Seite:Die Chronik des Albert von Stade 006.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Leute anstiftete, sie zu entehren; endlich befahl er seinem eigenen Sohn Chonrad, den er schon gekrönt hatte[1], zu ihr zu gehen. Dieser, vor einer solchen Schandthat zurückscheuend, sagte: „Nein, Herr, denn ich bin Euer Sohn und jene Eure Frau.“ Und der König sagte: „Du bist nicht mein Sohn, sondern der Sohn eines Fremdlings.“ Es war aber ebenderselbe Chonrad einem gewissen Fremdling, einem Fürsten aus Suevien, sehr ähnlich. Die Königin endlich entwich aus der Haft, ging nach Italien zu jener sehr mächtigen Mechtilda[2] und in deren Geleit zum Papst Urban[3], dem sie ihr Leid flehentlich auseinander setzte. Der Papst aber, ergriffen von der Anschuldigung eines so abscheulichen Verbrechens, bannte den Kaiser von Neuem[4]. Die Königin aber kehrte nach Rucia zurück, trat in ein Kloster[5] und wurde endlich Aebtissin. – Zu jenen Zeiten glänzte Anselm, Bischof von Cantuaria. Dieser verabscheute Heinrich, wie auch die übrigen katholischen, er nannte ihn in einem Briefe den Nachfolger Neros und Julians des Apostaten gegen den Stellvertreter Petri.

1096. Der Kaiser geht nach Italien.

1098. Am 18. Ostermond, nämlich den 21. März, in der 6. Indiction, in der 15. Epacte, in der 4. Concurrente, nahm die Cisterciensische Genossenschaft ihren Anfang.

1099.

Tausend und hundert Jahr, wenn eines von diesen du abziehst,
Meld’ ich Jerusalems Fall durch des Herzogs Godefrid Angriff.

Die von den Saracenen zerstörten Klöster werden wieder hergestellt ..... Und so groß war der Ueberfluß an Nahrungsmitteln, daß ein Widder für einen Pfennig, ein Ochse für einen Sekel verkauft wurde ......

  1. 1089.
  2. Mathilde, Markgräfin von Tuscien.
  3. Urban II.
  4. Heinrich IV wurde 1080 am 7. März zum zweiten Male gebannt.
  5. Kiew; daselbst starb sie am 10. Juli 1109. Vgl. hierzu Floto, Kaiser Heinrich IV, Bd. II, S. 348 ff. und Giesebrecht, Gesch. d. Kaiserzeit (4. Aufl.) III, 654.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 006. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_006.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)