Seite:Die Bereitung warmer und kalter Bowlen.pdf/51

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die andern Smyrnaer Rosinen, aber dennoch teurer als diese sind.

Seltener jedoch kommen die ausgezeichneten Damaszener Rosinen vor, die in der Umgegend von Damaskus in Syrien gewonnen werden. Sie sind von der Größe kleiner Pflaumen, bräunlichgelb, durchscheinend, sehr süß und gewöhnlich ausgekernt.

Die aus Spanien uns zugeführten Rosinen sind in der Regel ebenfalls von vorzüglicher Qualität und im Aussehen und in der Größe den besten Smyrnaer ähnlich. Natürlich kommen sie aus denselben Provinzen, wie die spanischen Weine, Malaga, Valencia, Alicante. Man nennt im Kleinhandel wohl alle spanischen durchweg Malaga-Rosinen, indes werden die wirklich aus Malaga stammenden doch am höchsten geschätzt. Die Malaga-Muskateller gilt immer ein volles Drittel mehr als jede andere Sorte. Es werden außer der Muskatellertraube aber auch noch andere Sorten verwendet.

Was demnächst die kleinen Rosinen oder Korinthen anlangt, so sind diese eine Spezialität Griechenlands und kommen von einer besondern Abart des Weinstocks, welche kleine und kleinbeerige dunkelblaue Trauben bringt, die unter dem Einflüsse der Kultur dahin gelangt sind, daß sie gar keine Samen mehr in den Beeren erzeugen. Dieser Weinstock ist sehr empfindlich überhaupt und besonders gegen Herbstregen, der die ganze Ernte zu verderben vermag, wie die schlechte Witterung auch noch den Trockenprozeß vereiteln und den Verlust der Ware herbeiführen kann. Die Trocknung der im Herbst geernteten Trauben geschieht gleich in den Pflanzungen auf einer eingeebneten Tenne unter öfterm Wenden und ist bei günstigem Wetter in 8 bis 10 Tagen beendet, während sie bei regnerischer Witterung sich durch mehrere Wochen hinzieht, wo dann die Frucht sehr an Qualität verliert und auch ganz verderben kann. Nach dem Trocknen werden die Beeren mittels kleiner Rechen von den Kämmen abgetrennt und dann sofort zum Export in große Fässer eingestampft.

Empfohlene Zitierweise:
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/51&oldid=- (Version vom 14.9.2022)