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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853)

Kalmus’, Koriander und Kümmel, Apfelsinenschalen und andere aromatische Stoffe werden dem Bier zugesetzt, um ihm den Geruch und Geschmack zu geben, den es bei gehöriger Bereitung durch Malz und Hopfen erhält.

Endlich hat man Zusätze zu dem Biere, die blos die Berauschungskraft erhöhen sollen, z. B. Kockelkörner, Ignazbohnen, Brechnuß, Opium und Tabak. Darüber kann ich weiter nichts sagen, als daß jeder Brauer, der solche Gifte in sein Bier thut, von Rechtswegen verurtheilt werden sollte, sein eigenes Bier zu trinken, nichts als sein Bier, bis an seinen Tod, der höchst wahrscheinlich gar nicht lange auf sich warten lassen würde.




Blätter und Blüthen.


Gordon Cumming, ein eifriger Jäger, war lediglich aus dem Grunde nach Afrika geschwommen, um dort der Jagd obzuliegen, die in seinen heimischen Wäldern – er ist Schotte – keinen Reiz mehr für ihn hatte. Seine Abenteuer, die er dort erlebte, sind oft haarsträubender Natur. So traf er eines Tages auf eine Elephantenheerde. „Zwei von der Schaar“ erzählt er „waren in einer Entfernung von etwa sechzig Schritten langsam vorübergekommen, und der eine, welchen ich mir ausgewählt hatte, ein Weibchen, weidete mit zwei anderen an einem dornichten Busche vor mir. Meine Hand war so fest, wie der Felsstein, auf welchem sie ruhete; kaltblütig zielte ich auf seinen Kopf, ein klein wenig hinter dem Auge, und feuerte. Die Kugel schlug gerade auf der angegebenen Stelle ein, brachte aber nicht die Wirkung hervor, welche ich erwartet hatte. Es stieß ein lautes Geschrei aus und drehte sich in die Runde, als die zweite Kugel dicht hinter der Schulter einschlug. Sämmtliche Elephanten flohen brüllend in raschem Trabe nordwärts; ihre langen, fächerartigen Ohren flogen nach dem Takte des Schrittes. Ich nahm mir nicht die Zeit, wieder zu laden, sondern lief den Hügel hinauf, von wo aus ich sie beobachten konnte. Als ich den Gipfel erreichte, zeigten mir die Führer die Elephanten; sie standen in einem schattigen Wäldchen, aber der verwundete Elephant war eine Strecke hinter den anderen zurückgeblieben mit einem zweiten, der ihm beizustehen suchte. Diese Elephanten hatten ohne Zweifel nie vorher den Knall eines Schießgewehrs gehört, und da sie mich weder gesehen noch gewittert hatten, so argwohnten sie keinen Menschen in der Nähe und schienen nicht weitere Flucht zu beabsichtigen. Nun wurden meine Leute sichtbar, welche die Hunde mitbrachten. Als sie herankamen, wartete ich noch eine Weile mit dem Angriff, damit Hunde und Pferde wieder zu Athem kämen. Dann ritten wir langsam auf die Elephanten zu und kamen ihnen auf zweihundert Schritte nahe. Da bemerkten sie uns, da die Gegend offen war, und eilten in östlicher Richtung hinweg. Aber der verwundete blieb wieder hinter den anderen zurück und war einen Augenblick darauf von den Hunden umringt, welche durch ihr heftiges Gebell seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen schienen. Nachdem ich zwischen ihn und den fliehenden Trupp gelangt war, stieg ich ab, um aus vierzig Schritt Entfernung auf offenem Grunde auf ihn zu schießen. Colesberg aber, welcher sich sehr vor den Elephanten fürchtete, war äußerst unruhig und störte mich sehr, indem er in die Zügel ruckte, wenn ich abdrücken wollte. Endlich schoß ich, aber als ich wieder in den Sattel springen wollte, wollte der Gaul mich nicht aufsitzen lassen. Vergebens versuchte ich, ihn vorwärts zu ziehen; er ging stätig rückwärts gerade auf den verwundeten Elephanten zu. In diesem Augenblick hörte ich einen anderen Elephanten dicht hinter mir, und als ich umschaute, sah ich den zweiten weiblichen Elephanten, welcher vorhin dem verwundeten beigestanden hatte. Mit hocherhobenem Rüssel kam er in vollem Lauf auf mich zu, gellende Trompetentöne ausstoßend. Dicht vor ihm trabte ein alter, stocktauber schwarzer Pointeur, Namens Schwart, und hatte keine Ahnung davon, was hinter ihm vorging. Ich war überzeugt, daß der Elephant es entweder auf mich oder mein Pferd abgesehen hatte, aber ich konnte mich nicht entschließen, mein Roß preiszugeben, und behielt es fest am Zügel. Meine Leute standen leichenblaß, mit aufgesperrten Mäulern, natürlich in sicherer Entfernung, und einen Augenblick war meine Lage wahrlich nicht beneidenswerth. Glücklicher Weise jedoch lenkten die Hunde die Aufmerksamkeit der Elephanten ab, und gerade als sie dicht bei mir waren, gelang mir es, in den Sattel zu kommen, wo ich mich sicher wußte. Als ich den Rücken wendete, um aufzusteigen, waren sie mir so nahe, daß ich erwartete, von ihren Rüsseln umschlungen zu werden. Ich ritt auf Kleinboy zu, um meine doppelläufige Büchse zu holen. Er und Isaak waren bleich und fast sprachlos vor Furcht. Nun ging es zum Angriff zurück, und bald war ich neben den Elephanten. Vom Sattel aus feuernd, sandte ich dem verwundeten noch ein paar Kugeln, doch zeigte sich Colesberg fortwährend sehr unruhig und ließ mich nicht zu einem sicheren Schusse kommen.

„Jetzt schien aber der Gefährte des verwundeten Thieres ernstlich entschlossen, mir ein Leid zuzufügen; er kam wüthend auf mich heran und verfolgte mich einige hundert Schritte weit. Da hielt ich es für passend, ihm eine Mahnung zukommen zu lassen, daß er weniger vorwitzig sein möchte, und nachdem ich wieder geladen hatte, ritt ich auf dreißig Schritte an ihn hinan und gab es ihm scharf, rechts und links, hinter die Schulter, worauf er sogleich mit herunterhängendem Rüssel, augenscheinlich auf den Tod verwundet, sich davon machte. Noch zwei Schüsse gaben ihm den Rest. Als er sie erhielt, schwang er den Rüssel ein paar Mal auf und nieder und fiel seitwärts gegen einen dornichten Baum, welcher wie ein Halm vor seiner gewaltigen Wucht nachgab. Darauf stieß er ein tiefes, heiseres Geschrei aus und verendete.“




Ein armer Teufel. Wenn man in Paris auf dem Boulevard des Italiens spaziert, bemerkt man eines der größten und ausgedehntesten Magazine der Stadt mit dem Schild: „Un pauvre diable“. – Der Gründer dieses Geschäfts, ein äußerst gewandter und im hohen Grade achtungswürdiger Kaufmann, hatte sich durch Solididät, Geschäftskenntniß und Thätigkeit von einem kleinen Geschäfte

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853). Leipzig: Ernst Keil, 1853, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1853)_153.jpg&oldid=- (Version vom 11.4.2020)