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den Hals treten sollten, starb am 19. Mai, von dem Bischof von Hildensem, Sifrid, absolvirt. Diese Lossprechung bestätigte Papst Honorius. Er wurde aber in Brunswich begraben. Die Burg Vorda wird von den Dienstmannen der Bremer Kirche eingenommen[1]. König Friderich feierte in Hervordia einen Hoftag und wird in der Herrschaft bestätigt.

1219. König Friderich berief eine Zusammenkunft der Fürsten nach Goslaria, wo Herzog Heinrich ihm die Reichskleinodien überreichte. Bei Frankenevorde stirbt Erzbischof Gherard von Bremen, dorthin berufen, um einen Frieden zwischen ihm und Herzog Heinrich zu schließen[2]. An seine Stelle wird Gherardus, Propst von Palburnia[3], Sohn des Bernhard von Lippia[4], welcher zuerst Graf, dann Abt, endlich Bischof war, gewählt. Der König[5] von Dacia nahm gegen die Heiden Revalia[6] und hielt es besetzt. Die Pilger erobern Damiata und den Thurm, welcher am Einfluß des Nils errichtet war, am Tage des heiligen Bartholomäus[7]. Saphadinus starb[8].

  1. Diese Begebenheit wird, höchst wahrscheinlich nach einem ausführlicheren Exemplar von Alberts Chronik, in den Hamburger Jahrbüchern so erzählt (vergl. Weiland, Forsch. XIII, 166): „Ferner wird die Burg Vorde von den Dienstmannen der Bremer Kirche gewonnen, und zwar in folgender Weise. Neben dieser Burg an einem Orte, der Bokele heißt, an dem Fluß Beverna (Bokel an der Otter, Kirchspiel Bevern) wohnte ein sehr einfältiger Bauer, welcher anfing, Kranke mit einigen bäurisch ausgedachten Worten zu segnen. Und zuletzt strömten die Kranken wie Pilger von verschiedenen Seiten zusammen, und fast jeden Tag erhob sich in der Menge Gesang und großes Geschrei, als ob einige von ihren Krankheiten befreit wären, und viele glaubten ihm. Der Herzog Heinrich aber beschützte ihn, und sein Vogt Hinrich von Ostenhusen, und sie hatten ungeheueren Gewinn von den Opfergaben. Inzwischen kamen die Bremer Dienstmannen auf Vorde zu, und da man sie fragte, wohin sie zögen, antworteten sie, daß sie aus entfernten Gegenden kämen, um die Schwellen des heiligen Otbert (anderswo Otbern) zu besuchen, dessen Bad, wenn man es trinke, den Kranken wunderbar zur Gesundheit verhilft. Sie steigen zur Burg Vorde hinan, und werfen die Leute des Herzogs hinaus. Der Bauer Otbert flieht nach Stade und so kam er später nach Lubeke, von da nach Riga, wo er starb.“ W.
  2. Hier war nach Weilands Vermuthung über den Vertrag berichtet, wie in der sächsischen Weltchronik, S. 242 der Ausgabe von Weiland.
  3. Paderborn.
  4. Bernhard II zu Lippe, trat die Regierung 1196 seinem Sohne Hermann ab.
  5. Waldemar II.
  6. Reval.
  7. Am 25. August.
  8. Am 31. August 1218.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 063. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_063.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)