Oel aus den Citronenschalen, auf dem Zucker abgerieben, zum Punsche nicht empfehlenswert, zumal in dem Falle, wenn Damen mit von demselben genießen sollen: denn es greift die Nerven an und macht Kopfweh. Ferner pflegen der Arrak, Cognak, Rum und andere zum Punsche nötige Materialien, trotzdem sie von den Kaufleuten, von denen man sie bezog, als gute, echte Ware angepriesen wurden, nicht selten auf verschiedene, für die Gesundheit der Konsumenten höchst nachteilige Weise verfälscht oder nachgekünstelt zu sein, und man darf sich dann nicht wundern, wenn der Punsch, selbst bei einem mäßigen Genusse, Indispositionen hinterläßt. Endlich verdient auch noch des hin und wieder begangen werdenden Fehlers Erwähnung, daß man, um den Punsch möglichst billig herzustellen, die wohlfeilere und daher in der Regel schlechtere Ware wählt, die bessere und deshalb etwas teuere aber ungekauft lässt.
Bei der großen Verbreitung, die der Punsch gefunden hat, konnte es nicht wohl ausbleiben, daß man bald darauf verfiel, ihn durch geeignete, vornehmlich mit einem angenehmen Arom versehene Zusätze zu verfeinern, oder auch durch Vertauschung der ursprünglichen Ingredienzien mit anderen, ihnen mehr oder wenig ähnlichen, dem Geschmacke zusagender zu machen; und da von der großen Menge dahin abzielender Versuche eine nicht unbeträchtliche Anzahl derselben sehr befriedigende Resultate ergab, so sind denn endlich gegen 120 geistige Getränke entstanden, die sämtlich den ursprünglichen indischen Punsch zum Vorbilde haben, von ihm aber doch mehr oder weniger abweichen.
Die Vorschriften zu allen diesen Punschen und punschähnlichen Getränken zu sammeln, zu ordnen und den betreffenden
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite IX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/9&oldid=- (Version vom 17.9.2022)
