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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853)

Deshalb ist stets die gehörige Menge Wassers in das Blut zu schaffen. – Welches sind also die Hauptmittel zur Unterstützung des Blutlaufs? Bewegung, kräftiges Athmen und Wasser.

Das Blutleben ist nach drei Richtungen hin in Obacht zu nehmen, nämlich hinsichtlich der Neubildung, der Reinigung und der Verunreinigung des Blutes. – Die Neubildung des Blutes kommt einestheils dadurch zu Stande, daß ihm fortwährend die Stoffe von Außen zugeführt werden, aus welchen das Blut selbst und überhaupt der menschliche Körper besteht, und dies geschieht durch die Speisen und Getränke. Anderntheils hängt sie vom Eintritte eines luftförmigen Stoffes in das Blut ab, mit dessen Hülfe erst die dem Blute zugeführten Nahrungsstoffe (unter Wärme-Entwickelung) dem Blute auch wirklich ähnlich gemacht werden und dieser Stoff ist das Sauerstoffgas der atmosphärischen Luft, welches durch das Athmen in das Blut geschafft wird. Sonach sind Nahrung und Luft die durchaus erforderlichen Bedingungen zur Blutneubildung. Die erstere ist aber nur dann zweckentsprechend, wenn sie die richtige Menge von Wasser, eiweißartiger Substanz, Fett oder fettbildenden Stoffen, Salzen (besonders Kochsalz und phosphorsaurem Kalk) und Eisen enthält (s. Gartenlaube Nr. 39, S. 423); die letztere muß dagegen die richtige Menge von Sauerstoff besitzen und auch gehörig in die Brust eingezogen werden. Sehr oft wird darin gefehlt, daß eine Nahrung genossen wird, in welcher einer der genannten Stoffe in zu großer oder zu geringer Menge vorhanden ist oder wohl gar ganz fehlt, das Zuwenig ist vorzugsweise mit dem Wasser und Kochsalze der Fall. Das Athmen befindet sich aber deshalb gar nicht selten in schlechtem Zustande, weil zu wenig zur Ausbildung des Brustkastens, der Athmungsmuskeln und der Lungen gethan, die Brust sogar noch durch die Kleidung im Athmen gehindert wird (s. Gartenlaube Nr. 16 und 17.)

Die Blutreinigung ist ein zweites Haupterforderniß zum gesunden Blutleben. Fortwährend treten nämlich alte abgestorbene Partikelchen der Körpersubstanzen in das Blut ein, werden hier von dem eingeathmeten Sauerstoffe unter Wärme-Entwickelung verbrannt und dann, der Asche und dem Rauche im Ofen vergleichbar, an verschiedenen Punkten des Körpers mit Wasser oder Wasserdunst versetzt aus dem Blute und aus dem Körper hinausgeworfen. Die Organe, welche diese sogenannten Auswurfsstoffe aus dem Blute entfernen, sind: die Lungen, die Nieren, die Haut und die Leber. Es wäre sonach das erste Erforderniß zur Aufrechthaltung der Blutreinigung, daß das Blut auch ordentlich durch seine Reinigungsorgane hindurchfließt, und dies ist recht wohl durch Beförderung des Kreislaufes auf die vorher angegebene Weise zu ermöglichen. Sodann ist aber auch noch nach gesunden und thätigen Reinigungsorganen zu trachten. Die Lungen sind deshalb durch zweckentsprechendes Athmen, die Haut durch Waschungen und Bäder, die Leber durch Unterstützung des Unterleibsblutlaufes (mittelst Bewegung, kräftiges Athmen und reichliches Wassertrinken), die Nieren durch den Genuß reizloser Getränke in ihrer Thätigkeit zu unterstützen. Wenn der Heilkünstler durch Arzneimittel diese Ausscheidungen befördern will, da sieht’s schlimm um den Kranken aus.

Eine Verunreinigung des Blutes, welche übrigens sehr leicht zu Stande kommen kann, ist auf doppelte Weise möglich. Zunächst dadurch, daß die schlechten Bestandtheile, von denen sich das Blut, wie vorher gesagt wurde, fortwährend reinigen muß, in demselben zurückgehalten werden; sodann durch Eintritt neuer schädlicher Stoffe in den Blutstrom. Auf diese Weise entwickeln sich Krankheiten, welche man als Blutkrankheiten bezeichnet und bei denen es natürlich die Hauptaufgabe des Kranken ist, sein entartetes Blut wieder in die gehörige Ordnung zu bringen. Noch besser thut man freilich, wenn man solche Blutkrankheiten zu verhüten strebt, und darüber, lieber Leser, soll Dir in einem nächstfolgenden Aufsatze Belehrung werden.

(B.) 




Eine Büffeljagd.

Tagebuchserinnerungen.

Es war damals, als ich mich mit meinem Freunde Fliesberg am obern Missouri herumtrieb, über 200 deutsche Meilen aufwärts von St. Louis, wohin die Spuren der Civilisation in kaum erkenntlichen Merkmalen gedrungen. Die Sucht nach Abenteuern und ungebundenem Leben hatte uns dorthin geführt in Gemeinschaft mit einem amerikanischen Trapper, der von Jugend auf in den Indianergebieten geweilt hatte und uns durch seine Kenntniß des Landes und der Bewohner trefflich zu Statten kam. Wir hatten uns in der Nähe eines indianischen Dorfes vom Stamme der Mandanen, eine Hütte gebaut, wie man sie eben zum notdürftigsten Schutz gegen Wind und Wetter bedarf, und lebten, Dank der Vermittelung unseres Trappers, mit den Indianern im freundlichsten Einvernehmen. Von dem an der Mündung des gelben Steinflusses in den Missouri errichteten amerikanischen Fort konnten wir, wenn es sein mußte, allenfalls nöthige Lebensmittel beziehen, in der Hauptsache aber verschafften uns unsere Büchsen den nothwendigen Lebensunterhalt und unser amerikanischer Freund betrieb die Jagd sogar als Erwerb. Die Jagdgründe der Mandanen, wenn auch nicht mehr so reich an Wild als früher, bieten immerhin noch so viel reiche Ausbeute, daß die

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853). Leipzig: Ernst Keil, 1853, Seite 520. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1853)_528.jpg&oldid=- (Version vom 15.4.2020)