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Mönche als theologische und philosophische Schriftsteller, als Philologen und Historiker aus. Die Reihe eröffnet Abt Sifrid (1259–1261); ihm folgen der feingebildete Gutolf und der Mönch Erchenger im XIII. Jahrhundert. Als Gutolf c. 1300 starb, schrieb ein Heinrich von Schüttenhofen, ein Nikolaus Vischel und ein Jahrzehnt später der Mönch Ambrosius. Mit der Gründung der Universitäten gieng Hand in Hand die Errichtung der Cistercienser-Collegien; in Prag entstand das Collegium Bernardinum, in Wien das Collegium St. Nicolai. An beiden Collegien sehen wir die Mönche von Heiligenkreuz vertreten – leider kann aus Mangel an urkundlichem Material keine erschöpfende Angabe aller Graduierten gegeben werden. (Außer den mit näherer Zeitbestimmung angeführten Graduierten erwähnt Catal. alphab. und das Nekrologium von Heiligenkreuz noch einen „Georgius... Magister et confessarius ad S. Nicolaum Viennae“ † 10. Jänner; das Nekrologium von St. Pölten einen „Georgius Mutz magister“ † 28. Jänner; das Nekrologium von Klein-Mariazell einen „Magister Muncg“ † 29. Dec.) Ein Andreas, Petrus Ferreus und Berthold ragen um die Wende des XIV. und XV. Jahrhunderts als ausgezeichnete Prediger hervor.

Mit dem XV. Jahrhundert beginnt der Verfall des Stiftes, der ungefähr zwei Jahrhunderte dauert. Oftmals wurde das Stift von pestartigen Krankheiten in seinem Personalstande hart geschädigt. Im Verlaufe unserer Darstellung ist zwar nur ein einziger Mönch während des ganzen Mittelalters angeführt, der 1349 an der großen Pest starb; aber die Nekrologien bringen in lapidarischer Kürze die Verluste, die das Stift oftmals durch diese Krankheit erlitt. Das Nekrologium von Heiligenkreuz sagt zum 1. Sept.: Andreas supprior huius monasterii cum 14 fratribus peste regnante, zum 23. Sept.: Benedictus, Georgius, Leonardus . . . peste grassante, zum 10. Oct.: Johannes novitius tempore pestis. Die ungünstigen politischen Verhältnisse Österreichs hemmten die gedeihliche Entwicklung der Abtei, außerdem befand sich infolge der politischen Wirren in Frankreich das Mutterkloster Cîteaux in einer precären Lage und auch Heiligenkreuz musste häufig seinen Theil zur Unterstützung desselben beitragen – oftmals begegnen uns daher Mönche, welche mit der Contribution der österreichischen Klöster zur Unterstützung des verarmten

Empfohlene Zitierweise:
Florian Watzl: Die Cistercienser von Heiligenkreuz. In Commission der Verlagsbuchhandlung ‚Styria‘, Graz 1898, Seite VIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Cistercienser_von_Heiligenkreuz.pdf/9&oldid=- (Version vom 4.8.2020)