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welcher den Herzog in gottloser Weise unterdrücken wollte, denselben Herzog und dessen Schwiegervater Johannes, Grafen von Holtzatia, soviel er konnte, zu bekämpfen. Graf Johannes, Sohn des Bruders Adolf, wurde am 10. November in Hamborch unter sehr großem Frohlocken der Geistlichkeit und des Volkes empfangen; ihm wurde auch zu ebenderselben Zeit die Tochter des Herzogs von Saxonien[1], welche noch sehr jung war, zur Gemahlin versprochen.

Eine Sonnenfinsterniß in der Octave des Michahel, nämlich am 6. October, am Sonntage kurz nach Mittag, so daß die Sterne erschienen und die Sonne sich vollständig unsern Blicken entzogen hatte. Und so groß war die Klarheit des Himmels, daß keine Wolke sich in der Luft zeigte. Papst Celestin folgte auf Gregor, vorher Jufrid genannt, und saß vierzehn Tage.

1242. Und während zweier Jahre war der päpstliche Stuhl unbesetzt, da die Cardinäle unter sich uneinig waren und einige Rom nicht zu betreten wagten. Daher kam es, daß sie sich gegenseitig öfter zur Wahl beriefen, und daß sie auch selbst sowohl unter sich als auch von anderen viele Widersprüche und Ungebührlichkeiten ertrugen.

1243. Der Kaiser ruhte nicht in seinem Vorhaben, sondern warb für seine Partei alle, welche er konnte; und sehr viele standen zu ihm, sehr viele auch gegen ihn aus verschiedenen Ansichten, sodaß einige ihn nicht nur einen Gebannten, sondern auch einen Ketzer nannten. In ebendemselben Jahre schickte Bederich, Graf in Beltiz[2], dem Abt von St. Maria in Stadium, Thiderich, seiner Kirche und seinem Convente herrliche Reliquien, nämlich Blut Jesu Christi, in einem kleinen kristallenen Gefäß, welches der Herr Abt auf zwei Kristalle, in

  1. Elisabeth, Tochter Albrechts I.
  2. Belzig.
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Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 096. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_096.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)