzen Konstantin den Herzog begleitete, wurde zu dem jungen Bären geschickt, um ihn zu einer Unterredung nach Mainz einzuladen.

Der alte Herr.

Man weiß von Goethe selbst, daß seine Freunde und namentlich sein Vater, ihn vor dieser Zusammenkunft warnten; man fürchtete irgend eine Demüthigung für den Angriff auf Wieland. Aber Goethe ließ sich nicht abhalten. Die Zusammenkunft fand Statt, und von diesem Momente datirt sich jenes seltene Verhältniß zwischen einem Fürsten und einem Bürgerlichen, jene Freundschaft, die ein ganzes Menschenalter hindurch bestand, und auf die Bildung der Nation so heilsamen Einfluß übte. Viel in geistiger Hinsicht hat Karl August Goethe zu verdanken, mehr vielleicht ist Goethe und die Welt Karl August schuldig geworden.

Karl August hob durch und mit Goethe den ganzen Gelehrten-Stand, und verschaffte ihm durch seine Anerkennung eine bis

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verschiedene: Die Gartenlaube (1854). Ernst Keil, Leipzig 1854, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1854)_005.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)