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Bremer Kirche erwählte in Ausübung ihres Rechtes den Magister Albert[1], den Bremer Scholastikus, zum Bischofe, welcher später Primas in Hibernia[2] wurde. Hernach wurde ebenderselbe Albert, nämlich im Jahre 1246, vom Papst Innocenz IV[3], welcher damals zu Lugdunum[4] einer Stadt Galliens sich aufhielt, als Legat nach Prucia und Livonia geschickt, und im folgenden Jahre erhielt er nach dem Tode des Bischofs Johannes seine Residenz beim Lubeker Stuhl[5] und endlich wurde er Erzbischof von Riga[6]. Aber die Rigaer Domherren wählten einen anderen, nämlich Nicolaus[7], und lange wurde wechselseitig vor den vom apostolischen Stuhle erlangten Richtern[8] gestritten. Endlich[9] legte der Papst den Bremensern Schweigen auf, wie man sagt, nach seinem Belieben.

1230. Der Papst und der Kaiser standen von ihrer Zwietracht ab, nachdem eine freundschaftliche Vereinbarung vor vielen erfolgt war. Der Erzbischof von Bremen, um den Uebermuth der Stedinger zu unterdrücken, greift dieselben mit starkem Heere am Tage der Geburt des Herrn an und daselbst wird sein Bruder Hermann, Herr von Lippia, ein durchaus weiser und angesehener Mann, allein getödtet[10]. Dadurch entstand plötzlich Unordnung und jener ganze Kriegszug zerstreute sich. Bertold von Lubeke starb[11], ihm folgte Johannes, Dekan derselben Kirche[12].

  1. Albert Suerbeer.
  2. Irland. Albert wurde 1238 durch den Cardinal-Legaten Otto zum Erzbischof von Armagh, Primas von Irland, erhoben.
  3. Innocenz IV erhob ihn zum obersten Metropoliten über die Kirchen von Preußen, Livland und Esthland.
  4. Lyon.
  5. 1247–1254.
  6. 1254. Im folgenden Jahre wurde Riga Metropole der livländischen Kirche.
  7. Nikolaus, Kanonikus zu Magdeburg, starb 1253.
  8. Wilhelm von Modena, päpstlicher Legat in Preußen und der Cardinal-Diakon Otto.
  9. 1231. Damit war die Livländische Kirche von Bremen losgetrennt.
  10. Am 25. December 1229.
  11. Am 18. April.
  12. Johann I, 1231–1247.
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Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 075. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_075.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)