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verschiedene: Die Gartenlaube (1853)

Limburger u. A.; von Seiten des Raths Dr. med. Lippert-Dähne), welche fördernd an der Spitze des Unternehmens stehen. Das religiöse Element soll allerdings die ihm gebührende Stelle einnehmen, nur soll nicht das des Unterrichts und der Beschäftigung allzu sehr in ihm untergehen.

Das noch im Bau begriffene Rettungshaus wird im Herbst d. J. eingeweiht werden, und für seine gedeihliche Zukunft ist ihm nur wiederholt zu wünschen, daß in den freundlichen Räumen stets der Geist eines Pestalozzi, nie der eines Dr. Wichern walten möge!




Das Material zum großen Weltenbaue.

(Dritter Artikel.)


B. Schwere Metalle sind glänzende Körper von großer Dichte und Härte, welche den Gesteinen und Erden ihre Färbung geben, während die leichten Metalle deren Massen bilden. Die gelben, braunen und rothen Färbungen rühren in der Regel vom Eisen und Mangan, die blauen und grünen vom Kupfer, Kobalt und Chrom. Für den Pflanzen-, Thier- und Menschenkörper sind nur sehr wenige dieser Metalle von Vortheil, die meisten dagegen von Nachtheil. Sie zerfallen, wie im vorigen Aufsatze angeführt wurde, in die unedlen und edlen Metalle und von diesen sind die folgenden von besonderer Wichtigkeit.

Eisen, wegen seiner Anwendung das werthvollste aller Metalle, findet sich gediegen in allen Meteorsteinen, während die (gelben, braunen und rothen) Erze, aus welchen es dargestellt wird, Verbindungen von Eisen mit Sauerstoff, also Eisenoxyde sind, wie Magneteisenstein, Eisenglanz und Rotheisenstein, Rasen- und Spatheisenstein u. s. w. Diese Eisenerze werden mit Kohle gemengt einer heftigen Gluth (in den Hohöfen) ausgesetzt, in welcher die Kohle sich mit dem Sauerstoffe zu Kohlensäure verbindet und entweicht, während das Eisen als glühender Strom in Formen von Sand fließt, wo es zum sogen. Roh- oder Gußeisen erstarrt. Dieses Gußeisen, welches leichter schmelzbar, aber hart und spröde, mit Hammer und Feile nicht zu bearbeiten ist, enthält noch 5–6 Procent Kohlenstoff, und wenn ihm dieser bis auf etwa 2 Procent entzogen wird, so verwandelt es sich in Stahl, während das gänzlich von Kohle befreite Eisen den Namen Stab- oder Schmiedeeisen führt, welches letztere in der Hitze weich und dehnbar wird. Dem Stahle kann nach seiner verschiedenen Behandlung ein verschiedener Grad von Härte, Sprödigkeit und Elasticität verliehen werden. – Durch die Verbindung des Eisens mit dem Sauerstoffe bildet sich der Rost, vorzüglich bei gleichzeitiger Einwirkung von Feuchtigkeit und Luft.

Die im Wasser löslichen Verbindungen des Eisens haben einen herben (tintenähnlichen) Geschmack und nehmen, wenn sie mit gerbstoffhaltigen Flüssigkeiten (mit einer Abkochung von Galläpfeln oder Eichenrinde) vermischt werden, eine violette bis schwarze Farbe an. Es zeigt sich dies schon beim Schneiden des Obstes mit einem eisernen Messer, vorzugsweise aber bei der Tintenfabrication. Das grüne Vitriol oder Eisenvitriol, die aus schönen grünen Krystallen bestehende Verbindung von Eisen, Sauerstoff und Schwefelsäure, wird am häufigsten zur Darstellung von Farben (Tinte, Berlinerblau) benutzt; auch gießt man seine Auflösung in Abtritte, um den übeln Geruch derselben zu entfernen. In den sogen. Stahlbrunnen kommt das Eisen oxydirt und mit Kohlensäure verbunden vor. – Im menschlichen Körper findet sich Eisen (etwa 1/2 Loth) in dem rothen Farbstoffe des Blutes; sein Mangel darin erzeugt die Bleichsucht.

Mangan ist nach dem Eisen das verbreitetste der schweren Metalle, obschon es nur selten in bedeutender Menge auftritt, aber es gibt fast kein Eisenerz, dem nicht Mangan beigemischt wäre. Dieses Metall ist sehr hart und spröde, schwierig rein darzustellen und nur in der allerstärksten Hitze zum Schmelzen zu bringen, deshalb auch keiner technischen Anwendung fähig. Eine sauerstoffreiche Verbindung desselben, der Braunstein, wird aber in der Chemie vielfach benutzt, vorzugsweise zur Darstellung von Sauerstoff. Mangangehalt kann den Mineralien rosenrothe, violette, braune und schwarze Färbung ertheilen.

Kupfer findet sich nicht selten im gediegenen Zustande in der Natur, weshalb es den Alten weit früher als das Eisen bekannt war. Die Phönicier holten dasselbe von der Insel Cypern, woher sich der lateinische Name Cuprum und von diesem der deutsche Kupfer schreibt. Häufiger trifft man dieses Metall aber mit Sauerstoff oder Schwefel verbunden an (in dem Rothkupfererz, Kupferlasur, Malachit, Kupferglanz, Kupferkies, Buntkupfererz und Fahlerz). Das Kupfer ist ein hartes und dabei zähes und dehnbares Metall, das sich zu Tafeln walzen und in Draht ausziehen läßt; seinen lebhaften Glanz verliert es an der Luft bald, indem es sich hier mit einer Oxydschicht überzieht und dadurch eine braune Farbe annimmt; jedoch wird es von der Luft weniger verändert als das Eisen. – Die Verbindungen des Kupfers, welche sich meistens durch eine schöne blaue und grüne Färbung auszeichnen (wie das Braunschweiger und Schweinfurter Grün, das Mineralblau und der Grünspan), haben eine giftige Wirkung; besonders muß man sich vor dem Grünspan (essigsaurem Kupferoxyde), der sich leicht in kupfernen Gefäßen bildet, in Acht nehmen. – Von den Legirungen des Kupfers sind am wichtigsten: das Messing, aus 71 Theilen Kupfer und 29 Theilen Zink; das Rothmessing oder Tomback, aus 85 Theilen Kupfer und 15 Theilen Zink, welches in dünne Blättchen geschlagen das unechte Blattgold darstellt; die Bronce, aus 85–97 Theilen Kupfer und 15–3 Theilen Zinn; das Kanonenmetall, aus

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verschiedene: Die Gartenlaube (1853). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1853, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1853)_327.jpg&oldid=- (Version vom 13.4.2020)