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Rot kann man den Saft färben, wenn man demselben während des Aufkochens mit Zucker einige Löffel voll Lackmustinktur hinzusetzt.

Die Lackmustinktur aber bereitet man, indem man einige Gramm Lackmus in ¼ l heißem Wasser auflöst.

Des Quittensaftes bedient man sich hin und wieder zur Darstellung von Bischof, Bischofextrakt u. dergl.

Rosenessenz.

– Um diese zu bereiten, legt man in ein Zucker- oder Einmacheglas eine Lage Rosenblätter, streut darüber eine Lage feinen Zucker und fährt abwechselnd damit fort. Die obere Lage muß Zucker sein. Zu ½ kg Rosenblätter braucht man ungefähr ¾ kg Zucker. Man verbindet sodann das Glas mit feuchter Blase und setzt es einige Tage an die Sonne. Wenn der Zucker geschmolzen ist, läßt man diese Rosenessenz durch ein feines Sieb laufen, ohne die Rosen auszudrücken, und hebt sie in einer gut verkorkten Flasche auf. Einige Tropfen davon erteilen dem Punsche und andern derartigen Getränken den herrlichsten Geschmack.

Rosinen

sind bekanntlich getrocknete Weintrauben oder öfter die einzelnen Beeren von solchen und kommen von verschiedenen Abarten des Weinstocks nur aus südlichen Ländern, wo die wärmere Sonne die Trauben zuckerreicher macht als bei uns.

Man unterscheidet große Rosinen oder Cibeben, welche von Kleinasien, Italien, Frankreich, Spanien etc. kommen, und kleine Rosinen oder Korinthen, welche fast ausschließlich von Griechenland geliefert werden.

Die großen Rosinen stammen von verschiedenen Rebsorten; am meisten dienen dazu solche mit großen länglichen Beeren. Die gewöhnlichste Behandlung behufs des Trocknens ist die, daß man die Trauben bei voller Reife schneidet und mehrere Tage der Sonne aussetzt. Muß man bei ungünstiger Witterung zur Trocknung bei Ofenwärme schreiten, so fällt die Ware im Ansehen minder gut aus. Eine besonders geschätzte Sorte wird erhalten, wenn man den Stiel der Traube, bevor die völlige Reife eingetreten ist, halb durchschneidet und sie so lange am

Empfohlene Zitierweise:
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/49&oldid=- (Version vom 14.9.2022)