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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853)

gehört, in sehr großer Menge in der Natur vorhanden und findet sich als festes Gestein (Steinsalz), in Wasser aufgelöst (in Salzquellen oder Soolen) und im Meerwasser (Meersalz). Man benutzt dasselbe zur Darstellung des Chlors, der Salzsäure, der Soda und des Glaubersalzes. Unser reines Tafelsalz besteht aus 40 Theilen Natrium und 60 Theilen Chlor.

Calcium bildet die Grundlage des Kalkes und macht sonach einen bedeutenden Theil der Erdmasse, sowie einen Hauptbestandtheil des Pflanzen-, Thier- und Menschenkörpers aus. An und für sich hat es wenig Interesse, wird jedoch durch seine Verbindungen äußerst wichtig. – Das Calciumoxyd oder der Kalk, die Kalkerde, die Verbindung des Calcium mit Sauerstoff, wird in den Kalköfen durch Glühen des kohlensauren Kalkes gewonnen, wobei die Kohlensäure entweicht. Diese Erde ist sehr ätzend (deshalb Aetzkalk genannt), zieht Wasser mit großer Begierde aus der Luft an und verbindet sich mit Wasser unter beträchtlicher Erhitzung (zu gelöschtem Kalke). Man benutzt den Kalk vor Allem zum Mörtel (zum Tünchen), in der Weißgerberei zum Wegbeizen der Haare, zum Reinigen des Leuchtgases, zur Raffination des Zuckers und zu noch andern chemischen Arbeiten. – Der kohlensaure Kalk, die Verbindung des Kalkes mit Kohlensäure, kommt in vielfacher Form und unter sehr verschiedenen Namen in der Natur vor, besonders als Kalkspath, Kreide, Marmor, lithographischer Stein, gemeiner Kalkstein; im Thierreiche bildet er die Knochen-Gehäuse und Schalen (der Eier); im Pflanzenreiche den kalkigen Ueberzug vieler Wassergewächse (der Korallen). Diese Kalkverbindung kommt auch im Wasser, besonders im sogen. harten Wasser vor und bildet in Folge des Kochens den in der Haushaltung unter dem Namen Kessel- oder Topfstein bekannten festen Ueberzug im Innern der Gefäße. – Der schwefelsaure Kalk, die Verbindung des Kalkes mit Schwefelsäure, bildet den Gyps und Alabaster. – Mit Kieselsäure verbunden ist der Kalk Bestandtheil des sogenannten Milchglases und vieler Minerale; in Verbindung mit Chlor stellt er den Bleich- oder Chlorkalk dar; mit Phosphorsäure vereinigt, bildet er den Hauptbestandtheil der Menschenknochen.

Magnesium ist ein sehr verbreitetes Element und hilft wie der Kalk ganze Gebirgsmassen zusammensetzen, denn es findet sich im Dolomit, Serpentin, Meerschaum, Seifen- oder Speckstein, Augit, Asbest, Amiant und in der Hornblende. Uebrigens ist das Magnesium nur in seinen Verbindungen, welche fast alle einen bittern Geschmack und abführende Wirkung haben, wichtig, vorzugsweise aber in seiner Verbindung mit Sauerstoff als Magnesiumoxyd oder Bittererde, Talkerde, Magnesia, die sich gern mit Kohlensäure und Schwefelsäure vereinigt. Die kohlensaure Magnesia kommt in der Natur als Magnesit in Gemeinschaft mit kohlensaurem Kalke als Dolomit, eine in ziemlich großen Massen auftretende Felsart, vor. Die schwefelsaure Magnesia führt auch den Namen Bittersalz und findet sich im Meerwasser, sowie in manchen Quellen (Seidschütz, Epsom, Kissingen u. a.).

Aluminium macht einen sehr beträchtlichen Theil unserer Erdrinde aus, denn seine Verbindung mit Sauerstoff, also das Aluminiumoxyd, bildet unter dem Namen Thonerde oder Alaunerde nächst der Kieselerde und dem Kalke, die Masse der meisten Minerale, besonders des Feldspathes, Glimmers und Smirgels. Aber auch edle Steine, wie der Saphir (blau oder gelb), der Rubin (roth), Smaragd (grün), Topas (gelb), Granat- und Lasurstein werden von der Thonerde zusammengesetzt. Am wichtigsten ist die Verbindung der Thonerde mit der Kieselsäure, welche Thon genannt wird und die Grundlage für den Töpfer- und Pfeifenthon, die Porcellanerde, die Walkererde, den Letten oder Lehm abgiebt. – Der Alaun ist eine Verbindung von schwefelsaurer Thonerde mit schwefelsaurem Kali und wird in bedeutender Menge in den Färbereien gebraucht. Die Thonerde ist nämlich durch ihre große Verwandtschaft zur Pflanzenfaser und zu den Farbestoffen ausgezeichnet und vermittelt so die Vereinigung beider.

Baryum und Strontium. Das erstere Element kommt als schwefelsaurer Baryt oder Schwerspath vor und dieser wird als weiße Farbe benutzt, während man den salpetersauren Baryt in der Kunstfeuerwerkerei zur Erzeugung der schönen zeisiggrünen Farbe gebraucht. – Das Strontium bildet in seiner Verbindung mit Sauerstoff den Strontian und dieser, mit Salpetersäure verbunden, wird zur Darstellung des Rothfeuers verwendet.




Aus der Gewerbswelt.

Mitgetheilt von Friedrich Georg Wieck.
Kiel und Stahl.

Der Gänsekiel und die Feder von Stahl liegen schon seit längerer Zeit mit einander in Fehde. Aber es scheint als würde der härtere Stahl über den schmiegsamen Kiel den Sieg davon tragen. Das Schreibgeräth war von jeher eine Waffe, die tiefere Wunden schlug als das Schwerdt, schon zu alten Zeiten als man noch mit dem Schilfrohre und dem Stylus schrieb. Nun aber, da die Feder aus Stahl zugespitzt ist, wird sie fähig nicht allein das Gemüth zu verletzen, die Seele zu verwunden, sondern auch

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853). Leipzig: Ernst Keil, 1853, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1853)_317.jpg&oldid=- (Version vom 13.4.2020)