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durch Feuersbrunst zerstört. Die selige Elizabeth in Marpurg wurde an den Kalenden des Mai in Gegenwart des Kaisers und vieler Fürsten erhoben. So groß war dort die Menge[1] der Menschen, daß sich niemand erinnert, jemals eine gleiche gesehen zu haben. Darbringung von Gold und Silber ohne Ende[2]. Eine sehr große Niederlage der Pilger in Livonien fand statt um das Fest des Mauritz. Theoricus von Haselitor soll dort gefallen sein[3].

Am folgenden Tage ging der Kaiser nach Wetflaria[4]. Petrus, Bischof von Raceburg, stirbt; an seine Stelle wird Ludolf[5], Kämmerer derselben Kirche, gewählt. In ebendemselben Jahre am Pfingsttage übergab sich die Schwester des Königs von Boemia[6], die Frau Agnes, aus Ermahnung der Minderbrüder dem Orden der armen Frauen von der Regel des heiligen Franciscus in Prag, nachdem sie um Christi Willen den Kaiser Friderich zurückgewiesen hatte, welcher sie vorher zur Gemahlin begehrt hatte.

1237. Der Papst und der Kaiser waren ein wenig im Streit: denn während der Papst die Lombarden begünstigte, nahm der Kaiser sich vor, dieselben zu unterwerfen. Denn Mediolanum, Vercellis, Mantua, Placentia, Faventinum, Bononia und viele andere Städte Lombardiens waren dem Kaiser widersetzig, Venetia ebenfalls. Die Placentiner hingen zur Mißachtung des Kaisers drei Ritter am 18. Februar auf. Herzog Abel[7] führte die Tochter[8] des Grafen Adolf[9] von

  1. Bei Polack, Landgrafen von Thüringen, S. 196 wird die Zahl der Fremden auf 120 000 angegeben.
  2. Daß dieser Satz hierher gehört, und Oblatio statt Ablatio zu lesen ist, zeigt die hieraus schöpfende Geschichte der Erzbischöfe von Bremen, wie schon Lappenberg bemerkt hat. W.
  3. Herr Theoderich von Haselthorpe heißt er im Nekrolog der Hamburger Kirche.
  4. Wetzlar. Die mit Unrecht von Lappenberg geänderte Namensform ist in älterer Zeit die regelmäßige. W.
  5. Ludolf I, 1236–1250.
  6. Wenzel.
  7. Wird später König von Dänemark und am 29. Juni 1252 erschlagen.
  8. Mathilde, starb 1288.
  9. Adolf IV.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 081. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_081.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)